FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

ein Herz für Nachhaltigkeit hat.“Denn für die Mehrwert-Berater sei Nachhaltigkeit keine Marketing oskel, sondern Lebens- einstellung. Das war auch der Grund, warum Baer vor zehn Jahren Mehrwert gegründet hat. Er wuchs auf dem elterlichen Bauernhof auf und studierte Agraringenieurwesen mit den Schwerpunkten BWL und Ökologie. Als Praktikant lernte er Banken von innen kennen – und fand Gefallen an der Finanz- welt. 1996 * ng er bei einem Finanzvertrieb an, arbeitete sich hoch und stieg schließlich in die Geschäftsleitung auf. Doch der Job erfüllte ihn nicht mehr, er wollte sein eige- nes Unternehmen gründen, in dem er sei- ne Werte und Vorstellungen eins zu eins umsetzen kann. „Ich möchte helfen, Geld dorthin zu lenken, wo es der Umwelt und den Menschen zugleich dient“, lautet sein Credo. Mitten in der Finanzkrise war es naturgemäß schwer, Geldgeber für sein Projekt zu * nden. Die BCA willigte schließlich ein. Der Maklerpool hält bis heute ein Viertel der Firmenanteile. Großer Innendienst Mehrwert berät seine Kunden ganzheit- lich, Baer möchte daher weder das Ver- sicherungs- noch das Investmentgeschäft besonders forcieren. Mit Blick auf den Umsatz dominiert allerdings die Versiche- rungssparte, sie steht für knapp zwei Drittel der Erlöse. „Der Grund hierfür ist unsere betriebliche Altersvorsorge, die auf großes Interesse stößt, etwa bei Biolebensmittel- herstellern und anderen ökologischen Unternehmen, die ihren Arbeitnehmern ‚grüne‘ bAV-Tarife anbieten möchten“, erläu- tert Baer. Mehrwert beschäftigt einen eige- nen Experten, der die Makler bei bAV- Themen unterstützt. Insgesamt darf der Innendienst mit zehn Mitarbeitern als gut ausgestattet gelten. So leistet sich das Haus unter anderem einen eigenen Analysten, der nachhaltige Invest- mentfonds selektiert. Diese Fonds sind Teil der Modellportfolios und der drei Vermö- gensverwaltungen, die Mehrwert gemein- sam mit der BCA anbietet (siehe auch FONDS professionell 2/2020, Seite 334). Während es beim Vermögensaufbau und in der Altersvorsorge noch leichtfällt, auf Nachhaltigkeitskriterien zu achten, ist das bei kapitalmarktfernen Themen wie Sachversicherungen deutlich schwieriger. Wie sieht beispielsweise die erste „grüne“ Hausratspolice aus, die Mehrwert 2013 gemeinsam mit der Barmenia an den Markt brachte? „Die Police war damals schon papierlos“, berichtet Baer. „Außer- dem enthält der Tarif eine Klausel, dass bei einer Neuanscha ung nach einem Scha- den ein um 20 Prozent höherer Preis über- nommen wird, wenn sie ökologisch fair produziert wurde. Das muss über be- stimmte Siegel belegt werden.“ Weitere Aspekte der hauseigenen „grünen“ Police: Je Vertrag ießen zwei Euro in einen Topf für Naturschutzprojekte. Und wer Mitglied in einem Umweltschutzverband ist, erhält zehn Prozent Rabatt auf den Beitrag. Ecoplanfinanz Ebenfalls auf die ganzheitliche, ökologi- sche Finanzberatung setzt Ecoplan * nanz aus Hamburg. „Wir waren 1984 die Ersten, die Biohäuser in Norddeutschland * nan- zierten. Dort liegen unsere Ursprünge“, erinnert sich Vorstand Andreas Lentge, der das Unternehmen gemeinsam mit seinem Sohn Marc-André führt. Ecoplan * nanz gehört zur Barakiel-Gruppe, unter deren Dach mehrere Finanzvertriebe gebündelt sind. Knapp 25 Prozent der Anteile liegen bei der gemeinnützigen Barakiel-Stiftung, die behinderte und schwer erkrankte Kin- der unterstützt und Nachhaltigkeitspro- jekte fördert. „Die Eigentümerstruktur ist sicherlich eine Besonderheit“, betont Andreas Lentge. „Wir sind ein echtes Fami- lienunternehmen.“ Lentge baute zunächst Accaris auf, eine anbieterunabhängige Beratungsgesellschaft, die sich auf Finanzplanung für Unterneh- men und Unternehmer spezialisiert hat. 1999 wurde die heutige Ecoplan * nanz ausgegründet, die seit 2014 unter diesem Namen auftritt. Die Berater erstellen mit ihren Kunden eine Bilanz, auf deren Basis sie ein Konzept rund um die persönlichen Finanzen entwickeln. Bei der Umsetzung kommen die hauseigenen Nachhaltigkeits- kriterien zum Einsatz. Kompetenter Beirat Bei der Fondsselektion orientiert sich Ecoplan * nanz beispielsweise sowohl an Positiv- als auch an Negativkriterien. „Der dreiköp * ge Anlageausschuss wählt Fonds aus und präsentiert diese dem Beirat“ erläu- tert Marc-André Lentge. In diesem Beirat sitzen unter anderem Volker Weber, der Vorstandschef des Fachverbands Forum Nachhaltige Geldanlagen (FNG), und Detlef Glow, Researchleiter des Fondsana- lysehauses Re * nitiv Lipper. Glow ist auch Aufsichtsratschef der Ecoplan * nanz. „Mit dieser geballten Kompetenz müssen wir uns amMarkt, denke ich, nicht verstecken“, meint Andreas Lentge. » Ich möchte helfen, Geld dorthin zu lenken, wo es Umwelt und Menschen zugleich dient. « Gottfried Baer, Mehrwert VERTRIEB & PRAXIS Finanzberatung FOTO: © MEHRWERT / KONRADLEW 326 fondsprofessionell.de 3/2020

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