FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

Zwei Branchen, ein Problem : In der Luftfahrt leiden Flughäfen und Air- lines an gravierendem Gästemangel . Das ist auch für die Hotellerie existenzbedrohend . Vor allem die Städte sehnen sich nach Touristen. ZumWarten verdammt Der Covid-19-Lockdown und die weiter geltenden Einschränkungen treffen die Luftfahrt und die Hotelbranche besonders hart. Bis sie wieder auf die Beine kommen, wird es noch einige Jahre dauern. D ie Mobilität ist das Rückgrat unserer Wirtschaft. Rohstoffe, Waren und Menschen können heute einfach und schnell von A nach B transportiert werden. Im Güterverkehr tragen Frachtschiffe und Lastkraftwagen die größten Lasten. Im Tourismus wäre der Boom, den wir in den vergangenen Jahrzehnten gesehen haben, ohne Flugzeuge und Hotels undenkbar gewesen. Beide erfreuten sich auch als In- vestmentklasse hoher Beliebtheit. Covid-19 stoppte das Wachstum abrupt und kostet viele die Existenz. Die Beschränkungen des öffentlichen, wirtschaftlichen und privaten Lebens ha- ben Zehntausende Flugzeuge und Hotels überflüssig gemacht, weil Geschäftsreisen, Messen und Kongresse, Gesundheits- und Freizeitreisen abgesagt wurden.Die Bestim- mungen zur Begrenzung der Covid-19- Pandemie ermöglichen auch nach dem Sommer kein freies Reisen und Arbeiten. Großveranstaltungen sind nach wie vor verboten, und es ist nicht absehbar, ab wann Urlaube im nahen und fernen Aus- land wieder problemlos möglich sind. Das bedeutet, dass die Hotellerie inklusive Gas- tronomie und die Fluggesellschaften nach dem Lockdown weiterhin mit beträchtli- chen Umsatzeinbußen zu kämpfen haben. Flieger am Boden Über die missliche Lage gibt es keine zwei Meinungen – die Branchenzahlen sind eindeutig. Der Bundesverband der Deutschen Luftverkehrswirtschaft (BDL) meldete für das erste Halbjahr 2020 einen Rückgang des Passagieraufkommens in Deutschland um 66 Prozent und weltweit um 53 Prozent. Im Sommer wurden eini- ge Beschränkungen zwar gelockert, den- noch nahmen die Fluggesellschaften ihre Reiseverbindungen nur schrittweise wieder auf. Ab europäischen Flughäfen fanden laut BDL im Zeitraum von Juli bis August im Vergleich zum Vorjahr wieder 40 Pro- zent der Passagierflüge statt. In Deutsch- land wurden allerdings nur 33 Prozent der Passagierflüge wieder angeboten. Bei den Inlandsflügen waren es sogar bloß 27 Prozent. Unzählige Fluggesellschaften sind auf fi- nanzielle Hilfen angewiesen. BDL-Präsident Peter Gerber spricht Klartext: „Wenn wir wollen, dass sich der Luftverkehr wieder selber finanzieren kann,müssen die Blocka- den enden.“ Bis es so weit ist, können die Flugzeugfonds nur hoffen, dass die Airlines die Leasingraten trotzdem zahlen können. Das gelingt längst nicht immer. „Air Mau- ritius befindet sich in Restrukturierung“, sagt Sibylle Pähler, Managerin bei Doric, einem Anbieter von Flugzeugfonds. „Die- ser Prozess ist noch nicht abgeschlossen.“ Überlebenshilfe Noch schlechter läuft es bei der Flugge- sellschaft Flybe, wovon der Initiator HEH, » Mehr Klarheit über mittelfristige Perspekti- ven wird die Pandemie- entwicklung in den Wintermonten bringen. « Sibylle Pähler, Doric SACHWERTE Corona-Folgen FOTO: © RANTA IMAGES | STOCK.ADOBE.COM 212 fondsprofessionell.de 3/2020

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