FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2020

Norisbank. „Denn mit Angeboten wie Zinsmarkt erweitern wir unser Portfolio mit attraktiven Anlagemöglichkeiten.“ Genau wie die Haspa leitet das Berliner Institut die eigenen Kunden direkt an die Partnerbank weiter, man muss nicht den Umweg über die Plattform des Zinsportals gehen. Dieses Modell biete den Geldhäu- sern einige Vorteile, meint Deposit-Solu- tions-Chef Tim Sievers. „Die Banken möchten nicht gleich die ganze Kunden- beziehung an eine Zinsplattform oder eine Drittbank verlieren“, betont er. Deposit Solutions ermögliche genau das: „Wir bie- ten Banken eine technische Infrastruktur, mit der sie selbst zum Einlagenvermittler werden können“, sagt Sievers. „So können sie ihren Kunden attraktiv verzinste Dritt- produkte anbieten und dabei die Kunden- beziehung vollständig in der Hand behal- ten. Wir hingegen bleiben als Abwick- lungspartner im Hintergrund.“ Kooperation Tamaz Georgadze, Chef des Deposit-So- lutions-Konkurrenten Raisin, wundert es nicht, dass immer mehr Banken mit Zins- portalen zusammenarbeiten. Er sieht Kooperationen als wesentliches Merkmal künftiger Entwicklungen im Finanzmarkt: „Für Banken gestaltet es sich zunehmend schwieriger, in allen Bereichen wettbe- werbsfähige Produkte zu entwickeln.“ Ent- scheidende Faktoren seien die Qualität und die Geschwindigkeit, mit der gerade Fin- techs Innovationen entwickelten. „Durch Kooperationen werden diese Innovationen auch für die traditionellen Anbieter verfüg- bar. Deren Kunden pro tieren durch ein zeitgemäßes, renditestarkes und kosten- günstiges Angebot“, so Georgadze. Außer- dem erhielten die Banken für jeden vermit- telten Kunden eine Provision. Die Geschäftsidee scheint anzukommen: So vermittelte die eigene Marke Weltsparen seit 2013 bislang rund 23 Milliarden Euro an Anlagegeldern. Im Bankenbereich kooperiert das Unternehmen hierzulande unter anderem mit Hauck & Aufhäuser, der Bremer Landesbank sowie der Sparkas- se Vorpommern. Im Gegensatz zu Mitbe- werber Deposit Solutions tritt Weltsparen dabei in den meisten Fällen als eigene Mar- ke auf und schaltet sich „o ziell“ zwischen Bank und Festgeldanbieter. Dazu gehört auch, dass der Bankkunde ein kostenfreies Verrechnungskonto bei der Raisin Bank erö nen muss. Die Hausbanken agieren lediglich als Vermittler. Geldleihe Im Sommer verkündete Raisin, künftig auch mit der Hypovereinsbank zu koope- rieren. Das Münchner Institut möchte je- doch kein Geld an das Fintech vermitteln, sondern selbst Anlagegeld hereinnehmen. Das Kreditinstitut aus dem Unicredit-Kon- zern bietet über die Plattform Festgeld mit sechs, zwölf und 24 Monaten Laufzeit an und zahlt dafür 0,5 bis 0,65 Prozent Zin- sen. Auch die Hanseatic oder die Solaris- Bank werben derzeit Geld an. Dass jetzt auch deutsche Banken ver- mehrt um scheinbar „unattraktives“ Fest- geld buhlen, verwundert Experten nicht. „Zumindest am Anfang von Corona war die Liquidität am Markt sehr eng, weil die Banken sich nichts mehr untereinander ge- liehen haben. Auch viele Handwerker oder mittelständische Unternehmen haben in der Krise erst einmal vom Ersparten gelebt und ihre Einlagen verbraucht“berichtet die Analystin einer Landesbank. „Gleichzeitig stieg die Kreditnachfrage in einigen Bran- chen aufgrund der Umsatzausfälle an.“ Auch Deposit-Solutions-Chef Sievers sieht für die geldsuchenden Kreditinstitute Vorteile. „Es ist für jede Bank sinnvoll, Kooperationen von Zinsportalen und Banken Weltsparen wird von folgenden inländischen Banken empfohlen: Bremische Volksbank, Commerzbank*, Hauck & Aufhäuser, Hausbank München*, IKB, Märkische Bank, N26, PSD Nürn- berg, Sparda Bank Nürnberg, Sparkasse Vorpom- mern, Volksbank Beckum-Lippstadt, Volksbank Hellweg, Volksbank Stendal. Bei folgenden deutschen Banken können Welt- sparen-Kunden Spareinlagen tätigen: Bankhaus August Lenz, Bankhaus Obotritia, Gefa Bank*, Grenke Bank, Greensill Bank, Hanseatic Bank, Hypovereinsbank, KT Bank, NIBC Deutschland*, North Channel Bank, Solaris Bank, Signal Iduna Bauspar AG. Deposit Solutions (Zinspilot) kooperiert mit folgenden inländischen Banken (Auswahl): Deutsche Bank, Haspa, Merck Finck, M.M. War- burg, Norisbank, Sparkasse Köln Bonn, über 100 Volks- und Raiffeisenbanken. Bei folgenden deutschen Banken können Depo- sit-Solutions-Kunden Spareinlagen tätigen (Auswahl): Creditplus, Deutsche Pfandbriefbank, Hamburg Commercial, Münchener Hyp, RSB. *nurFirmenkunden |Quelle:Unternehmensangaben » Es ist für jede Bank sinnvoll, ihren Finanzierungsmix zu diversifizieren. « Tim Sievers, Deposit Solutions BANK & FONDS Zinsportale FOTO: © DEPOSIT SOLUTIONS 400 fondsprofessionell.de 3/2020

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