FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

gestartet sind. Die BCA – die Abkürzung steht für „Baufinanzierungsberatung durch Computeranalyse“ – oder Jung, DMS & Cie. (JDC) haben zwar Wurzeln im Kredit- bereich, doch auch sie haben sich schon vor vielen Jahren auf Fonds und Versiche- rungen fokussiert. Eine Ausnahme ist Qualitypool, was sich ebenfalls historisch begründen lässt. Die in Lübeck ansässige Gesellschaft wurde 1999 unter demNamen Dr. Klein Management gegründet. „Das Unternehmensziel war von Anfang an, Makler bei der Vermitt- lung von Krediten, Darlehen, Versicherun- gen und Girokonten zu unterstützen. Von Beginn an gab es aber einen starken Fokus auf Finanzierungsprodukte“, berichtet Qualitypool-Geschäftsführer Jörg Haffner. Seit 2018 setzt das Unternehmen, das zum Hypoport-Konzern gehört, auch stärker auf Versicherungen. Die Umsatzrelationen bestätigen die eher geringe Bedeutung des Baufinanzierungs- geschäfts. Drei Maklerpools nannten zu- mindest grobe Zahlen: Maxpool aus Ham- burg gibt an, dass der Anteil der Produkt- sparte Finanzierung am Gesamtergebnis zuletzt bei ungefähr zehn Prozent lag. Bei Apella sind es weniger als zehn Prozent, bei Jung, DMS & Cie. rund zwei Prozent. Bei den meisten anderen Pools dürfte es ähnlich aussehen. Nur bei Qualitypool stammt Haffner zufolge aktuell gut die Hälfte des Umsatzes aus die- sem Segment. Allfinanzansatz Warum haben die Makler- pools dann überhaupt Baufi- nanzierungen und auch Bau- sparverträge im Angebot? Der wichtigste Grund: Sie möch- ten ihren angeschlossenen Part- nern Zugang zu einer mög- lichst umfassenden Produkt- palette bieten. „Unser Ziel war und ist es, ein Allfinanz-Pool zu sein. Daher möchten wir Vertriebspart- nern eine Vielfalt an Dienstleistungen und Produkten anbieten können“, sagt etwa Tim Bröning, der bei der Fonds Finanz den Bereich Non-Insurance, Finance & Legal verantwortet. Aus diesem Grund habe sich der Maklerpool schon früh dazu entschieden, bereits bestehende Nicht-Asse- kuranz-Sparten wie Investment und Sach- werte zu stärken sowie bis dato noch nicht existierende Sparten wie Baufinanzierung und Bankprodukte mit beträchtlichen Ressourcen aufzubauen. „So entstand 2013 die Baufinanzierungsabteilung der Fonds Finanz, die bisher ein gigantisches Wachs- tum hingelegt hat“, so Bröning. Der „Alles aus einer Hand“-Ansatz ergibt sowohl für den Vermittler als auch den Pool Sinn. Denn klar ist: Kann der Makler seinem Kunden keine Immobilienfinanzie- rung anbieten, wandert dieser womöglich zu einem anderen Finanzdienstleister oder einer Bank ab.Wer erster Ansprechpartner in Finanzdingen bleiben möchte, sollte daher auch Darlehen im Produktportfolio haben. Das gilt natürlich in erster Linie für Berater mit der notwendigen Erlaubnis gemäß Paragraf 34i der Gewerbeordnung (GewO). Für Vermittler ohne diese Lizenz bieten die Pools aber oftmals ein Tipp- gebermodell an. „Wir möchten die bestehenden 34i-Part- ner dazu befähigen, mehr Geschäft zu bewältigen – oder eben Vermittler, die gar kein Wohnimmobilienkredit- geschäft abwickeln können oder wollen, über ein Tipp- gebermodell partizipieren zu lassen“, erläutert Fondsnet- Assekuranz-Geschäftsführer Stephan Fischer. Ausbau geplant Alle der befragten Pools ha- ben damit begonnen, das Seg- ment Baufinanzierungen aus- zubauen, sofern sie das nicht kürzlich schon getan haben. Zuletzt vereinbarte German- broker.net Ende 2020 eine Kooperation mit dem speziali- sierten Vermittler Haus Finanz » Wir überprüfen jeden Antrag auf wirtschaft- liche Machbarkeit, Plausibilität und Vollständigkeit. « Jörg Haffner, Qualitypool Rekord jagt Rekord Der Immobilienboom hat das Neugeschäft mit Baufinanzierungen in den vergangenen zehn Jahren ordentlich angekurbelt. Quelle:PwC |Stand:April2021 273 Mrd. Euro 182 Mrd. Euro 0 100 150 200 250 300 350 2020 2015 2010 Mrd. Euro Neugeschäft mit Baufinanzierungen in Deutschland VERTRIEB & PRAXIS Immobilienfinanzierung 270 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © FOTO-KRAUSE

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=