FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020
Woman of the Year | Edda Schröder | Invest in Visions „In den ersten Ligen mitspielen“ Edda Schröder, Inhaberin von Invest in Visions, ist in Deutschland Pionierin in Sachen Mikrofinanz- fonds für Privatanleger. Frauen in der Finanzbranche sollten sich in Position bringen, sagt sie. E dda Schröder, ist „Woman of the Year“ 2020. In Frankfurt sprach sie mit FONDS professionell. Frau Schröder, Sie haben 2006 Invest in Visions gegründet und 2011 den ersten Mikrofinanzfonds für Privatanleger in Deutschland aufgelegt. Wie war das damals für Sie? Ich wurde von Kollegen aus der Asset- Management-Branche belächelt. Es gab auch sehr schwierige Phasen, aber ich wollte meine Vision unbedingt umsetzen und bin hartnäckig drangeblieben. Als der IIV Mikrofinanzfonds dann ein ge- wisses Volumen hatte, habe ich ganz an- dere Reaktionen erhalten. Da wurde ich mit meinem Fonds plötzlich interessant. Wie viele Mitarbeiter haben Sie inzwi- schen, und wie viele sind Frauen? Im Team sind wir jetzt insgesamt 20 Mitarbeitende, davon sind 60 Prozent Frauen. Auf der Führungsebene sind wir zu dritt, und ja, es stimmt, dort bin ich tatsächlich die einzige Frau. Was hat sich für Frauen in der Finanz- branche verändert, seit Sie sich selbst- ständig gemacht haben? Es gibt inzwischen wesentlich mehr Frauen in der Finanzbranche, aber immer noch zu wenige. Das ist schade. Ich finde, man kann nicht ständig auf ESG pochen, aber dabei das Soziale und die Corporate Governance vergessen. Was würden Sie jungen Frauen zurufen, die in der Finanzbranche durchstarten möchten? Mutig sein, sich selbst in Position brin- gen. Die Finanzdienstleistungsbranche, gerade der Vertrieb, ist immer noch eine Darstellungsbranche. Da müssen Frauen selbstbewusster auftreten, um auch in den ersten Ligen mitzuspielen – denn das können sie. ANDREA MARTENS FP Edda Schröder, Invest in Visions: „Die Finanz- dienstleistungsbranche, gerade der Vertrieb, ist immer noch eine Darstellungsbranche.“ Sonja Laud, Chefanlagestrategin bei Legal & General Investment Management (LGIM), ist eine der wenigen Frauen in der Fondsbranche, die eine Top-Position ha- ben. Seit 2019 steht sie an der Spitze des gesamten Investmentteams mit mehr als 300 Mitarbeitern in acht Einheiten. Laud ist Sponsorin des Programms für integrative Führung und Karriereförderung, kämpft mit der Kampagne gegen Diskriminierung und hat mit der Initiative „Women in Circles“ ein Netzwerk für Frauen bei LGIM und darüber hinaus ins Leben geru- fen. „Sonja Laud zeigt, dass sich an dem Bild von Frauen viel getan hat, sie kann es kommunizieren, aber übertreibt es nicht, bleibt fachlich auf den Fi- nanzmarkt konzentriert“, so die Jury. Ein guter Grund für eine Top-Nominierung als „Woman of the Year“. Sonja Laud, Chefanlagestrate- gin bei L egal & General Invest- ment Manage- ment: topnominiert als „Women of the Year“. Sie ist seit vielen Jahren in sehr verantwortungsvollen Positionen im Asset Management tätig, war bei der Allianz Gruppe, bei Union Investment, Arabesque und ist heute Vorstandsvorsitzende des Fonds zur Finan- zierung der kerntechnischen Entsorgung (Kenfo): Anja Mikus. „Den Kenfo ohne jegliches Vorbild aufzubauen, ist eine riesige Leistung“, befindet die Jury des Fonds- frauen Awards einstimmig. Mikus habe eine enorme Verantwortung übernommen und zeige sich sehr sou- verän. Politik sei schließlich ein schwieriges Umfeld, um sich darin zu bewegen. Neben der hervorragen- den beruflichen Leistung würdigte die Jury auch, dass Anja Mikus Mutter ist. So schaffte es Mikus unter die drei Top-Nominierten für den Fondsfrauen Award in der Kategorie „Woman of the Year“. Anja Mikus, Vor- standsvorsitzende des Fonds zur Finanzierung der kerntechnischen Entsorgung : topnominiert als „Woman of the Year“. Vollständiges Interview mit Edda Schröder: QR-Code scannen oder www.fponline.de/IIV420 eingeben. VERTRIEB & PRAXIS Fondsfrauen Award 2020 FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH, MIKE ABRAHAMS, FONDS ZUR FINANZIERUNG DER KERNTECHNISCHEN ENTSORGUNG 368 fondsprofessionell.de 4/2020
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