FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

Jupiter Asset Management kündigte Anfang 2020 den Kauf des Mitbewerbers Merian an. Auf welches unerwartete Hindernis die Integration stieß und warum die Briten vorerst keinen Appetit auf weitere Zukäufe haben, verrät Vorstandschef Andrew Formica . M onatelang steuerte Andrew Formica den Asset Manager Jupiter praktisch von seinem Londoner Heim aus und koordinierte dabei noch die Übernahme von Merian. Wie die Kommunikation via Videokonferenzen klappt und wo sie an Grenzen stößt, erläutert der Vorstandschef – natürlich per Zoom-Interview. Herr Formica, vor mehr als einem Jahr verkündeten Sie, Merian Global Investors übernehmen zu wollen. Ist die Integration mittlerweile abgeschlossen? Andrew Formica: Wir haben die Übernah- me im vergangenen Jahr weitgehend über die Bühne gebracht. Ende Februar dieses Jahres haben wir dann ein Rebranding des gesamten Unternehmens vollzogen und alle bis dato unter der Marke Merian lau- fenden Produkte in die Jupiter-Marke inte- griert. Ich zögere zu sagen, dass sie vollstän- dig abgeschlossen ist. Denn wir müssen im Hintergrund noch ein paar Klempnerar- beiten abschließen, etwa was die Anbin- dung von Drittanbietern oder Verwahrstel- len angeht. Aber wir firmieren jetzt unter einer Gesellschaft und einer Marke. Alle Fonds sind Managementteams zugewiesen, und wir haben dies den Kunden mitgeteilt. Was waren die Gründe für den Kauf? Mehrere Aspekte waren spannend. Die Kulturen beider Häuser passen gut zueinan- der. Die hochkarätigen Merian-Manager stellen eine wertvolle Ergänzung dar. Diese Kultur sollte weiter blühen. Zudem erwei- tert Merian unsere Kompetenzen, etwa bei britischen Aktien, insbesondere im Bereich der Small und Mid Caps. Zudem ergänzt Merian unser Angebot um Felder, die wir bislang noch gar nicht im Sortiment hat- ten, etwa systematische quantitative Aktien- strategien, Long-Short-Ansätze im Fixed- Income-Bereich oder Edelmetalle. Auch einen Private-Markets-Fonds brachte Merian ein. Erschließen Sie neue Kundengruppen? Ja, der Zusammenschluss verschafft uns einen breiteren Zugang zu einigen Schlüs- selmärkten. Merian pflegt eine Partner- schaft mit dem chinesischen Versicherer Ping-An. Dies öffnet uns ein Tor in die Volksrepublik – diese Perspektive hatten wir zuvor nicht. Zudem ist Merian in Lateinamerika, Südafrika und im Nahen Osten aktiv. Darauf können wir aufbauen. Sie haben die Stärkung des institutionellen Geschäfts von Jupiter als wichtiges Ziel ausgerufen. Hilft Merian da weiter? Zunächst einmal nicht.Merian weist einen Anteil an institutionellen Kunden von rund zehn Prozent auf, ähnlich wie wir. Allerdings bringen die Merian-Mitarbeiter Kompetenzen mit, die bei institutionellen Investoren gefragt sind. Ein Beispiel sind systematische Aktienstrategien. Dies wurde bei Merian nie auf das institutionelle Geschäft übertragen, das Team hätte aber großes Interesse daran. Darauf können wir also aufbauen und die Beziehungen zu institutionellen Kunden erweitern. Reichen diese Schritte aus, um das Ziel zu erreichen? Wir sehen uns auf einem guten Weg. Wir „Komplexität kann zum Killer werden“ » Die Übernahme hat bereits eine positive Wirkung auf unser Jahresergebnis. « Andrew Formica, Jupiter VERTRIEB & PRAXIS Andrew Formica | Jupiter FOTO: © GÜNTER MENZL 350 fondsprofessionell.de 1/2021

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