FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

schäfte können sie nicht über Umsatzein- bußen klagen. Im Gegenteil, in einzelnen Sparten hat ihnen der dauerhafte Ausnah- mezustand sogar Zuwächse beschert. Fast überall Wachstum „Ich habe in fast allen Geschäftsbereichen Wachstum verzeichnet“, berichtet Tecis- Divisional-Manager Paschalis Tsourakis. Einzig und allein in der betrieblichen Al- tersversorgung seien die Abschlüsse ein we- nig zurückgegangen. Das ist verständlich, schließlich konnte so mancher Unterneh- mer lange Zeit überhaupt nicht absehen, ob seine Firma die Krise unbeschadet über- stehen würde. In allen anderen Geschäfts- bereichen kann der Berater aber nur posi- tive Entwicklungen erkennen. Daher ist er mehr als zufrieden. „Bei mir läuft zum Glück alles rund“, erklärt Tsourakis. Auch Claudia Heyne, Finanz- und Ver- sicherungsvermittlerin sowie Mitgeschäfts- führerin des Beratungshauses Finanz- kompass aus Leipzig, will sich keinesfalls beschweren. Vor allem ist sie froh, sich nicht auf eine enge Zielgruppe oder eine bestimmte Produktsparte spezialisiert zu haben. „Ich habe schon immer sehr umfas- send beraten, und in der Coronakrise hat sich das auch sehr bewährt“, erklärt Heyne. Nicht auszudenken, wenn sie sich wie manche ihrer Kollegen auf eine Branche fokussiert hätte, die von Covid-19 richtig gebeutelt ist. „Dann hätte ich jetzt mögli- cherweise ein Problem“, sagt die Beraterin. Mehr Beratungsgespräche Sie habe aber auch ganz einfach Glück, findet Heyne. „Viele meiner Kunden sind IT-Spezialisten, Bauunternehmer,Mediziner, Beamte oder im öffentlichen Dienst tätig“, berichtet sie. Kaum jemand aus dem Kun- denkreis ist in der Gastronomie, imMesse- bau oder imVeranstaltungsbereich beschäf- tigt. „Daher habe ich keine Einbußen, und weil wir seit dem Beginn der Krise unsere technischen Gegebenheiten erweitert ha- ben, steigt die Zahl der Beratungsgespräche sogar stetig“, berichtet Heyne. 80 Prozent ihrer Termine finden inzwi- schen per Videokonferenz statt, vor einem Jahr waren es lediglich zehn Prozent. „Zu Kunden nach Hause fahre ich fast über- haupt nicht mehr“, berichtet Heyne. Im Bü- ro steht die komplette Technik zur Verfü- gung, und schließlich weiß sie im Voraus nicht, ob sie vielleicht in ein enges Wohn- zimmer kommt, in dem nicht genügend Abstand gehalten werden kann. Auch wenn Corona eines Tages persön- liche Kundenkontakte nicht mehr be- schränken wird, will die Beraterin weiter- hin verstärkt online arbeiten. „Man kann Termine enger legen, die Kunden sparen sich den Weg, alles in allem ist es so viel effizienter“, findet sie. Klar, wer gern zu ihr ins Büro kommen möchte, darf das auch in Zukunft gern tun. „Aber ich werde schon versuchen, meinen Kunden die On- lineberatung schmackhaft zu machen“, sagt Claudia Heyne. Ab und zu gab es auch mal ärgerliche Momente in diesen Monaten seit dem Be- ginn der Coronakrise. „Erst gestern hatte ich ein Beratungsgespräch mit einem Kun- den, der seine Kamera einfach nicht einge- schaltet hat“, berichtet Marco Mahling, In- haber des gleichnamigen Unternehmens für Finanzdienstleistungen aus München. Der Gesprächspartner war gerade erst auf- gestanden, noch nicht zum Hairstyling ge- kommen und wollte sich so nicht zeigen. „Eigentlich hätte ich die Beratung abbre- chen sollen, denn wenn ein Kunde nicht Claudia Heyne, Finanz-Kompass Unternehmen: Finanzkompass Ort: Leipzig Einstieg in die Branche: Januar 2009 Erlaubnis: 34c/f GewO Betreute Kunden: k. A. Maklerpool: verschiedene » Ich habe schon immer sehr umfassend beraten, und in der Coronakrise hat sich das bewährt. « Paul-Jakob Sendler, Albfinanz Unternehmen: Albfinanz Ort: Reutlingen Einstieg in die Branche: Dezember 2006 Erlaubnis: 34c/d/f/i GewO Betreute Kunden: zirka 500 Maklerpool: Blau Direkt, Vema » Wir wurden mit Anfragen nach Immo- bilienfinanzierungen geradezu überschüttet. « VERTRIEB & PRAXIS Ein Jahr Corona 284 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © FINANZ-KOMPASS, ALBFINANZ

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