FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

Jörg Arnold, seit gut drei Jahren verantwortlich für das Deutschland- geschäft des Zürcher Versicherers Swiss Life, über die Umbrüche im Altersvorsorgegeschäft, die strategischen Folgen in seinem Unternehmen und die Frage, was das für den Vertrieb bedeutet. A ls Deutschlandchef von Swiss Life wacht Jörg Arnold über ein in der Branche wohl einmaliges Konstrukt: Da ist einerseits der Lebensversicherer in Mün- chen, der mit Maklern kooperiert, und an- dererseits das Geschäftsfeld der Finanz- vertriebe, entstanden aus der AWD-Über- nahme im Jahr 2008. Entsprechend breit ist das Spektrum der Themen für das Inter- view mit FONDS professionell, das trotz Corona in der Hannoveraner Zentrale stattfinden kann – mit Mindestabstand, versteht sich. Herr Arnold, Sie koordinierten für den Axa- Konzern das weltweite Neugeschäft in der Altersvorsorge, bevor Sie von Paris nach Garching wechselten. Was hat Sie 2017 zu diesemWechsel bewogen? Jörg Arnold: Ich verspürte tatsächlich den Wunsch, wieder mehr im operativen Geschäft tätig zu sein. Dabei entsprach die neue Herausforderung bei Swiss Life in Deutschland zu 100 Prozent meinem Profil: Es geht darum, die erfolgreiche Kombination aus Lebensversicherung und Finanzvertrieb unter einemDach voranzu- treiben. Swiss Life als Lebensversicherer hat eine lange Tradition am Standort Garching. Und in Hannover wird das Konzept einer ganzheitlichen, produktgeberübergreifen- den Finanzberatung sehr gut gelebt. Gleichzeitig sind wir Teil der Swiss-Life- Gruppe, die als Schweizer Unternehmen mit traditionellen Werten punkten kann: unaufgeregt, sachlich und sehr fokussiert. Kann es sein, dass Sie jetzt auch freier agieren können? Ja. Wir profitieren einerseits von den Vor- teilen eines mittelständischen Unterneh- mens, was die Entscheidungswege und die Agilität betrifft, und können auf der ande- ren Seite die Vorteile eines Großkonzerns für unsere Kunden nutzen: hohe Kapital- kraft und finanzielle Stabilität sowie Sicher- heit und Vertrauen in die Zukunft, was für eine Lebensversicherung essenziell ist. Der multilokale Ansatz von Swiss Life kommt mir persönlich sehr entgegen, er gewährt sowohl demManagement vor Ort als auch jedem einzelnen Mitarbeiter einen hohen Grad an Selbstbestimmung. Laut Geschäftsbericht des Schweizer Mutterhauses ist die Lebensversicherung in Deutschland ein „starker Nischenplayer“, aber zugleich „ein führender Anbieter von Versicherungs- und Vorsorgelösungen in LV, bAV und Arbeitskraftabsicherung“. Was stimmt denn nun? Wir sind Topanbieter in der Arbeitskraft- absicherung mit über 125 Jahren BU-Tradi- tion. Und in der Altersvorsorge setzen wir erfolgreich auf fondsorientierte Produktlö- sungen wie unsere Fondspolice „Investo“. Bei traditionellen Garantien und beim Ein- malbeitragsgeschäft sind wir nahezu gar nicht mehr exponiert. Somit sind wir tat- sächlich ein gut aufgestellter Nischenplayer. Gleichzeitig sind wir mittlerweile neun- facher Konsortialführer im Bereich der Arbeitskraftsicherung bei insgesamt drei großen Versorgungswerken: Metallrente, „Unsere jungen Kunden trotzen den Turbulenzen“ » Unsere Kunden wissen inzwischen, dass man auch auf Aktien oder Immobilien setzen muss, um eine auskömmliche Altersvorsorge aufzubauen. « Jörg Arnold, Swiss Life FONDS & VERSICHERUNG Jörg Arnold | Swiss Life FOTO: © DANIEL GEORGE 278 fondsprofessionell.de 3/2020

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