FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2020

D ie Corona-Krise ist weitgehend ausgestan- den. Entgegen der Panikmache in den Medien sagt dies zumindest ein Blick auf die führenden Börsenbarometer: Der amerikani- sche S&P 500, der deutsche DAX oder der schweizerische SMI haben ihre Kurseinbrüche vom März ausgebügelt oder notieren im Fall der US-Börse sogar auf neuen Höchstständen. Doch ein zweiter Blick zeigt, dass innerhalb der Börsenindizes gewaltige Lücken in der Perfor- mance klaffen. Auf der einen Seite stehen die Corona-Gewinner, vor allem die indexschweren Tech-Titel, die längst mehr als eine V-förmige Erholung gemacht haben und auf neue Rekord- stände hochgeschossen sind. Auf der anderen Seite stehen die zahlreichen Verliereraktien der Krise, deren Kurse je nach Branche ein schwaches V geschafft haben oder in L-Form weiter darniederliegen. Die klaffende Lücke zwischen Gewinnern und Verlierern der Corona-Krise, ob an der Börse oder der Gesellschaft, lässt immer mehr Beobachter von einem K-förmigen Marktverlauf sprechen. Na- türlich steht hinter dem klaffenden K auch die gewaltige Liquiditätsschwemme, mit der die No- tenbanken die Märkte geflutet haben wie sonst nur in Kriegszeiten. Doch das K kann in dieser Form kaum noch allzu lang Bestand haben. Die Verfügbarkeit eines Corona-Impfstoffs rückt zwangsläufig immer näher. Die Frage nach des- sen langfristiger Wirksamkeit ist zwar noch völlig offen, aber mit einer gewissen Normalisierung des Geschäftslebens und Reiseverhaltens ist zu rechnen. Ein Impfstoff bietet zudem für die Politik einen eleganten Ausweg aus der derzeit sehr verfahrenen Situation: Er hilft, dem Teil der Bevölkerung, der in Panik vor dem Virus lebt, die Angst zu nehmen. Und er ermöglicht, die starken Einschränkungen des Alltagslebens herunterzufahren, die den anderen Teil der Bevölkerung immer stärker in Rage bringen. Anstieg der Inflation Gleichzeitig steigt die Wahrscheinlichkeit, dass aus der riesigen staatlichen Geldschwemme ein Anstieg der Inflation resultieren wird. Von bei- dem würden die tief bewerteten Value-Aktien aus mehrheitlich zyklischen Sektoren mehr pro- fitieren als die teuren Wachstumstitel. Eine Ver- änderung des Status quo kündigt sich an. Nur wenn Corona-Krise, wirtschaftliche Stagna- tion und tiefe Inflation noch lange Zeit anhalten, macht es allenfalls Sinn, weiter rekordhohe Prei- se für glamouröse Tech-Titel zu bezahlen. Wie so oft scheinen aber viele Anleger nur noch mit dem Rückspiegel zu investieren und darauf zu setzen, was die letzten zehn Jahre gut lief, anstatt den Blick nach vorn zu werfen. Die Dominanz der Wachstumsaktien hat heute ein genauso absurdes Ausmaß wie in der Inter- net-Blase der Jahrtausendwende erreicht: • Der US-Technologiesektor soll nun mehr wert sein als alle europäischen Börsen- plätze zusammen, inklusive der Schweiz und dem Vereinigten Königreich. • Eine einzige Aktie, Apple, soll mehr wert sein als alle Titel des Russell 2000 Index und mehr als ganze amerikanische Sekto- ren wie etwa Energie oder das Bankwesen. • Tesla soll mehr wert sein als alle anderen Autobauer der Welt zusammen. Die relative Outperformance der Wachstums- aktien gegenüber Value hält seit 2007 an und hat sich im Lauf der Corona-Krise zusätzlich beschleunigt. Natürlich sind Prophezeiungen eines baldigen Der Blick in den Rückspiegel ist beim Investieren selten hilfreich. Die Gewinner der Corona-Krise werden deshalb kaum die Gewin- ner der Zeit nach Corona sein. Die historische Value-Chance Mit der Corona-Krise hat sich eine einmalig große Lücke zwischen der Per- formance von günstigen Value-Aktien und glamourösen Wachstumsaktien geöffnet. Doch je näher ein Impfstoff kommt, desto weniger machen die gigantischen Bewertungsunterschiede und die einseitige Positionierung der Anleger Sinn. Aus der klaffenden Lücke könnte eine historische Chance für Value-Aktien werden. QUANTEX GLOBAL VALUE FUND

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