FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

Handwerker und Mechaniker benöti- gen gute Werkzeuge. Genauso spielt in der Finanzwelt eine moderne und leistungsfähige IT-Infrastruktur eine immer wichtigere Rolle. Auch Asset Manager bieten Systeme an. Neue Werkzeuge Die Digitalisierung erfasst die Finanzwelt. Viele Anlageberater und Vermögensverwalter suchen nach moderner IT. Neben Software- firmen treten auch einige Asset Manager als Lösungsanbieter auf. V or gut einhundert Jahren erlebte das Telefon seine Blütezeit. Das Fernspre- chen erforderte im Hintergrund allerdings viel Handarbeit. In Vermittlungsstellen steckten die fleißigen Fräuleins vom Amt die Kabel um und koppelten so die Ge- sprächsteilnehmer zusammen. Mitunter flitzten die Damen – es arbeiteten fast aus- schließlich Frauen in den Schaltstellen – auf Rollschuhen durch den Saal.Nach und nach lösten Wählscheiben die Vermittlung ab. Redselige Menschen konnten fortan selbst die Verbindung aufbauen. Ebenso übernimmt in der Vermögens- verwaltung die Technik immer mehr Auf- gaben und ersetzt manuelle Arbeitsschritte. Immer ausgefeiltere Computerprogramme eröffnen bei Datenverwaltung und -auswer- tung neue Wege. Spezielle Softwarefirmen wie Avaloq, Bloomberg, Simcorp sowie die früher als VWD bekannte Infront oder Psplus bieten eine Vielzahl an Lösungen für Fondsgesellschaften, Vermögensverwal- ter oder das Private Banking. Doch einige Asset Manager entschlossen sich, eigene IT- Systeme zu entwickeln. Manche stellen ihre Programme auch anderen Häusern zur Verfügung. Mit den Angeboten zielen die Gesellschaften nicht nur auf ihresglei- chen – sondern auch auf Vermögensver- walter und Finanzberater. Als jüngster Neuzugang stieß der franzö- sische Fondsriese Amundi in die Software- entwicklung vor. Der Pariser Asset Mana- ger gründete im März eigens eine Tech- nologietochter. Die Einheit soll anderen Unternehmen aus der Investment- und Ver- mögensverwaltungsbranche Technologie- dienstleistungen liefern.Hinter der Tochter steht die Expertise der rund 700 IT-Mit- arbeiter, die das Haus an den Standorten Paris, Dublin und in anderen Büros rund um den Globus beschäftigt. Der Geschäfts- bereich soll bis 2025 einen Umsatz von 150 Millionen Euro erwirtschaften. IT nach Hausmacherart „Amundi verfolgt seit der Gründung die Strategie, eine eigene IT-Plattform zu ent- wickeln“, sagt Guillaume Lesage, der im Amundi-Vorstand für das operative Ge- schäft und den Technologiebereich zustän- dig ist. „Für uns ist dies essenziell, um unsere Prozesse und Abläufe zu beherr- schen und in der Lage zu sein, unsere Sys- teme stets weiterzuentwickeln und zu wachsen.“Die Franzosen riefen es als klares Ziel aus, möglichst unabhängig von ande- ren Anbietern zu sein. Dies zielt auch gegen den US-Branchenriesen Blackrock, der die Dienste seiner IT-Sparte ebenfalls Dritten anbietet. Für die Pariser hat die Entwicklung einer eigenen Software handfeste Vorteile. „Diese Eigenständigkeit hat es uns ermöglicht, übernommene Unternehmen wie Pioneer oder Sabadell AM zügig zu integrieren“, sagt Lesage. „Die sich daraus ergebende 150 Mio. € Umsatz peilt Amundi im Jahr 2025 für seine Technologietochter an. Quelle:Amundi VERTRIEB & PRAXIS Digitalisierung 352 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © DRAGONIMAGES | STOCK.ADOBE.COM

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