FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

Rainer Jacobus, der langjährige Vorstandschef der Ideal, über das Geschäftsmodell des letzten eigenständigen Berliner Versicherers, Garantien in der Altersvorsorge und die Frage, was er sich von der Beteiligung am Maklerpool BCA verspricht. D ie Ideal ist gefühlt ein Versicherer, der einiges anders macht als andere – und damit offensichtlich Erfolg hat. Vor- standschef Rainer Jacobus, der auch dem Aufsichtsrat des Maklerpools BCA vorsitzt, erläutert im Interview die Umbrüche, Stra- tegiewechsel und Bilanzen in seinem im Branchenvergleich eher kleinen Unterneh- men, das stark auf das Maklergeschäft baut. Herr Jacobus, Ihr Unternehmen wurde vor mehr als 100 Jahren alsVolks-Feuerbestat- tungsvereinGroß-Berlin gegründet, seit 1962 nennt es sich Ideal. Für wen ist der letzte eigenständige Berliner Versicherer ideal? Rainer Jacobus: Wir sind der Marktführer in der Pflegerente, nicht nur quantitativ, son- dern auch konzeptionell in Pflegethemen selbst. Wir haben jetzt unser Spektrum in Richtung Pflegetagegeld erweitert und sind damit der einzige echte Vollsortimenter, der entsprechende Kombinationen ermög- licht. Außerdem setzen wir mit der Ideal Universal Life (IUL) auf die klassische Absicherung des Rentenrisikos, das aber in verbraucherfreundlicherem Gewand. Welches Gewand meinen Sie konkret? Ein Versicherungsmantel passt ja beileibe nicht jedermann! IUL ist ein innovatives Versicherungskonto, das Komponenten der Alters- und Risiko- vorsorge in einem einzigen Vertrag vereint, stets änderbar und zugleich für den Kun- den transparent, einschließlich der Ver- triebskosten. Der Kunde kann und soll die Police jederzeit anfassen und sie nicht ab- schließen, abheften und abhaken, wie das bisher bei Rentenversicherungen üblich ist. Beim bisherigen Modell erinnert ihn allen- falls einmal im Jahr eine Standmitteilung an die Police, und die ist meist auch noch intransparent. Unser „Das Versicherungs- konto“ gibt dem Kunden tagesaktuell und verbindlich Auskunft über seine Altersvor- sorge – ein Quantensprung. Wie kam es zu diesem Produkt? Wir wollten die „Blackbox Lebensversiche- rung“ für den Kunden nachvollziehbar, anpassbar und vor allem erlebbar machen. Die IUL hat sich nach gut fünf Jahren als unser Kernprodukt etabliert. 2020 trug Universal Life schon knapp 45 Prozent zum Neugeschäft bei – Tendenz steigend, obwohl wir nur eine laufende Vergütung dafür zahlen. Die Ursprünge der Ideal lagen einst in der Bestattungsvorsorge, später kam der Schwerpunkt Pflege hinzu – immer geht es umdie Zielgruppe 50+. Sterben Ihnen nicht irgendwann die Kunden weg? Warum? Die demografische Wippe neigt sich doch mit den Babyboomern, die in den 1950er- und 60er-Jahren geboren wur- den, nun in Richtung Alter. Diese Ziel- gruppe wächst. Außerdem haben wir die Produkte auf vielfachen Wunsch, vor allem aus dem unabhängigen Vertrieb, nach un- ten „aufgemacht“. Mittlerweile bedienen wir auch jüngere Kunden. Wir haben ein gutes Auskommen in der Nische. Seit 15 Jahren bietet die Ideal auch Sachversicherungen für Senioren. Ganz schmerzfrei für die Bilanzen war das nicht „Wir haben ein gutes Auskommen in der Nische“ » Auf der Kapital- anlageseite haben wir ein großartiges Resultat hingelegt. « Rainer Jacobus, Ideal FONDS & VERSICHERUNG Rainer Jacobus | Ideal FOTO: © MARTIN PETERDAMM 234 fondsprofessionell.de 2/2021

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