FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

den – und das ist teuer. Auf der anderen Seite verdienen die Gesellschaften auch nichts mehr auf der Zinsseite, und die Ge- bühren bei Fonds stehen wegen der Kon- kurrenz durch preisgünstige Indexfonds unter Druck. „Daher werden nur die Un- ternehmen überleben und am Markt blei- ben, die über große Bestände verfügen und auch skalieren können“, so Fuchsgruber. Fusionen „Das Geschäftsmodell basiert darauf, dass man einen möglichst hohen Anteil an den AuC hat, verbunden mit einer hohen Effi- zienz der IT, damit man auch von relativ kleinen Margen leben kann“, sagte Ebase- Chef Kai Friedrich jüngst im Interviewmit FONDS professionell ONLINE. „Dersel- ben Logik folgen auch unsere Transaktio- nen und die Migration der Bestände der AAB.“Die Fusion soll übrigens Mitte 2021 abgeschlossen sein.Mit den gleichen Argu- menten begründete im vergangenen Jahr das Bankhaus Metzler den Teilverkauf sei- ner Fondsplattform „Metzler Fund Xchange“ (MFX) an die FIL Fondsbank (FFB). Bran- chenteilnehmer sind sich daher einig, dass es weitere Fusionen geben wird. Sie tippen, dass auf lange Sicht nur rund vier große Depotbanken übrig bleiben werden. Fusionen erfolgen aber nicht nur, um im Kerngeschäft zu wachsen, demHandel mit und der Verwahrung von Investmentfonds. Die Plattformen verfolgen teils unterschied- liche Geschäftsmodelle. Ebase bietet etwa mit Fintego auch einen Robo-Berater für Endkunden an. Andere forcieren das Ge- schäft mit Fondsvermögensverwaltungen. Die Fondsdepot Bank wiederum dient auch als Haftungsdach: Tausende Vertreter von Allianz und Ergo wickeln ihr Invest- mentgeschäft über das Institut aus dem bayerischen Hof ab (siehe auch Seite 270). Künftig werden Hunderte Axa-Vermittler dazustoßen, denn der Mutterkonzern der Fondsdepot Bank hat angekündigt, die Axa Bank zu übernehmen, die aktuell noch das Haftungsdach für diese Vertreter stellt. Gebühren Die Plattformen können sich dem Kos- tendruck aber nicht nur mit Fusionen und verbesserter IT entgegenstemmen. Eine an- dere Stellschraube sind Gebührenerhöhun- gen. Im Verlauf der vergangenen zwei Jahre etwa haben die AAB und die FFB die maximalen Kosten für die Depots leicht angehoben. Die Luxemburger Plattform Moventum zog kürzlich nach und hob die Depotgebühren pauschal auf 48 Euro an, inklusive Sparpläne. Ebase wird 2021 han- deln. „Je nach Depot sprechen wir hier jedoch von maximal sechs Euro pro Jahr, teilweise auch deutlich weniger“, so ein Sprecher des Instituts. Einige Plattformen haben bereits auf die Herausforderung reagiert, die sich aus der zunehmenden Beliebtheit von provisions- freien Anteilsklassen ergibt, den sogenann- ten „Clean Shares“. Ursache ist auch hier die Regulierung: Mifid II hat die Bedin- gungen verschärft, unter denen Banken und Finanzdienstleister Provisionen verein- nahmen dürfen. In der Finanzportfoliover- waltung und der Honoraranlageberatung sind sie ganz verboten. Das gibt den Clean Shares Auftrieb. Weil diese Anteilsklassen keine Bestandsprovision auskehren, kön- nen die Plattformen auch keinen Teil da- von einbehalten – und müssen anfangen, ihr Geschäftsmodell umzustellen. Die FFB, die Fondsdepot Bank und Mo- ventum verlangen jährlich 0,1 Prozent des Bestands an Wertpapieren, die keine Provi- sionen ausschütten. „In die Berechnung dieser ‚Custody Fee‘ für Aktien und ETFs haben wir Anfang 2020 auch Clean Shares miteinbezogen. Sie gilt also für Assets, bei denen keine Bestandsprovisionen fließen“, sagt Moventum-Vertriebsleiter Swen Köster. Ebase plant ebenfalls ein neues Gebühren- modell (siehe Tabelle nächste Seite). Verwahrentgelt Auch auf den „Strafzins“ der Europäi- schen Zentralbank (EZB) haben die Gesell- schaften eine Antwort gefunden. Die Platt- formen zahlen 0,5 Prozent auf ihre Einla- gen bei der EZB, so wie alle anderen Ban- ken auch. Deshalb verlangen AAB, Com- direct, Ebase und FFB von ihren Kunden für deren Kontoguthaben ab einem be- stimmten Freibetrag ein „Verwahrentgelt“ von 0,5 Prozent. Die Fondsdepot Bank verlangt aktuell noch keinen Negativzins – das kann sich 2021 aber ändern. DAB und Moventum haben sich dage- gen für ein „atmendes Modell“ entschie- den: Die Gebühr von 0,5 Prozent fällt an, wenn die Barbestände auf dem Verrech- nungskonto 15 Prozent des Gesamt- bezie- hungsweise des Wertpapiervermögens überschreiten. „Wir möchten Kunden für ihre Anlagen in Investmentfonds beloh- nen“, erklärt Köster. „Würden wir die Straf- zinsen ab einem bestimmten Guthaben auf dem Konto und unabhängig von der Depotgröße erheben, verfehlten wir das Ziel.“ JENS BREDENBALS FP » Im zweiten Quartal haben wir siebenmal so viele Depots eröffnet wie üblich. « Robert Fuchsgruber, DAB BNP Paribas VERTRIEB & PRAXIS Fondsplattformen FOTO: © AXEL GAUBE 278 fondsprofessionell.de 4/2020

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