FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2020

Foto: © Andrey Armyagov | stock.adobe.com I m Wechsel zwischen Ebbe und Flut ent- steht im norwegischen Saltfjord ein im- posantes, aber auch höchst gefährliches Naturschauspiel. Durch den zweieinhalb Kilo- meter langen und nur 150 Meter breiten Sund strömen gewaltige Wassermassen – und erreichen dabei Geschwindigkeiten von bis zu 40 Kilometern in der Stunde. In Ufernähe entstehen gewaltige Stru- del von bis zu zehn Meter Durch- messer. Diese entfalten genug Kraft, um Schwimmer, ja sogar Boote in den Meeresgrund zu rei- ßen. Der Saltstraumen gilt als der stärkste Gezeitenstrom der Welt. Auch an den Finanzmärkten ent- wickeln sich mitunter gewaltige Strudel, die nahezu alles und jeden mit in die Tiefe reißen können. Eine solche Spirale setzte mit der Ausbreitung der Lungenkrankheit Covid-19 und dem folgenden Zwangsstopp für die Weltwirtschaft ein. Hin- zu trat der Streit zwischen dem Ölkartell Opec und Russland über Fördermengen, der zum Kollaps des Rohölpreises führte. Letztendlich wurden praktisch alle Anlageklassen von die- sem Sog erfasst. Das schlug sich auch in der Wertentwicklung vermögensverwaltender Fonds (VV-Fonds) nieder. Hier gelang den Managern meist nur Verlustbe- grenzung und kein Vermögenser- halt (siehe Grafik links). Dieses Phänomen wirft die Frage auf, ob es überhaupt noch sichere Orte auf den Kapitalmärkten gibt. Ungeheure Dynamik Eines steht fest: Der durch die Pandemie ausgelöste Kurssturz entfaltete eine ungeheure Dyna- mik. „Die massive Ausbreitung des Sars-CoV-2-Virus sowie das Scheitern der Gespräche zwischen Russland und der Opec führten zu einem der schnellsten Abverkäufe von Risikopositionen aller Zeiten“, beobachtet Thomas Romig, Leiter Multi Asset Portfolio Management Der Corona-Crash erfasste praktisch alle Anlageklassen. Wie gehen Portfolio- manager damit um, dass ihnen kaum Sicherungsinstrumente bleiben? Im Abwärts strudel Der Saltstraumen gilt als der gefährlichste Gezeitenstrom der Welt. Seine Strudel können ganze Boote in die Tiefe reißen. An solche dramatischen Bilder fühlte sich womöglich mancher Fondsmanager erinnert, als im März Aktien, Anleihen und Rohstoffe gleichermaßen nach unten rauschten. Sichere Häfen fanden sich kaum mehr. Absturz auf allen Linien Entwicklung von VV-Fonds-Kategorien im ersten Quartal 2020 Vermögensverwaltende Fonds unterschiedlicher Couleurs rutschten im Krisenquartal im Schnitt ins Minus. Quelle: MMD Analyse & Advisory basierend auf Daten von Mountain-View Strategie- fonds VV- Aktien VV- Anleihen Flexibel Offensiv Aus- gewogen Defensiv Wertentwicklung der VV-Fonds-Kategorien -7,9 % -11,6 % -15,5 % -13,7 % -6,5 % -18,8 % -8,3 % 86 www.fondsprofessionell.de | 2/2020 markt & strategie I vermögensverwaltende fonds

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