FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

Offene Immobilienfonds haben, seit sie durch das Kapitalanlagegesetz- buch reguliert sind, viele Makel nicht mehr, mit denen einige der Sonder- vermögen, die ab 2008 schließen mussten, kontaminiert waren. Im Abkling becken Vor zehn Jahren wurden viele offene Immobilienfonds in die Abwicklung geschickt. Selbst wenn die letzten Objekte verkauft sind, zieht sich die endgültige Auflösung hin. Eine Bestandsaufnahme. I m Zuge der 2008 beginnenden Finanz- krise, als Anleger offener Immobilien- fonds reihenweise ihre Anteile zurück- geben wollten, kamen die Fonds in Liqui- ditätsnöte. Einige hätten Immobilien ver- kaufen müssen, um die Rückgabewünsche bedienen zu können. Aber das wäre erstens nicht von einem Tag auf den anderen gegangen, und zweitens waren die Immo- bilienmärkte im freien Fall. Entsprechend haben ab dem Jahr 2008 immer mehr offene Immobilienfonds die Rücknahme von Anteilen verweigert. Zwischen September 2010 und Dezem- ber 2015 sind 18 offene Immobilienfonds in die Abwicklung gegangen (siehe Tabelle nächste Seite). Ihre jeweilige Auflösungs- phase begann offiziell mit Kündigung des Verwaltungsmandats durch die Kapital- anlagegesellschaft gegenüber ihren Anle- gern. Innerhalb einer von der Bafin jeweils festgesetzten Frist sollten die Fonds ihre Immobilien verkaufen, bevor sie in die Ver- waltung ihrer Verwahrstellen übergehen. Das hat jedoch kaum ein Fonds hinbe- kommen. Auflösungsfrist überschritten Vor allem die beiden großen Publikums- fonds CS Euroreal und SEB Immoinvest saßen zum Übergangsstichtag noch auf umfangreichen Immobilienbeständen. Als der SEB Immoinvest im Mai 2012 seine Anleger darüber informierte, dass der Fonds aufgelöst wird, hatte er 135 Objekte mit einemWert von rund sechs Milliarden Euro im Portfolio. Die Bafin gewährte ihm für die Auflösung eine Frist von fünf Jah- ren. Nach deren Ablauf und zum Über- gang auf die Verwahrstelle Caceis Bank im Mai 2017 hatte der Fonds immer noch 53 Objekte im Wert von mehr als einer Mil- liarde Euro im Bestand. Etwa zeitgleich wie der SEB Immoinvest kündigte auch die Credit Suisse ihr Ver- waltungsmandat für den CS Euroreal und bekam ebenfalls zirka fünf Jahre für den Abverkauf eines Immobilienbestands in Höhe von fast sechs Milliarden Euro zuge- standen. Als 2017 die Frist abgelaufen war und die Verwaltung des Fonds auf die Commerzbank überging, war ein gutes Viertel der rund 100 Immobilien immer noch nicht verkauft. Erst im Dezember 2019 konnte der Fonds seine letzten zwei Objekte in Mailand veräußern. Letzte Bestandsobjekte Der SEB Immoinvest hat hingegen auch im November 2020 immer noch zwei Objekte im Bestand. Zur langen Verzöge- rung beim Abverkauf der Objekte dürfte beigetragen haben, dass der Fondsinitiator SEB Investment 2015 an das Immobilien- unternehmen Savills verkauft wurde und während einer längeren Übergangsphase » Oberstes Ziel ist, die Objekte für die Investoren und für die Bürger der Stadt lang- fristig aufzustellen. « Ein Sprecher im Auftrag von Savills Fund Management SACHWERTE Offene Immobilienfonds FOTO: © NAOKI KIM | STOCK.ADOBE.COM + THINK B | STOCK.ADOBE.COM 192 fondsprofessionell.de 4/2020

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