FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020
Co. Hierfür versuchen viele Häuser Hun- derte Millionen Euro auszugeben, um ihr Geschäftsmodell vollständig umzustellen.“ Dem Tink-Manager zufolge birgt das aller- dings zwei Risiken: „Zum einen wird so sehr viel Geld nicht gewinnbringend ein- gesetzt, zum anderen sind die Auswirkun- gen frühestens in ein paar Jahren mit einer dann unsicheren Kundschaft spürbar.“ Die Softwareschmieden könnten dagegen kurz- fristig helfen, etwa wenn es darum gehe, den Kreditprozess zu optimieren oder den Onlinevertrieb zu stärken. Zahlreiche Kooperationen gibt es bereits: So entwickelte Tink für die holländische Bank ABN Amro die „Grip-App“, die ver- schiedene Konten eines Kunden bei unter- schiedlichen Banken aggregieren und in einer Übersicht darstellen kann. Mit über 750.000 Downloads ist die App in den Niederlanden die am häufigsten herunter- geladene Software im Bereich personalisier- te Finanzen. Für die SEB Bank und Paypal ist Tink ebenfalls aktiv. Paypal besitzt auch Anteile am Unternehmen. „Enabler“ Dass Open Banking das Geschäftsmo- dell von Kreditinstituten grundlegend ver- ändern kann, zeigt das Beispiel der Sutor Bank. Die Hamburger Privatbank widmet sich seit dem Jahr 2013, als sie als eine der ersten deutschen Banken einen Robo- Advisor geschaffen hat, immer stärker der Entwicklung von digitalen Banklösungen. Die Angebote richteten sich anfangs an die eigenen Privatkunden, doch bereits nach kurzer Zeit öffnete sich Sutor für Dritte. Mittlerweile existiert eine umfangreiche Banking-Plattform mit Lösungen für die Segmente Anlage, Zahlungsverkehr, Kre- ditmarktplatz und Kryptowerte. Zu den Kunden gehören unter anderem Vermittler, Vermögensverwalter und Neo- Banken. Das Institut entwickelte sich eige- nen Aussagen zufolge in diesem Bereich zum „Enabler und Kooperationspartner“ von Start-ups und Digitalunternehmen. Ein Sprecher formuliert es so: „Heute bedienen wir Robo-Advisors, ohne selbst einen zu betreiben.“ MARCUS HIPPLER FP » Bei überzeugenden Angeboten könnte jeder zweite bis dritte Bank- kunde für Open Banking gewonnen werden. « Andreas Pratz, Strategy& Kontoinformationsdienst Bei „Kontoinformationsdiensten“ geht es nur darum, Daten verschiedener Banken zu bündeln. Quelle:DeutscheBundesbank Zahlungsauslösedienst Bei einem „Zahlungsauslösedienst“ dagegen werden nicht nur Kontoinformationen gebündelt, sondern Überweisungen angestoßen. Quelle:DeutscheBundesbank Shop Zahlungs- auslöse- dienst Konto- informations- dienst Kunde Kunde 3. Über- weisungsdaten Bank 5. Aus- führungs- bestätigung 1. Bestellt 6. Waren- versand 4. Veranlasst Überweisung 2. Beauftragt Überweisungen über Zahlungsauslösedienst und authentifiziert sich z. B. mit PIN/TAN Beauftragt Abfrage von Kontodaten und authentifiziert sich z. B. mit PIN/TAN Fragt Salden und Umsatz- daten ab Gebündelte Konto- informa- tionen 5. Aus- führungs- bestätigung Banken BANK & FONDS Open Banking 384 fondsprofessionell.de 4/2020 FOTO: © STRATEGY&
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