FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

SCHLIESSUNG Drama um Greensill weitet sich aus Die Greensill Bank sammelte über Zinsportale eifrig Geld von Sparern ein. Doch nun könnte das Institut ein Fall für die Einlagensicherung werden: Die Finanzaufsicht Bafin stellte während einer „forensischen Sonderprüfung“ Mängel in der Bilanz fest – und ordnete ein Mora- torium an. Das Institut dürfe keine Zahlungen mehr entgegennehmen, die nicht zur Tilgung von Schulden gegenüber der Greensill Bank bestimmt sind. Die Bilanzsumme des in Bremen ansässigen Instituts belief sich Ende vergangenen Jah- res auf rund 4,5 Milliarden Euro. Die Greensill Bank habe keine Systemrelevanz, betont die Bafin. Allerdings hatten neben Kleinanlegern auch zahlreiche Kommunen bei der Bank Geld geparkt. Der britisch-australische Mutterkonzern, die Greensill-Gruppe, meldete Insolvenz an. Ins Rollen gekommen war das Drama um die Greensill-Gruppe durch Fonds- schließungen der Credit Suisse. Diese sah sich gezwungen, mehrere „Supply Chain Finance“-Fonds dichtzumachen, über die sich die Greensill-Gruppe refinanzierte. Dahinter stecken Lieferkettenforderungen (Factoring) der GFG Alliance Group. Dabei handelt es sich wiederum um das Imperium des indischen Stahlmagnaten Sanjeev Gupta. Die Credit Suisse enthob Michel Degen, Schweiz- und Europa-Chef ihrer Fondstochter, seines Amtes. Auch das Fondshaus GAM schloss ein Vehikel. ANALYSE Kreditinstitute stehen bei ESG am Anfang Das Analysehaus Zielke Research Consult hat bei 119 Banken mit einer Bilanzsumme von mehr als fünf Milliarden Euro geprüft, ob sie den Nachhaltigkeitszielen der Euro- päischen Union entsprechen.Das Fazit fällt eher nüchtern aus. „Die Kreditinstitute ste- hen noch am Anfang des nachhaltigen Wirtschaftens“, sagt Carsten Zielke, Grün- dungsgeschäftsführer der in Aachen ansäs- sigen Zielke Research Consult. Es fehle vor allem eine Gesamtstrategie mit klar defi- nierten Zielen. Natürlich gebe es Anstren- gungen, im jeweils eigenen Betrieb den Kohlendioxidausstoß zu reduzieren. Viele Kreditinstitute zeigten zudem ein hohes soziales Engagement – etwa die Förderung von Breitensport und Kultur. Im Bereich Umwelt aber fehlen laut der Analyse oft noch Aussagen, wie die einzelne Bank ihren indirekten CO 2 -Fußabdruck durch eine veränderte Kreditvergabepolitik beein- flusst. FP FP Die Credit Suisse sperrt zwei „Supply Chain Finance“-Fonds zu. Fondspartner Greensill gerät daraufhin in Schieflage. Die Bafin schließt die deutsche Banktochter. Finanzprofis in Bewegung ››› Die aktuellsten News täglich auf fondsprofessionell.de Das Wealth Management der Commerzbank in der Niederlassung Bad Hom- burg wird nun von Kai Gereth geleitet. Er kommt aus den eigenen Reihen. Sei- ne Karriere startete Gereth bei der Dresdner Bank. Die Frankfurter DZ Bank hat Michael Holstein zum neuen Chefökonomen er- nannt. Er tritt die Nachfolge von Stefan Bielmeier an, der wiederum in den Vor- stand der DZ Privatbank gewechselt ist. Seit Anfang des Jahres ist Dietmar von Blücher Ge- neralbevollmächtigter der Baader Bank . Nach Zu- stimmung der Aufsicht wird von Blücher die Funktion des Finanzchefs von Dieter Brichmann übernehmen. Günter Tallner, NordLB - Vorstand für das Firmen- kundengeschäft und die Kapitalmarktbereiche, hat seinen Vertrag nicht ver- längert. Der 58-Jährige war seit Februar 2017 im Vor- stand der Bank. Als Partner leitet Matthias Schellenberg bei der Privatbank M.M. Warburg künftig die Bereiche Mar- kets and Institutional Ban- king und Corporate Finance. Zuletzt war er Vorstands- chef von Merck Finck. NEWS & PRODUCTS Banken FOTO: © MARKUS HIBBELER | BLOOMBERG, COMMERZBANK, RENE SPALEK, BAADER BANK, UBS, NORDLB 66 fondsprofessionell.de 1/2021

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