FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

Im Interview erklärt Sonja Laud , Anlagechefin des britischen Fondsriesen Legal & General Investment Management , wann steigende Zinsen zu einer Gefahr werden könnten. Und warum Deutschland Abstand nehmen sollte von der Schuldenbremse. D as war knapp: Im jüngsten Ranking der weltweit größten Asset Manager von Willis Towers Watson hat die britische Fondsgesellschaft Legal & General Invest- ment Management den Sprung in die Top Ten gerade so verpasst. An ihrer Bedeutung für den heimischen Markt ändert das nichts, dort ist das Unternehmen mit einem verwalteten Fondsvolumen von mehr als 1,4 Billionen Euro der unangefochtene Platzhirsch. Und eine gewichtige Stimme, wenn es um das Thema Engagement geht. Im vergangenen Jahr hat das bereits vor 20 Jahren aufgebaute Investment-Stewardship- Team zu 66.037 Beschlüssen von Aktienge- sellschaften seine Stimme abgegeben und sich bei 665 Unternehmen direkt engagiert. Entsprechend haben die Einschätzungen der Briten eine nicht zu unterschätzende Bedeutung. Wir haben darüber mit Anla- gechefin Sonja Laud gesprochen. Frau Laud, gleich vorweg die Frage: Ver- steht sich ein Haus wie Legal & General Investment Management eigentlich eher als aktiver oder als passiver Manager? Sonja Laud: Wir sind wirklich beides, und das durchaus bewusst. Auch wenn wir oft als passiver Manager wahrgenommen wer- den, nicht zuletzt weil unsere Gesellschaft bereits seit über 30 Jahren im Indexfonds- geschäft aktiv ist.Wir sind zudem der größ- te Anbieter von passiven Investments hier in Großbritannien und gehören weltweit zu den Top Five der Anbieter von index- orientierten Produkten. Daher beschäftigt uns längst nicht mehr die simple, aber noch gern gestellte Frage, ob aktives oder passives Management besser ist. Weil Sie sagen, dass diese Frage ohnehin niemand abschließend beantworten kann? Das zum einen, zum anderen wissen wir doch längst anhand einer Vielzahl von Analysen und umfangreichen empirischen Daten, dass bestimmte Märkte sich sehr viel besser über passives Management ab- bilden lassen als über ein aktiv gemanagtes Produkt. Gleichzeitig sehen wir durch die enorme Dynamik, mit der sich bestimmte strukturelle Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft vollziehen und durch die Pandemie zum Teil noch einmal deutlich beschleunigt werden, dass gerade das aktive Management in bestimmten Bereichen wieder deutlich an Boden gewinnt. Wo zum Beispiel? In der jüngeren Zeit hat dabei natürlich vor allem das Thema Nachhaltigkeit eine besondere Rolle gespielt. Aber die eben an- gesprochenen strukturellen Veränderungen vollziehen sich ja nicht nur bei Umweltthe- men wie erneuerbaren Energien, sauberem Wasser oder grünem Wasserstoff als wich- tiger Säule zur Reduzierung von Kohlen- stoffemissionen, der sich inzwischen nahe- zu jede Regierung und jede Notenbank verschrieben hat. Nehmen Sie zum Bei- spiel ein Thema wie Cybersicherheit: Die Kosten zur Bekämpfung von Internetkri- minalität wachsen bereits seit 2015 um jährlich zwölf Prozent. Oder auch das The- ma Automatisierung: Der globale Markt für Roboter wird bis 2025 mit einer durch- „Anleihen haben ihre Pufferfunktion verloren“ » Uns beschäftigt längst nicht mehr die simple, aber noch gern gestellte Frage, ob aktives oder passives Management besser ist. « Sonja Laud, Legal & General IM MARKT & STRATEGIE Sonja Laud | Legal & General Investment Management FOTO: © TOM BIRTCHNELL 104 fondsprofessionell.de 2/2021

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