FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

Der politische Druck, die Energiewende herbeizuführen, ist enorm. Kann man mit Solarenergie das Klima retten? „Ja“, sagt Thorsten Eitle , Vorstand des Solarfondsanbieters HEP Global. Das erfordere aber einen langen Atem und eine ganzheitliche Betrachtung. M ehr als die Hälfte des in Deutsch- land verbrauchten Stroms wird inzwischen aus erneuerbaren Energien ge- wonnen. Bezieht man Aufwendungen für Anlagenrückbau und Folgekosten mit ein, liegen die Gestehungskosten für Ökostrom inzwischen unter denen fossiler oder ato- marer Quellen. Herr Eitle, Anfang dieses Jahres trat die jüngste Novelle des Erneuerbare-Energie- Gesetzes in Kraft, die sich an den imKlima- abkommen von Paris 2015 formulierten Zielen orientiert. Ist sie geeignet, die Ziele umzusetzen? Thorsten Eitle: Wir hatten recht große Er- wartungen in die Novelle gesetzt und sind, ehrlich gesagt, ein bisschen enttäuscht, was schließlich daraus geworden ist. Letztlich ist es für uns aber ein juristischer Rahmen, mit dem für Investitionen in Deutschland auch viel Rechtssicherheit einhergeht. Aber wie die Pariser Klimaziele konkret umge- setzt werden sollen, das wird auf Basis die- ser Novelle nicht klar.Um die Etappenziele bis 2035 zu erreichen, müssen jedes Jahr fünf Gigawatt Solarenergie in Deutschland neu installiert werden. Wenn sich alle Marktteilnehmer nach dem EEG richten, wird das nicht gelingen. Aber immerhin: Die genehmigungsfähigen Flächen entlang von Autobahnen und Bahngleisen wurden von 110 auf 220 Meter erweitert, und die Höchstgrenze für Solarparks in den EEG- Ausschreibungen steigt von zehn auf 20 Megawatt. Das ist schon zu begrüßen. Könnte man denn mit Photovoltaik das Klima retten? Weltweit betrachtet auf jeden Fall. In Deutschland haben wir im Vergleich zum Süden Europas wenig Sonneneinstrahlung, aber den Anteil der Sonnenenergie am Strommix, den könnte man auch hierzu- lande noch vervielfachen. Photovoltaik ist mit Sicherheit ein Schlüssel, die Pariser Kli- maziele zu erreichen. Das EEG ist 2000 verabschiedet worden mit dem Ziel, dass es sich selbst über- flüssig machen möge. Es sollte lediglich einen Anschub bewirken, auf dass sich Strom aus erneuerbaren Energien künftig von selbst rechne. Ja, an der Logik hat sich nichts verändert. Spätestens wenn wir 100 Prozent unseres Stroms aus Erneuerbaren beziehen, ist klar, dass wir kein EEG mehr brauchen. Bis dahin wird es aber immer wieder Anpas- sungen und – hoffentlich – Verbesserun- gen des EEG geben. Gibt es in Japan und den USA, Ihren Haupt- zielmärkten, einenmit demEEG vergleich- baren rechtlichen Rahmen? In Japan haben wir ein fast identisches Ab- bild, auch was seine Entwicklung betrifft. So führte Japan im Jahr 2012 einen Ein- speisetarif nach deutschem Vorbild ein, und inzwischen wird auch dort der Aus- lauf der gesetzlich regulierten Förderung diskutiert. In den USA gab es zwar in ein- zelnen Bundesstaaten Erneuerbare-Ener- gien-Gesetze, aber imGroßen und Ganzen dominiert in den USA ein liberaler Markt mit „Power Purchase Agreements“, PPAs. Das heißt, man schließt bilaterale Strom- „Triathlon und Solarenergie haben vieles gemeinsam“ » Der Solarmarkt hat sich in den vergangenen zehn Jahren stark gewandelt. « Thorsten Eitle, HEP Global SACHWERTE Thorsten Eitle | HEP Global FOTO: © ERICH BENZ 208 fondsprofessionell.de 1/2021

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=