FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

So mag sich in diesem Jahr man- cher Arbeitstag der Sachbearbeiter einer Fondsplattform angefühlt haben: Ein hoher Stapel an Anträgen für Depoteröffnungen wartet darauf, bearbeitet zu werden. Geschäftiges Jahr Die Coronakrise hält nicht nur Finanzberater und ihre Kunden auf Trab, sondern auch die Fondsplattformen. Ein Blick auf aktuelle Trends in dieser Branche – samt großem Konditionenüberblick. D ie ersten neun Monate dieses Jahres waren für Finanzdienstleister von einemAuf und Ab geprägt. Ende des ersten Quartals mussten sie herbe Verluste durch den Corona-Crash an den Börsen verkraf- ten, danach erholten sich die Märkte wie- der.Zudem nutzten viele Anleger den Kurs- sturz zum Wertpapierkauf. Davon dürften, Stand drittes Quartal, viele Finanzberater und Vermögensverwalter profitiert haben – ebenso die depotführenden Fondsplattfor- men im Hintergrund. Im laufenden Jahr gab es aber neben Covid-19 ein weiteres Thema, das die Branche beschäftigte: die Übernahme der Wertpapiersparte der Augs- burger Aktienbank (AAB) durch die Euro- pean Bank for Financial Services (Ebase). Ein Blick auf die Lage und die aktuellen Konditionen der großen Plattformen. Viele Depoteröffnungen Das Sars-CoV-2-Virus hat den Fondsplatt- formen jede Menge Arbeit beschert – auch im positiven Sinne. Offensichtlich wollten viele Privatanleger den Kursverfall zum Einstieg nutzen und legten sich erstmals ein Depot zu. Das Interesse hält an: Bei der DAB BNP Paribas lag die Zahl der Neu- eröffnungen im dritten Quartal viermal höher als im langjährigen Mittel, sagt deren B2B-Leiter Robert Fuchsgruber. „Im zwei- ten Quartal haben wir sogar siebenmal so viele Depots eröffnet wie üblich“, sagt er. Andere Depotbanken berichten ebenfalls von überdurchschnittlich mehr Neukun- den – zwei machen konkretere Angaben: Die Fondsdepot Bank geht davon aus, dass sie im gesamten Jahr 2020 rund 10.000 Depots mehr eröffnen wird „als im Vorjah- resschnitt“. Die Comdirect teilte auf Nach- frage mit, dass sie im zweiten Quartal fast 100.000 neue Depots eingerichtet hat. Nur zum Vergleich: In den vergangenen Jahren waren es im Schnitt 40.000 im Quartal. Diese Zahl bezieht sich allerdings auf alle Anleger, nicht nur auf Kunden der Berater aus dem Bereich Business Partners, der üb- rigens auch nach der Verschmelzung mit der Commerzbank fortgeführt werden soll. Branchenprobleme Das Wachstum bei Depots und „Assets under Custody“ (AuC), also beim betreu- ten Vermögen, ist wichtig für die Plattfor- men. Sie finanzieren sich in erster Linie aus den Provisionen für die Fonds. Je größer die AuC, desto höher die Erträge. Dem stehen die seit Jahren steigenden Kosten entgegen: „Alle depotführenden Gesell- schaften kämpfen letztlich mit dem glei- chen Problem: den hohen Aufwendungen durch die Regulierung“, sagt Fuchsgruber. „Gerade Mifid II, aber auch die übrigen Anforderungen wie das Geldwäschegesetz und bald die Umsetzung der Offenle- gungsverordnung in Bezug auf ESG-Krite- rien beschäftigen uns und andere.“Das alles müsse schließlich mittels IT abgebildet wer- » Wir möchten Kunden für Anlagen in Invest- mentfonds belohnen. « Swen Köster, Moventum VERTRIEB & PRAXIS Fondsplattformen FOTO: © BILLIONPHOTOS.COM | STOCK.ADOBE.COM 276 fondsprofessionell.de 4/2020

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