FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

Anfang dieses Jahres verlor die KVG Avana Invest elf Verwaltungs- mandate. Es gab aber auch Altlasten aus „Aktientransaktionen rund um den Dividendenstichtag“, besser bekannt als Cum-Ex-Geschäfte. Erzwungener Umzug Mit Avana Invest rutschte erstmals eine durch das KAGB regulierte Kapitalverwaltungsgesellschaft in die Insolvenz . Zuletzt verwaltete sie vier Immobilienfonds. Sie brauchen nun ein neues Zuhause. U nter dem Aktenzeichen 1513 IN 1692/20 läuft seit Mitte September ein vorläufiges Insolvenzverfahren über das Vermögen der Kapitalverwaltungsgesell- schaft (KVG) Avana Invest. Es ist eine Pre- miere der unschönen Art: Erstmals ist eine KVG in die Insolvenz gerutscht, die nach dem 2013 in Kraft getretenen Kapitalanla- gegesetzbuch (KAGB) reguliert ist. Service-KVG Seit ihrer Gründung im Jahr 2008 hatte sich Avana zunächst auf regelbasierte Anla- gestrategien mit Indexfonds konzentriert. Nachdem das Unternehmen 2013 die ent- sprechende Bafin-Zulassung erhielt, über- nahm Avana als Service-KVG auch die Ver- waltung von Fonds externer Initiatoren. Als sich im September 2020 der Gang zum Insolvenzgericht nicht mehr vermei- den ließ, hatte Avana ein Verwaltungsman- dat für die Spezial-AIFs „Park Immobilien Wohnbau München 1“, „Greater Munich Real Estate Fund“ und „Health Care Real Estate Fund“, außerdem auch für den geschlossenen Publikums-AIF „CAP Im- mobilienfonds 1“. Die Hintergründe der Insolvenz sind nicht eindeutig. Die Geschäftsführer der Avana, Götz Kirchhoff und Gerhard Rosenbauer, hüllen sich ebenso in Schwei- gen wie der vorläufige Insolvenzverwalter, Rechtsanwalt Matthias Hofmann von der Münchner Kanzlei Pohlmann Hofmann. Auch die Stiftung Undevicesimus, die mit 75,5 Prozent Mehrheitseigentümer der Avana ist und hinter der die schwäbische Unternehmerfamilie Knoll steht, war für FONDS professionell nicht zu sprechen. Otmar Knoll war führender Kopf des Emissionshauses Fairvesta, das von 2003 bis 2015 geschlossene Immobilienfonds auf- gelegt hat, zuletzt mit Avana als KVG einen KAGB-regulierten AIF. Aufstieg und Niedergang Im Zusammenhang mit diesemMandat gingen 2014 noch zehn weitere Fairvesta- Fonds in die Verwaltung der Avana über. Das hatte erhebliche Auswirkungen auf ihre wirtschaftliche Situation. Dem Jahres- abschluss der Avana für das Jahr 2014 ist zu entnehmen, dass das Volumen verwalteter Fonds von rund 76 Millionen im Jahr zuvor auf fast eine Milliarde Euro im Berichtsjahr anstieg. „Das starke Wachstum resultiert aus der Übernahme des Service- KVG-Mandats für die Fairvesta-Gruppe“, begründet Avana den enormen Zuwachs in ihrem Rechenschaftsbericht. Als Otmar Knoll die Fairvesta-Unter- nehmensgruppe 2017 an einen Fonds des Private-Equity-Investors Activum SG ver- kaufte, blieben die Immobilienfonds der Fairvesta zunächst noch in der Verwaltung von Avana. 2018 wurde die Fairvesta-Grup- pe in Verifort Capital umbenannt, aber erst » Hier greift das durch das KAGB etablierte Prinzip der Gewalten- teilung auch im Sinne des Anlegerschutzes. « Achim Bauer, Caprendis SACHWERTE Avana Invest FOTO: © JANINA DIERKS | STOCK.ADOBE.COM 210 fondsprofessionell.de 4/2020

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