FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

Gut ein Jahr ist es her, dass der Vermögensverwalter Lloyd Fonds seine neue, repräsentative Zentrale an der Hamburger Außenalster bezogen hat. Weitere Büros gibt es in Frankfurt am Main und München. Angriff von der Alster Aktien und Anleihen statt Schiffen und Flugzeugen: Der Umbau von Lloyd Fonds vom biederen Emissionshaus zum agilen Vermögens- verwalter schreitet in rasantem Tempo voran. Eine Zwischenbilanz. R und zweieinhalb Jahre ist es her, dass ein in der deutschen Investment- branche wohl einzigartiges Projekt startete: Lloyd Fonds, das vor 25 Jahren gegründete Emissionshaus für geschlossene Beteili- gungsmodelle, kündigte an, zu einem der „führenden deutschen Vermögensverwal- ter“werden zu wollen. Fortan stand aktives Management mit Aktien und Anleihen im Vordergrund, nicht mehr die Finanzierung von Schiffen oder Flugzeugen. Das Vorhaben führte bei Branchenken- nern zu Fragezeichen, machte aber auch neugierig. Auf einen weiteren Anbieter of- fener Publikumsfonds hat in Deutschland sicherlich niemand gewartet, zu groß ist das Angebot, zu hart der Wettbewerb. Einerseits. Andererseits: Es hat schon seinen Reiz, einen Asset Manager quasi auf der grünen Wiese neu aufzubauen, ohne Alt- lasten, dafür mit einem wohlklingenden Namen, viel frischem Geld und einem ehrgeizigen, erfahrenen Management. Eine Bestandsaufnahme. Treibende Kraft hinter Lloyd Fonds ist Achim Plate. Der Maschinenbau-Ingenieur feiert zunächst Erfolge als Unternehmer, bevor er 2009 beginnt, die Fondsboutique SPSWCapital aufzubauen. Sein Unterneh- mer-Gen kommt auch im Portfolioma- nagement zum Tragen: Wenn er und seine SPSW-Kollegen eine Aktie kaufen, unter- stützen sie den Vorstand tatkräftig dabei, das Unternehmen – und damit den Bör- senkurs – auf Erfolg zu trimmen. „Auf Lloyd Fonds wurde ich 2017 auf- merksam“, erinnert sich Plate. „Das Unter- nehmen hatte damals keine Zukunftsstra- tegie, aber viel Potenzial.Hinzu kamen signi- fikante steuerliche Verlustvorträge.“ 2018 kaufen sich die SPSW-Fonds bei Lloyd ein, später rückt Plate in den Aufsichtsrat und treibt den Strategieschwenk voran. Im Jahr darauf folgt ein Coup: Lloyd Fonds kauft die Mehrheit der SPSW Capital, über- nimmt also gewissermaßen seinen frühe- ren Investor. Dann wechselt auch Plate das Amt, seit Anfang dieses Jahres fungiert er als Lloyd-Fonds-Vorstandschef. Er ist Jahr- gang 1959 und hat schon vieles erreicht im Leben – nötig hatte er es nicht, noch mal ins operative Geschäft einzusteigen. „Aber ich bin zutiefst vom Potenzial der Lloyd Fonds überzeugt, darum habe ich diese Herausforderung gern angenommen.“ Drei Segmente, eine Plattform Das „Re-Start-up“, wie der frühere Vor- stand Klaus Pinter das Unternehmen gern bezeichnete, baut drei Geschäftsfelder parallel auf: erstens aktiv gemanagte Fonds („Lloyd Fonds“ genannt), zweitens die per- sönliche Vermögensverwaltung für wohl- habende Kunden („Lloyd Vermögen“) und drittens digitale Anlagelösungen für Privat- » Das Unternehmen hatte damals keine Zukunftsstrategie, aber viel Potenzial. « Achim Plate, Lloyd Fonds VERTRIEB & PRAXIS Lloyd Fonds FOTO: © JOCHEN STÜBER FOTOGRAFIE, AXEL GAUBE 326 fondsprofessionell.de 4/2020

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