FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

te die Deka unterm Strich acht Milliarden Euro ein. Wie erklären Sie sich das ange- sichts der Coronakrise, die für viele Men- schen ja finanzielle Einschnitte bedeutet? Viele Menschen haben gerade Einbußen, etwa durch Kurzarbeit. Auf der anderen Seite gibt es aber auch viele Kunden, bei denen das nicht der Fall ist und die wegen des erzwungenen Konsumverzichts zudem viel Geld gespart haben: Teure Restaurant- besuche und Reisen fielen flach, Shoppen macht unter Corona-Auflagen kaum Spaß. Die Frage war für diese Menschen: Wohin sinnvoll mit dem Geld? Es breitet sich ge- rade eine neue Wertpapierkultur aus. Das Wertpapiersparen hat das klassische Sparen abgelöst.Hinzu kommt, dass viele Kunden gerade mehr Zeit haben, sich mit Finanz- fragen und ihrer Geldanlage zu beschäfti- gen. Ein Beispiel: Wir haben digitale Veran- staltungen organisiert, zu denen die Spar- kassen ihre Kunden einladen konnten. Bei der letzten Veranstaltung hatten sich über 20.000 Besucher eingewählt, insgesamt wurden 1.600 Fragen gestellt. Daran sehen Sie, dass das Thema die Menschen wirklich bewegt.Niemand möchte Geld investieren mit dem Ziel, dass es real mit der Zeit weniger wird, so wie es mit Zinsanlagen seit Jahren der Fall ist. Die Zahl der Sparpläne bei der Deka hat sich binnen fünf Jahren fast verdoppelt. Ist das vielleicht das stärkste Signal für diesen Kulturwandel? Auf jeden Fall ist es ein sehr starkes Signal. Der Trend zu Sparplänen ist wirklich in der Breite angekommen. Und: Der Zu- wachs ist nicht linear, sondern fast schon exponentiell. Sprich: Die Wachstumsrate war 2020 höher als im Vorjahr, und für dieses Jahr zeichnet sich eine weitere Beschleunigung ab. Ihre Kunden stecken im Schnitt 100 Euro im Monat in ihren Sparplan. Bei 5,9 Millio- nenVerträgen bedeutet das, dass der Deka über Sparpläne rund sieben Milliarden Euro im Jahr zufließen – also nur eine Mil- liarde weniger, als Ihr Haus 2020mit Fonds im Retailgeschäft insgesamt einsammeln konnte. Der Vergleich ist nicht ganz richtig, weil auch aus Sparplänen mal Geld abgezogen wird. Ein Beispiel: Eine Kundin kündigt den Sparplan etwa im Januar, weil sie das Geld braucht, während ein anderer Kunde imDezember einen neuen abschließt. Kor- rekterweise müsste man diese Summe da- rummit unserem Bruttoabsatz vergleichen. Aber daran sehen Sie, dass das regelmäßige Sparen ein wichtiges Fundament für unser Geschäft geworden ist. Wir kommen aus einer Welt, in der man beim Wertpapier- geschäft vor allem an Einmalanlagen einer eher vermögenden Klientel dachte.Die nor- malen Kunden waren mit ihrem Sparbrief zufrieden, der ein paar Prozent Zinsen ab- warf. Doch diese Zeiten sind vorbei. Wenn ich meine Töchter frage, wie sie fürs Alter vorsorgenmöchten, halten sie einen Aktien- sparplan für die Geldanlage der Wahl. Ein Fondssparplanmag attraktiv sein, doch die entsprechende Erstberatung bleibt wegen Mifid II eine Herausforderung. Das stimmt. Wir arbeiten daran, die Spar- kassen auch in diesem Punkt zu unterstüt- zen. In Abstimmung mit der Bafin haben wir bereits eine vereinfachte Beratungs- strecke für das geförderte regelmäßige » Wir analysieren, welche Drittfonds die Sparkassen in ihren Produktkörben haben, und werden in Erfahrung bringen, inwieweit sie sich mehr Unterstützung durch uns wünschen. « Torsten Knapmeyer, Deka fondsprofessionell.de 2/2021 381

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