FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

Börsenjournalisten, bei der wir rund 400 Teilnehmer hatten.Das war der Auftakt für viele weitere halbvirtuelle und interaktive Veranstaltungen in diesem Frühjahr. Auch wenn aus meiner Sicht der direkte persön- liche Kontakt durch nichts zu ersetzen ist: Die Nutzung digitaler Kanäle wird in Zu- kunft eine viel größere Rolle spielen. Ansonsten war das vorige Jahr bei Frank- lin Templeton in erster Linie geprägt durch die Übernahme von Legg Mason.Wie beur- teilen Sie den Zusammenschluss heute? Durch die Übernahme gehört Franklin Templeton mit einem jetzt verwalteten Ver- mögen von 1,5 Billionen US-Dollar zur Riege der größten Investment Manager weltweit. Wie bei einer Fusion dieser Grö- ßenordnung üblich,werden auch wir sicher noch an der einen oder anderen Stelle nachjustieren müssen. Fest steht aus meiner Sicht aber schon heute, dass es für unsere Gesellschaft genau die richtige Entschei- dung gewesen ist. Ich würde sogar so weit gehen, dass die Integration insgesamt we- sentlich reibungsloser abläuft als erwartet. Wir rechnen sogar mit Synergieeffekten in einer Größenordnung von rund 300 Mil- lionen US-Dollar. Aus der Präsentation der Zahlen zumzwei- ten Quartal ging allerdings hervor, dass das Ganze nicht ohne den Abbau von rund acht Prozent der Stellen ablaufen wird. Die Führungscrew um unsere neue Vor- standschefin Jenny Johnson hat eine um- fassende Überprüfung der Unternehmens- funktionen und der Vertriebsteams beider Firmen durchgeführt, um zu schauen, wo es Überschneidungen bei Funktionen und Systemen gibt. Dabei haben wir nach Möglichkeiten gesucht, bestimmte Abläufe zu straffen, um Einsparungen zu erzielen und unsere Effizienz zu steigern.Wie ange- kündigt, erforderten diese Bemühungen eine Reduzierung der Belegschaft.Wichtig ist, dass keine Investmentteams von diesem Personalabbau betroffen waren. Ging es bei demMerger darum, bestimmte Schwachstellen auf Seiten der früheren Franklin Templeton zu schließen? Ich würde eher von Lücken sprechen, die wir füllen wollten – in erster Line, umwei- ter signifikant wachsen zu können. Das betraf nicht nur unser Produktangebot, das enorm gewachsen ist, ohne dass es zu nennenswerten Überschneidungen gekom- men wäre. Wir haben auch unsere Kun- denstruktur durch den Merger erheblich verbessert. Was genau meinen Sie damit? Das Geschäftsmodell von Franklin Temple- ton basierte vor dem Zusammenschluss zu rund 75 Prozent auf dem Vertrieb an Pri- vatkunden. Bei Legg Mason dagegen domi- nierte zu rund drei Vierteln das institutio- nelle Geschäft. Seit der Fusion teilt sich das in jeweils rund 50 Prozent institutionelles Geschäft beziehungsweise den Vertrieb an Privatkunden auf.Dadurch eröffnet uns die Fusion gute Möglichkeiten in Bezug auf das Cross-Selling in den jeweiligen Kun- densegmenten auf beiden Seiten. Und was verstehen Sie unter „Lücken schließen“ auf der Produktseite? » Ich würde eher von Lücken sprechen, die wir füllen wollten – in erster Linie, um weiter signi- fikant wachsen zu können. « Stefan Bauer, Franklin Templeton fondsprofessionell.de 1/2021 315

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