FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

Alternative zum Minus zins Immer mehr Banken kooperieren mit Zinsportalen. Doch nicht alle Institute vermitteln dabei Geld ihrer Kunden an andere Banken. Einige drehen den Spieß um – und werben selbst frische Mittel ein. W er bei seiner Hausbank Tages- oder Festgeld anlegen möchte, wird nicht immer mit o enen Armen empfan- gen. In Zeiten von negativen Zinsen und Verwahrentgelten versuchen die meisten Kreditinstitute ihre Kunden lieber vom Fonds- oder Aktiensparen zu überzeugen. Doch dies klappt nicht immer. Um „wert- papieraverse“Anleger nicht mit Strafzinsen zu vergraulen, arbeiten einige Banken mit sogenannten Zinsportalen zusammen. Zinslotse So kooperiert die Hamburger Sparkasse (Haspa) im Einlagengeschäft mit dem Fin- tech Deposit Solutions. Die größte deut- sche Sparkasse nutzt die von Deposit Solutions bezie- hungsweise ihrer Marke Zinspilot zur Verfügung gestellte Infrastruktur für die hauseigene Festgeld- plattform „Haspa Zinslotse“ Dort nden sich Zinsangebo- te anderer Banken aus Deutsch- land und dem EU-Ausland. „Die Lage am Zinsmarkt ist für unsere Kunden absolut unbefriedigend. Seit der Finanzkrise 2008 sind die Zinsen kon- tinuierlich gefallen“, sagt Thomas Hinsch, Leiter Anlage und Vorsorge bei der Haspa. „Mit dem Zinslotsen bieten wir jetzt eine Alternative. Dabei ltern wir die Angebote vor, von deren Qualität und Güte wir überzeugt sind.“ Seit Mitte Mai 2020 läuft die Pilotphase, in der ausgewählte Kunden aus dem Pri- rem Berater vate Banking zusammen mit ih eboten aus- aus verschiedenen Festgeldang e Haspa ver- wählen können.Di dann an die mittelt das Geld erbank wei- jeweilige Partn e ist kosten- ter. Der Servic ch erfolgrei- frei und soll na e allen Kun- cher Pilotphas zur Verfü- den der Bank ittelfristiges gung stehen. M ortfolio von Ziel sei es, ein P oten zu bie- acht bis zehn Angeb a-Qualitäts- ten, die den Hasp en. ansprüchen genüg die Deut- Auch ank-Tochter sche-B bank arbei- Noris eit Kurzem tet s dem Fintech mit Hamburg aus mmen. „Es zusa Teil unserer ist Strategie, unseren Kunden stets exzellente Produkte anzubieten, unabhängig davon, ob wir selbst der Produzent sind“, so ein Sprecher des Instituts. Derzeit gibt es auf dem hauseigenen „Zinsmarkt“ mit der Creditplus Bank jedoch nur einen Partner. Wie viel Geld bislang vermittelt wurde, bleibt ein Geheimnis. Der Sprecher ver- weist jedoch auf eine „erfreulich positive, dynamische Entwicklung“ in der Start- phase, deshalb soll das Angebot jetzt kon- sequent ausgebaut werden. Vielfalt Die Auswahl an höherverzinslichen An- geboten ist groß. So arbeitet Deposit Solu- tions, das im Jahr 2017 den Konkurrenten Savedo übernommen hat, derzeit mit rund 150 Banken aus 20 Ländern zusammen, die Tages- oder Festgelder anbieten. Mitbe- werber Weltsparen hat knapp 100 Partner- banken im Portfolio. Davon scha en es aber nicht alle auf die Angebotsseiten der deutschen Kreditinstitute. Aus Angst vor Reputationsrisiken nehmen sie fast aus- schließlich Institute aus Ländern auf, deren Einlagensicherungssysteme Experten als voll funktionsfähig einstufen. So bietet die Deutsche Bank, die seit 2017 mit Deposit Solutions kooperiert und sich auch an dem Fintech beteiligt hat, der- zeit nur vier Bankpartner an: Neben der Creditplus und der Pbb Bank aus Deutsch- land gehören die französische Mymoney Bank und die italienische Banca Sistema dazu. Angst davor, dass einige Kunden durch das neue Angebot auf Konkurrenten aufmerksam werden und dauerhaft zu ihnen abwandern, scheinen die Institute nicht zu haben: „Wir sind überzeugt, dass wir durch das Angebot die Kundenverbin- dung sogar langfristig stärken“, betont die » Die Lage am Zinsmarkt ist für unsere Kunden absolut unbefriedigend. « Thomas Hinsch, Hamburger Sparkasse BANK & FONDS Zinsportale FOTO: © MAGELE-PICTURE | STOCK.ADOBE.COM 398 fondsprofessionell.de 3/2020

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