FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

ein durchschnittliches Rating erhält, waren es ausgerechnet ESG-Bedenken, die dazu geführt haben, dass man sich von zwei pro- minenten Positionen getrennt hat: Sam- sung und Johnson & Johnson. Bei Samsung ging es um einen Beste- chungsfall, in den der Vice Chairman des Technologiekonzerns involviert war. Das Fondsmanagement ist mit den Koreanern mehrfach in Kontakt getreten, und obwohl „in Sachen Governance Verbesserungen in Angriff genommen wurden, hatten wir das Gefühl, dass der Fonds ohne Samsung bes- ser dasteht“. Bei Johnson & Johnson war es „eine lange Liste an anhängigen Gerichts- verfahren“, die Skepsis erzeugte, wobei „die Widerstandskraft der Aktie in volatilen Phasen eine perfekte Ausstiegsmöglichkeit geboten hat“. Es entbehrt nicht einer gewis- sen Ironie, dass die Stärke einer Aktie hier für deren Verkauf genutzt wird. Aggressive Rotation Insgesamt habe die aggressive Marktrota- tion in Richtung Value dem Portfolio sehr gut getan, wodurch einige Titel Dividen- denrenditen von mehr als zehn Prozent ab- warfen. Insgesamt hofft man, das Jahr mit einem Plus im einstelligen Prozent- bereich abzuschließen. Gelingen soll das über eine Sektorallokation, in der Konsumgüter mit 23 Prozent des Port- folios die größte Position ausmachen. Aufgestockt wurde sektoral im Roh- stoffbereich – und zwar relativ deut- lich auf 12,3 Prozent. Das schlägt sich auch in der Einzelgewichtung nieder. Der kanadische Methanolproduzent Methanex führt mit einem couragier- ten Portfolioanteil von 7,3 Prozent die Liste der Einzeltitel an. Regional gese- hen investiert der Fonds mit 38,9 Pro- zent vorzugsweise in den USA. Das meistgesuchte EU-Land ist Dänemark mit 4,7 Prozent, Deutschland läuft unter „Sonstige“. FLOP Der Flopfonds fährt im beschriebenen Anlage- universum eine deutlich andere geografi- sche Strategie und gewichtet Großbritan- nien mit 25 Prozent als regionale Top-Posi- tion. Deutschland schlägt mit 2,9 Prozent zu Buche und bildet somit geografisch die achtgrößte Position. Insgesamt leidet der Schroder ISF Global Dividend Maximiser, der über zehn Jahre ein Plus von nur knapp 50 Prozent ausweist und von Jahres- beginn bis zum Stichtag 30. September gar ein Minus von 28 Prozent hinnehmen musste, darunter, dass er seine Dividenden- strategie an einen strikten Value-Ansatz koppelt – ein Faktor, der in den vergange- nen Jahren die Gunst der Anleger verloren hat und „2020 eines der schwierigsten Jah- re der Geschichte hatte“, wie es auf Anfrage von Seiten des Management-Teams heißt. Beherztes Team Dass man trotzdem „entschlossen ist, den Value-Ansatz weiterzuverfolgen, und fest damit rechnet, dass diese Strategie langfristig attraktive Erträge abwerfen wird“, spricht für die Beherztheit des Teams, die sich auch während der Pan- demie manifestiert hat. Denn: „Über die Krisenperiode hinweg haben wir diverse Investments zu extrem günstigen Bewer- tung getätigt.“ Das und die bereits erwähnte Markt- rotation hin zu Value, die nach dem 9.No- vember stattgefunden hat, haben dem Fonds per Redaktionsschluss eine sensa- tionelle Sechsmonatsperformance von plus 20 Prozent beschert, womit man sogar den Top-Fonds von M&G geschlagen hat, der es im selben Zeitraum auf plus 15 Prozent brachte. Man darf für das Schroders-Team hoffen, dass das Comeback von Value nicht nur kurzfristig ist und sich der geschil- derte geografische Fokus ebenso be- zahlt macht wie der Entschluss, IT und Telekommunikation stärker zu gewichten und mit 25,9 Prozent zur sektoralen Hauptposition zu machen. HANS WEITMAYR FP Mit Value unter Druck Schroder ISF Global Dividend Maximiser ISIN LU0306806778 Ausgabeaufschlag max. 0,00 % Laufende Kosten 2,45 % p.a. Erstausgabedatum 13.7.2007 Fondsmanagement Value Team, Structured Fund Management 50% 100% 150% 200% 2020 I 2019 I 2018 I 2017 I 2016 I 2015 I 2014 I 2013 I 2012 I 2011 I Schroder ISF Global DividendMaximiser » Dividenden erleben die schlimmste Phase seit dem 2. Weltkrieg. Umso wichtiger ist die aktive Auswahl der Aktien. « Stuart Rhodes, Lead Manager M&G Global Dividend Fund Rahmenbedingungen: Die Top-Flop-Fonds werden für jede Ausgabe gemäß den Auswertungen des Datendienstleisters Mountain-View eruiert. Entscheidend ist die Performance der vergangenen zehn Jahre in einem bestimmten Sektor im Ver- gleich zur erhobenen Peergroup.Voraussetzungen sind aktives Management sowie die Zulassung in Deutschland und Öster- reich. Außerdem müssen die Produkte einen Schwellenwert von zumindest 100 Millionen Euro an verwaltetem Vermögen aufweisen. Als top wird der Fonds gewertet, der unter Erfül- lung dieser Kriterien die Liste anführt. Der letztgereihte Fonds wird als Flop gewertet. fondsprofessionell.de 4/2020 161

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