FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

John Ions , der Chef des britischen Asset Managers Liontrust , erklärt im Interview, wo die Tücken beim Aufkauf von Mitbewerbern liegen – und wie seine Gesellschaft es unter die Top Ten der Fondsbranche in England geschafft hat. E s ist schon eine bemerkenswerte Wachstumsgeschichte, die der in Eng- land beheimatete Fondsanbieter Liontrust unter seinem vor elf Jahren angetretenen Vorstandschef John Ions bis heute hinge- legt hat. Das zeigt sich nicht nur an einem um das 18-Fache gestiegenen Aktienkurs des bereits seit 1999 an der Londoner Börse gelisteten Unternehmens. Beeindruckend ist auch die Steigerung des verwalteten Fondsvermögens von einem auf inzwi- schen über 30 Milliarden Pfund innerhalb einer Dekade. Geschafft hat Ions das nicht nur, indem er das eigene operative Geschäft auf Trab gebracht hat, er verfügt auch über den richtigen Riecher in Bezug auf für sein Unternehmen profitable Übernahmen so- wie die Anbindung neuer Talente. Bereits 2016 übernahm Liontrust das ESG-Team des britischen Rivalen Alliance Trust, 2019 folgte die Übernahme von Neptune In- vestment, und im vergangenen Jahr kam die frühere Axa-Tochter Architas UK hinzu. Wir haben mit dem im englischen Newcastle geborenen Ausnahmemanager gesprochen. Herr Ions, seit Ihrem Antritt als CEO von Liontrust ist der Aktienkurs des Unterneh- mens umsatte 1.800 Prozent gestiegen. Da muss man sich die Frage stellen, ob es nicht besser gewesen wäre, in die Aktie zu investieren, als Ihre Fonds zu kaufen. John Ions: Aus der Perspektive eines Fonds- managers wäre es mit Sicherheit keine dumme Idee gewesen, einen Teil seines Portfolios in die Liontrust-Aktie zu investie- ren. Für einen durchschnittlichen Privat- anleger kann das aber natürlich keine sinn- volle Strategie sein. Für ihn ist Diversifi- kation wichtig, daher sollte er kein allzu hohes Risiko in einzelnen Aktien eingehen. Es gibt genügend Beispiele, bei denen es sich eher ausgezahlt hat, in die Produkte einer Fondsgesellschaft zu investieren und nicht in die Aktien der Muttergesellschaft. Auch wir bei Liontrust mussten in den ersten Jahren meiner Amtszeit schwierige Phasen durchlaufen … … die konkret wie aussahen? Bei meinem Antritt als CEO stand Lion- trust bei einem Volumen von rund einer Milliarde Pfund an verwalteten Assets.Wir befanden uns damals in einer Situation, in der die Gesellschaft seit mehreren Jahren Assets in Höhe von rund einer halben Mil- lion Pfund pro Monat durch Mittelabflüs- se verloren hatte. Zum einen haben damals die Ergebnisse vieler unserer Fonds einfach nicht den berechtigten Erwartungen unse- rer Kunden entsprochen, zum anderen konnten wir nicht einmal für jene Fonds, die eine vergleichsweise gute Performance aufwiesen, genügend Anleger finden. Die Quittung erhielten wir in Form von ent- sprechenden Rückgaben von Fondsantei- len. Daher waren die ersten Jahre meiner Amtszeit durch eine regelrechte Kärrner- arbeit des Auf- und Ausbaus unserer Fondspalette und der Restrukturierung unseres operativen Geschäfts inklusive so bedeutender Bereiche wie Vertrieb und Marketing gekennzeichnet. Zumal uns mit den beiden Fondsmanagern Jeremy Lang and William Pattisson zwei wesentliche „Übernahmen können böse nach hinten losgehen“ » Kaum entgangen sein dürfte den Markt- teilnehmern, dass wir seit geraumer Zeit zu den Top Ten unserer Branche gehören. « John Ions, Liontrust VERTRIEB & PRAXIS John Ions | Liontrust FOTO: © TOM BIRTCHNELL 358 fondsprofessionell.de 2/2021

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