FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

Nach eineinhalb Jahren Produktabstinenz meldet sich Container- spezialist Buss mit einem neuen Investmentangebot am Markt zurück. Geschäftsführer Marc Nagel erläutert, wie es sich von früheren Angeboten unterscheidet und auf welchen Markt es trifft. D ie Buss-Gruppe aus Hamburg feiert 2020 ihren 100-jährigen Geburtstag. Hervorgegangen ist sie aus der 1920 ge- gründeten Buss Stauerei für die Verladung von Seegütern. Seit 1990 hat sich Buss neben der Hafen- logistik breiter aufgestellt und sich mit Schifffahrt, Windenergie und Immobilien weitere Geschäftsfelder erschlossen. Schwer- punkt von Buss Capital sind Investments, und zwar in Immobilien, Schiffe und vor allem in Container. Insgesamt vertrieb Buss bisher 88 Investments, davon 76 mit Con- tainern, überwiegend als Direktinvestment oder als geschlossener Fonds. Jetzt hat Buss ein Zinsinvestment am Start, einmal mehr mit Containern. FONDS professionell sprach mit Marc Nagel, Geschäftsführer der Buss Capital Invest, über das neue Produkt, seinenMarkt und die Hintergründe der P&R-Pleite. Herr Nagel, Sie sind mit einem neuen Angebot, in Container zu investieren, an den Markt gegangen. Wie ist es um die Containermärkte bestellt? Marc Nagel: Wir haben uns rund einein- halb Jahre lang mit Ankäufen zurückgehal- ten, was durchaus seinen Grund hatte. Seit 2019 lag unser Schwerpunkt darauf, Assets aus unseren Fonds und Direktinvestments zu verkaufen und die Chancen zu nutzen, die der Markt bot. Seit Anfang dieses Jahres beobachteten wir zunehmend auch wieder Investitionschancen. Tja, und dann kam Corona.Wir waren zwar der Überzeugung, dass Corona wenig Auswirkung auf die Containermärkte haben würde. Aus Vorsichtsgründen haben wir mit unserem neuen Produkt aber trotzdem erst mal noch abgewartet. Und wie sieht es aktuell aus? Wir können inzwischen sagen, dass sich die Containermärkte trotz Corona ver- gleichsweise stabil und robust verhalten ha- ben. Ähnlich wie 2009 hat sich der Markt gemäß einer V-Formation entwickelt. Seit Mai steigt der Ifo-Geschäftsklimaindex, und das Welthandelsvolumen nimmt laut Instituten wie RWI und anderen wieder zu, das Exportvolumen steigt. Das sind für uns Gründe, jetzt wieder auf der Investi- tionsseite in den Markt einzusteigen. Aktu- ell trifft ein weltweit zunehmender Con- tainerumschlag auf ein verknapptes Ange- bot. Wenn Sie sich die großen Container- häfen der Welt ansehen – Shanghai, Singa- pur, Shenzhen oder Ningbo –, überall Wachstum fast auf Vorkrisenniveau. Wie unterscheiden sich Schiffs- und Contai- nermärkte? Der wichtigste Unterschied sind die Pro- duktionszeiten. Ein Schiff muss lang im Voraus bestellt, ein Container kann sehr kurzfristig produziert werden.Daher haben Schiffe sehr viel ausgeprägtere Zyklen als Container.Während des Lockdowns konn- te die Containerproduktion einfach zu- rückgefahren werden. Angebot und Nach- frage können sich dadurch sehr schnell wieder ins Gleichgewicht bringen: Geht die Nachfrage zurück, wird das Angebot seitens der Produktion einfach angepasst. » Wir können inzwischen sagen, dass sich die Containermärkte trotz Corona vergleichsweise stabil und robust verhalten haben. « Marc Nagel, Buss Capital Invest „Mit einer ‚Wünsch dir was‘ - Kalkulation scheitert man“ FOTO: © JOST FINK SACHWERTE Marc Nagel | Buss Capital 180 fondsprofessionell.de 4/2020

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