FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

hang mit neuen Impferfolgen – zu einem weiteren Anstieg an den Aktienmärkten. Und die Niedrigzinspolitik der Zentralban- ken sowie staatliche Stützungsmaßnahmen für die Wirtschaft tun ein Übriges. Man spürt aber auch eine gewisse Verunsiche- rung im Markt. Viele Anleger fragen sich, ob Aktien nach den starken Kurssteigerun- gen der jüngeren Vergangenheit nicht in- zwischen zu hoch bewertet sind, um noch einzusteigen. Was antworten Sie? Dass es bei der Aktienanlage nie den ver- meintlich optimalen Einstiegszeitpunkt gibt. Wer heute aus Angst vor einer mög- licherweise zu hohen Bewertung zögert, sieht abends in den Nachrichten, dass die Märkte erneut gestiegen sind, und steht dann morgen erneut vor der Frage, ob er nicht doch investieren soll. Dabei müsste inzwischen eigentlich jedem klar sein, dass man nicht mehr umhinkommt, zusätzlich privat fürs Alter vorzusorgen und dass das über ein Sparbuch nicht mehr funktionie- ren wird. Im Prinzip kommt jemand, der eine auskömmliche Rendite für sein Erspartes erzielen möchte, am Thema Investment nicht mehr vorbei. Spielt es für Amundi eine Rolle, ob das mit passiven oder aktiven Fonds passiert? Ihre Gesellschaft gehört bei beiden Instrumen- ten zu den größten Anbietern in Europa. Einmal abgesehen von den aus der Per- spektive einer Fondsgesellschaft unter- schiedlichen Ertragsaussichten beider In- strumente spielt das in einer Zeit ohnehin sinkender Margen im Asset Management für uns natürlich keine so große Rolle. Aber es kann ja nicht darum gehen, dem Kunden etwas zu verkaufen. Wichtig ist, ihm Lösungen anzubieten, die am besten zu seinem Bedarf passen. Für den einen kann das ein passiver ETF sein, für den anderen stellt das aktive Management die richtige Lösung dar, und für einen Dritten ist vielleicht eine Kombination aus aktiv und passiv gemanagten Fonds die Lösung, die er braucht. Wobei ja schon ein eindeutiger Trend hin zu passiven Instrumenten besteht. Zum einen spielt dabei eine Rolle, dass in- stitutionelle Investoren bestimmte Anlage- sektoren verstärkt durch passive Instrumen- te abbilden, um ihre Kosten zu reduzieren. Zum anderen hat unter Privatanlegern die Zahl der Selbstentscheider zugenommen, die im Onlinebanking dann in der Regel auf ETFs zurückgreifen. Aktives Manage- ment braucht aber nach wie vor Beratung, zumal es im Grunde nicht den einen Fonds gibt, der jedes Anlegerbedürfnis ab- deckt. Davon wiederum sollte die Beraterschaft eigentlich profitieren. Das wäre natürlich zu begrüßen. Allerdings steht der Berater heute oft genug vor dem Problem, dass ihm aufgrund einer verän- derten Gesetzgebung und gestiegener » Mein Vorteil ist, dass ich viele deutsche Kollegen aus meiner vorherigen Rolle als Leiter des internationalen Drittvertriebs von Amundi schon lange kenne. « Christian Pellis, Amundi fondsprofessionell.de 1/2021 327

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