FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020
de Angebote unterbreiten können (siehe Tabelle unten). In die Offensive ging jüngst die ING, die nun Sparpläne ab einem Euro erlaubt – für ETFs, aber auch für aktiv gemanagte Fonds, Aktien und Zertifikate. „Wir wollen das Wertpapiersparen demokratisieren, so wie wir es vor Jahren mit dem Tagesgeld gemacht haben“, sagt Thomas Dwornitzak, Leiter Sparen und Anlegen bei der ING Deutschland. „In Zeiten mager verzinster klassischer Sparprodukte sehen wir es als unsere Verantwortung, unseren Kunden den Einstieg in den Kapitalmarkt zu erleichtern.“ „Mit diesen Angeboten wollen die Ban- ken oder Broker sowie freie Vermittler Kunden die Investitionsentscheidung leich- ter machen, um ihnen dann später weitere Produkte oder Sparpläne mit höheren Ra- ten vermitteln zu können“, erklärt Kruschev deren Beweggründe.Nebenbei: Das Kalkül der Mikroinvestment-Apps dürfte ähnlich sein. Die meisten setzen bei ihrem Gebüh- renmodell wie die traditionellen Anbieter auf eine prozentuale Beteiligung am ver- walteten Vermögen. Je größer dieses ist, desto besser für sie. Peaks beispielsweise ver- langt bis zu einer Anlagesumme von 2.500 Euro nur einen Euro pro Monat. Außer- dem sind 0,5 Prozent pro Jahr fällig. Rubarb tanzt hier allerdings aus der Reihe. Die Hamburger erheben keine Gebühren. Sie setzen auf Affiliate-Partner, die über die App Marketingkampagnen starten, wofür das Start-up Geld erhält. Hohe Werbekosten Bei Start-ups kommt weiter erschwerend hinzu, dass sie ihre Zielgruppe der jungen Selbstentscheider erst einmal erreichen müssen, in aller Regel übers Internet und soziale Medien. „Die Kosten dafür sind aber bekanntlich sehr hoch. Aus diesem Grund verbrennen sie am Anfang große Summe und hoffen, dass sich dies später auszahlt“, so Holdenrieder. Er weist ferner darauf hin, dass die Anbieter zumindest am Anfang Schwierigkeiten haben dürften, kostendeckend zu arbeiten. „Neben den hohen Werbekosten sind auch die Kosten für die Entwicklung und den Betrieb der Apps zu berücksichtigen.“ Daher würden nur die Wettbewerber überleben, denen es gelingt, kurzfristig eine hohe Kundenzahl zu akquirieren. Peaks hat nach eigenen An- gaben innerhalb von zwei Jahren immer- hin 100.000 Kunden gewinnen können. Start-ups haben es aber nicht nur schwer, genügend Nutzer zu finden.Der Marktein- tritt ist ebenfalls eine hohe Hürde. Das Un- ternehmen Berries etwa kündigte 2017 den Start einer Mikroinvestment-App an. Aller- dings ist diese laut Internetseite immer noch in Bearbeitung. Fragen seitens der Redaktion nach den Gründen wurden nicht beantwortet. Zudem ist das Start-up Click & Save, das eine App für Investment- raten ab zehn Euro für Banken entwickelte, auf der Suche nach einem Partner – bis- lang noch ohne Erfolg. Dabei hätte das Konzept laut Experten eine echte Chance, wenn ein größerer Player, etwa eine be- kannte Bank, seinen Kunden ein Angebot für Mikroinvestments unterbreiten würde. JENS BREDENBALS FP » Unter Mikroinvest- ments versteht man grundsätzlich die Investition sehr kleiner Summen. « Wesselin Kruschev, Capco Ausgewählte Anbieter von Mikro-ETF-Sparplänen Anbieter Mindestanlage Hauptzielgruppe Anbietertyp ING 1 Euro Selbstentscheider Online-Broker/Bank Ebase 10 Euro Vermittler Fondsplattform Finvesto (Ebase) 10 Euro Selbstentscheider Online-Broker/Bank Oskar 10 Euro Selbstentscheider Robo-Berater Augsburger Aktienbank 25 Euro Vermittler Fondsplattform Bevestor* 25 Euro Selbstentscheider Robo-Berater Comdirect 25 Euro Selbstentscheider Online-Broker/Bank Commerzbank 25 Euro Selbstentscheider Online-Broker/Bank Consorsbank 25 Euro Selbstentscheider Online-Broker/Bank FIL Fondsbank 25 Euro Vermittler Fondsplattform Fondsdepot Bank 25 Euro Vermittler Fondsplattform Growney 25 Euro Selbstentscheider Robo-Berater Netbank 25 Euro Selbstentscheider Online-Broker/Bank Postbank 25 Euro Selbstentscheider Online-Broker/Bank Scalable 25 Euro Selbstentscheider Robo-Berater Smartbroker 25 Euro Selbstentscheider Online-Broker/Bank Trade Republic 25 Euro Selbstentscheider Online-Broker/Bank Visualvest* 25 Euro Selbstentscheider Robo-Berater Quirion 30 Euro Selbstentscheider Robo-Berater *EsgibtWhite-Label-Angebote für InstituteausdemSparkassen-bzw.Volksbanken-Lager. Quelle:AngabenderAnbieter,FONDSprofessionell,Stand:Oktober2020 Interview mit Fabian Scholz online lesen: QR-Code scannen oder www.fponline.de/Rub420 eingeben VERTRIEB & PRAXIS Mikroinvestments 312 fondsprofessionell.de 4/2020 FOTO: © CAPCO
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