FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021

Jahren unser Asset „Filialen“etwas vernach- lässigt haben. Das holen wir jetzt aber mit Macht auf. Wunsch-Weber: Den Vertriebsweg „Filiale“ muss man immer neu denken. Wir müs- sen uns immer überlegen, wie eine Ge- schäftsstelle heute aussehen muss, damit der Kunde sie auch annimmt. Klares De- sign,moderne Technik, auch in den Prozes- sen. Filialen wie vor 20 Jahren würden heu- te nicht mehr funktionieren. Das ist ein kontinuierlicher Veränderungsprozess. Nach rund einem Jahr „Finanzpunkt“ kön- nen Sie eine erste Bilanz ziehen. Mittlerwei- le teilen Sie sich insgesamt 26 Filialen. Nimmt die Kundschaft die „gesharten“ Standorte gut an? Klink: Die Nutzung der einzelnen Finanz- punkte liegt mit bis zu 30 Serviceanliegen und bis zu vier Beratungsgesprächen am Tag deutlich über unseren Erwartungen. Die gemeinsamen Standorte haben sich damit quasi vom ersten Tag an auch als ein Beratungstreffpunkt herauskristallisiert. Die Beratung vor Ort führt durchschnittlich zu mehr als 1,2 Produktabschlüssen pro Standort und Tag. Auch das ist richtig gut. Die Ausstattung der Finanzpunkte wirkt insgesamt etwas puristisch. Wer kam auf die Idee für die Inneneinrichtung? Wunsch-Weber: Die Grundidee stammt von uns beiden. Natürlich können wir als Vor- stand keine Schreibtische schreinern, aber die klare Linie und die moderne Bauweise haben wir vorgegeben – mit der Bedin- gung, dass wir dafür nicht wie bisher sie- benstellige Beträge ausgeben, sondern die Finanzpunkte kostengünstig und zugleich modern gestalten wollen. Jeder Finanzpunkt sieht in etwa gleich aus. So finden sich beispielsweise im Vorraum jeweils Geldautomaten der beiden Institute. Sind Sie technisch doppelt ausgestaltet? Klink: Das Geheimnis des Konzepts ist das Weglassen und das Reduzieren.Wir gehen nicht auf regionale Besonderheiten ein, sondern haben eine modulare Bauweise gewählt. Sie finden in allen Finanzpunkten im Eingangsbereich auf der rechten Seite die Automaten der Volksbank und auf der linken Seite die Automaten der Sparkasse. Die gesamte Technik und auch die Leitun- gen sind komplett voneinander getrennt, weil auch die Aufsicht mit dem System klarkommen muss. Heute sind wir an getrennten Tagen mit getrennten Systemen da, mehr Bankgeheimnis können Sie gar nicht designen. Dass dies nicht die End- ausbaustufe ist, ist aber auch klar. Welche Pläne gibt es in dieser Hinsicht noch? Klink: Wir haben an unsere IT, die Fiducia und die Finanzinformatik, die Frage ge- stellt, dass dies auch mit einer einheitlichen Leitung, die sich nachher splittet, funktio- nieren sollte. Und wir gestalten die Finanz- punkte zudem als Finanztreffpunkte. So kann man beispielsweise als Kunde des jeweiligen Instituts auch an den Automa- ten der anderen Bank gebührenfrei Geld abheben. » Wir haben den Mut, über die Nähe den Wettbewerb weiter- zuentwickeln. Wir können uns jetzt unmittelbar messen. « Eva Wunsch-Weber, Frankfurter Volksbank fondsprofessionell.de 2/2021 399

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