FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2021

SPARKURS Commerzbank lässt Kunden ziehen Filialschließungen, Stellenabbau, stei- gende Gebühren: Die Commerzbank macht seit geraumer Zeit vor allem mit solchen Nachrichten von sich reden. Der Sparkurs von Vorstands- chef Manfred Knof wird sich voraus- sichtlich auch auf die Zahl der Kun- den auswirken. Das Management rechnet damit, dass knapp zwei Mil- lionen Kunden die Bank bis 2024 verlassen werden. Dabei soll es sich zwar vor allem um Kunden handeln, die ohnehin kaum Erträge bringen. Prognosen des Manage- ments zufolge dürfte sich das Minus trotz- dem auf rund 300 Millionen Euro sum- mieren. Die verlorenen Einnahmen will die Commerzbank durch ein kräftiges Kreditwachstum und mehr Geschäft mit Unternehmens- und Geschäftskunden sowie wohlhabenden Privatkunden kom- pensieren. Das Geschäft mit Neukunden solle ebenfalls helfen. Knof hat seine Umbaupläne Anfang Januar vorgelegt. Demnach sollen in Deutschland jede dritte Stelle wegfallen und gut die Hälfte der derzeit 790 Filialen dichtmachen. Einst pries das Haus sein dichtes Filialnetz als Vorteil gegenüber der Konkurrenz an. Weltweit streicht das zweitgrößte deutsche Geldhaus 10.000 Jobs. Das Dienstleistungs- angebot soll generell digitaler ausgerichtet werden. Damit will Knof die Kosten um 1,4 Milliarden Euro drücken. „Die Bank stellt künftig Profitabilität vor Wachstum“, sagte der neue Vorstandschef. STUDIEN Corona setzt Retail- banking dauerhaft zu Das Privatkundengeschäft der Banken dürf- te nachhaltig unter der Covid-19-Pandemie leiden. Die Erträge in dem Segment stehen ohnehin unter Druck. Die Pandemie dürf- te die Lage weiter verschärfen, zeigt eine Stu- die der Boston Consulting Group (BCG). Demnach wird es mindestens drei Jahre dauern, ehe die Banken im Retailgeschäft wieder das Ertragsniveau von vor der Krise erreicht haben. Es könnte aber auch deut- lich länger dauern. Die Unternehmens- beratung Zeb zeichnet ein ähnlich düsteres Bild: Ihren Berechnungen zufolge sind die Erträge im deutschen Privatkundengeschäft im vergangenen Jahr um fünf Prozent gefallen, Kreditinstitute haben drei Milliar- den Euro Verlust gemacht.Ohne wirksame Gegenmaßnahmen dürfte sich das Minus in den kommenden fünf Jahren auf fünf bis sieben Milliarden Euro ausweiten.Wei- tere Details zu den Prognosen lesen Sie ab Seite 392. FP FP Der knallharte Sparkurs der Commerzbank wird das zweitgrößte deutsche Geldhaus bis 2024 wohl fast zwei Millionen Kunden kosten. Finanzprofis in Bewegung ››› Die aktuellsten News täglich auf fondsprofessionell.de Christian Sewing ist neuer Präsident des Bundesver- bands deutscher Banken (BdB). Der Chef der Deut- schen Bank sollte das Amt von Hans-Walter Peters im April dieses Jahres über- nehmen. Targobank -Vorstandschef Pascal Laugel hat seinen Rücktritt angekündigt. Der 57-Jährige soll künftig innerhalb der französischen Targobank-Mutter Crédit Mutuel eine andere Position bekleiden. Der Gesamtvorstand des Deutschen Sparkassen- und Giroverbands (DSGV) in Berlin hat Joachim Schmalzl als geschäftsfüh- rendes Vorstandsmitglied einstimmig für weitere fünf Jahre bestätigt. Thomas Wagner ist seit Anfang Februar Mitglied des Vorstands der Frankfurter Bankgesellschaft in Deutschland. Wagner stand zuletzt bei Deloitte im Bereich Financial Services unter Vertrag. Jenny Friese wurde als Vorständin für das Ressort Großkunden und Märkte bei der Apobank bestätigt. Damit ist sie seit Gründung der Bank 1902 die erste Frau im Vorstand der Apo- bank. NEWS & PRODUCTS Banken FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH, ALEX KRAUS / BLOOMBERG, TARGOBANK, DSGV, APOBANK, FRANKFURTER BANKGESELLSCHAFT 68 fondsprofessionell.de 1/2021

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