FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

Dekabank -Vorstand Torsten Knapmeyer über den Boom der ratierlichen Fondsanlage, Vertrieb in Zeiten der Corona-Pandemie, nachhaltige Versionen der Flaggschiffprodukte und die Frage, wie treu die Sparkassen ihremWertpapierhaus eigentlich sind. E in Interview im April 2021: Fotograf und Redakteur warten in einem sepa- raten Raum auf das Ergebnis des Corona- Schnelltests.Danach geht es in den größten Konferenzsaal im 44. Stock des Trianon- Hochhauses, in dem reichlich Abstand gewahrt werden kann. Immerhin ist so ein direktes Gesprächmöglich.Auch für Torsten Knapmeyer, den Vertriebsvorstand der Deka, ist das eine gelungene Abwechslung zumVideokonferenzalltag dieser Pandemie. Herr Knapmeyer, Sie verantworten seit Anfang 2020 den Vertrieb der Deka. Kurz nach Ihrem Amtsantritt brach die Corona- Pandemie aus.Waren Sie gleich als Krisen- manager gefragt? Torsten Knapmeyer: Klar, ich hätte mir mei- nen Amtsantritt schon anders vorgestellt. Ich dachte, ich könnte mich in Ruhe reih- um mit den Vorständen der fast 380 Spar- kassen treffen. Zugute kam mir, dass ich viele schon aus meiner vorherigen Rolle kenne.Natürlich war bei uns wie in jedem Unternehmen mit Ausbruch der Pande- mie gutes Krisenmanagement gefragt. Bei uns gab es aber keinen Grund für Panik. Das Krisenmanagement selbst unterteile ich rückblickend in drei Phasen. Und zwar? Im ersten Schritt ging es darum, Spar- kassen und deren Endkunden darüber zu informieren, welche Auswirkungen Coro- na auf ihre Geldanlage hat. Über unsere digitalen Kanäle haben wir die mittlerweile rund fünf Millionen Dekabank-Depotinha- ber regelmäßig auf dem Laufenden gehal- ten. Im zweiten Schritt galt es, die Vertriebs- organisation an die veränderten Rahmen- bedingungen anzupassen. Für uns in der Sparkassen-Finanzgruppe spielt der persön- liche Kontakt zu unseren Kunden eine ele- mentare Rolle. Vor demAusbruch der Pan- demie waren unsere rund 200 Vertriebsbe- treuerinnen und -betreuer ständig draußen bei den Sparkassen. Mit Corona mussten wir schnell lernen, nicht nur Gespräche, sondern auch Trainings und Coachings ausschließlich online stattfinden zu lassen. Sprich: Wir haben unser Tagesgeschäft ins Netz verlagert. Drittens haben wir unsere Angebote weiterentwickelt, um die Spar- kassen bei der Beratung ihrer Kunden zu unterstützen.Die Herausforderung war, die Anlageberatung auch online auf hohem Niveau zu ermöglichen – inklusive der Erfüllung aller aufsichtsrechtlicher Doku- mentationspflichten. Das war schon eine spannende Zeit. Sie sagten vorhin, es habe keine Panik ge- herrscht. Gilt das auch für die Endkunden? Erfreulicherweise ja. Wir hatten im März 2020 nur an einigen wenigen Tagen Netto- abflüsse, unterm Strich war der Monat im Privatanlegergeschäft sogar leicht positiv. Der höchste Tagesabfluss betrug nur um die 150 Millionen Euro – bei einem Retail- bestand von etwa 150 Milliarden Euro.Die Kunden haben deutlich besonnener rea- giert als bei früheren Börsencrashs. Ihr Retailgeschäft lief 2020 ohnehin er- staunlich gut. Mit Publikumsfonds sammel- » Niemand möchte Geld investieren mit dem Ziel, dass es real mit der Zeit weniger wird, so wie es mit Zinsanlagen seit Jahren der Fall ist. « Torsten Knapmeyer, Deka „ Wertpapier sparen hat das klassische Sparen abgelöst“ BANK & FONDS Torsten Knapmeyer | Deka FOTO: © CHRISTOPH HEMMERICH 380 fondsprofessionell.de 2/2021

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