FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

damit anschließend erpresst. Konzentrie- ren sich manche zu sehr aufs Wachstum, vernachlässigen dabei aber ihre Pflichten, insbesondere beim Datenschutz? Bajorat: Das Thema Datenschutz macht mich verrückt. Aus meiner persönlichen Sicht haben wir da in Deutschland ein Monster geschaffen. Man weiß nicht, wie man das alles einschätzen soll, und man muss nachdenken, wie man künftig damit umgeht und das Thema vernünftig lebt. Ich bin überzeugt davon, dass es richtig ist, Daten zu schützen. Ich glaube auch, dass wir jemanden brauchen, der die Kunden dabei aus einer neutralen Position heraus unterstützt. Aber momentan sehe ich eher ein Gegeneinander von Unternehmen auf der einen Seite und nicht kontrollierten Instanzen auf der anderen Seite. Das ist ein falscher Weg. Sowohl Banken als auch Fin- techs gehen mit dem Thema nicht immer richtig um. Nach vielen Jahren in verantwortungsvol- len Positionen bei Start-ups und Fintechs sind Sie alle drei im vergangenen Jahr zur Deutschen Bank gewechselt.Wie kam es zu diesem Schritt? Bajorat: Die Frage ist für mich relativ einfach zu beantworten. Aus einer Interimsgeschäftsführung bei Figo, einem Banking-Service-Provider, bei dem ich auch investiert war, sind fünf Jahre geworden. Danach wollte ich einfach etwas anderes machen. Nach einigen tiefergehenden Gesprächen mit Personen aus der Deutschen Bank, in denen sich neben Unter- schieden auch viele Gemeinsamkeiten ergaben, dachte ich mir: Warum eigentlich nicht? In der Fintechwelt redete ich lange Jahre über Skalierung, jetzt hat man in der Bank von einem Tag auf den anderen eine riesengroße Zielgruppe. Siegert: Ich arbeitete knapp fünf Jahre in verantwortlicher Position beim Fintech Traxpay, das im Liquiditäts- management agiert, und sanierte das Unternehmen. Mit der Deutschen Bank gab es einige Berührungspunkte, unter anderem gab es Kooperations- gespräche, aus denen sich dann eine Beteiligungsrunde entwickelt hat. Darüber kam auch der Kontakt mit Stefan Hoops (Leiter der Unternehmer- bank; Anm. d. Red.) zustande. Aus dem Gespräch über die Beteiligung wurde dann ein Jobgespräch für mich. Ich baue seit August 2020 bei der Deut- schen Bank einen komplett neuen Bereich auf, der sich auf nutzungsbasierte Finanzierungen fokussiert. Otero: Ich bin hauptsächlich aufgrund der handelnden Personen zur Deutschen Bank gewechselt, wegen Stefan Hoops und auch wegen André, der den Kontakt hergestellt hat. Zugleich gab es den Wunsch, etwas zu verändern. Wir möchten die Corporate Bank ins Zentrum der Deutschen Bank setzen. Die Unternehmerbank hat viele „unfaire“Vorteile.Was meine ich damit? Sie ist die einzige wirklich große Corporate Bank in Europa. Außerdem hat sie die not- » Das Thema Datenschutz macht mich verrückt. « André Bajorat, Payment & Banking fondsprofessionell.de 1/2021 379

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