FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2021
Jahren war die Korrelation zwischen Ak- tien und Anleihen überwiegend positiv.“ Die Investmentstrategen haben auch einen Grund ausgemacht: die Geldpolitik. „Die Notenbanken verfolgten damals keine so konkreten Inflationsziele.Die Teuerungs- rate war generell höher. Die Weltwirtschaft war nicht so miteinander verflochten. Viele makroökonomische Variablen sahen an- ders aus als heute“, führt Renzi-Ricci aus. Mittlerweile würden die Notenbanken rund um den Globus mit relativ ähnlichen Maßnahmen auf Einbrüche am Aktien- markt reagieren. „Die Aktionen der Zen- tralbanken laufen heute nach einem ver- gleichbaren Muster ab“, erklärt der Analyst. Inflation ändert nichts Könnten aber die zuletzt deutlich stei- genden Teuerungsraten das Muster aufbre- chen? „Eine mögliche Inflation dürfte die negative Korrelation nicht umkrempeln“, zeigt sich Renzi-Ricci überzeugt. „Denn die Absicherungseigenschaften von Anleihen wurden ja gerade wegen der niedrigen Renditen infrage gestellt.“ Die Studie habe gezeigt, dass bei einem niedrigen Zinsni- veau der Spielraum zwar geringer sei, der Absicherungseffekt von Anleihen aber nicht verloren gehe. „Steigt das Zinsniveau, heißt das wiederum auch nicht, dass diese Absicherungseigenschaft verschwindet“, so der Vanguard-Mann. Abgesehen von der erhaltenen Absiche- rungsfunktion bleibt jedoch die Frage, wie sicherheitsbewusste Anleger Renditen er- zielen können, wenn diese bei Renten praktisch ausbleiben. Viele Investoren set- zen hier auf alternative Anlagen. „Dabei handelt es sich um ein breites Feld, das man Fall für Fall betrachten muss“, erklärt Renzi-Ricci. „Rohstoffe bergen eine gute Absicherungseigenschaft gegen eine Phase mit höherer Teuerungsrate.“Denn in einer Inflation würden die Preise für Waren und Dienstleistungen und damit auch der Roh- stoffe steigen. „Es gibt also einen engen volkswirtschaftlichen Zusammenhang.“ Rothko statt Krypto Diese Eigenschaft sprechen viele Anleger auch Gold zu. „Ich persönlich bin da einer anderen Meinung. Denn wenn man über sehr lange Zeit Sorgen vor einer Inflation hat, sind Aktien die erste Wahl.“Die dahin- terstehenden Unternehmen würden einen Wert erwirtschaften. „Gold an sich gene- riert keine Wertsteigerung“, sagt der Öko- nom. Für kürzere Zeiträume halte er etwa inflationsindexierte Bonds für die passge- nauere Absicherung. Kryptowährungen wie Bitcoin schließ- lich sollen zwar durch die limitierte Ausga- be Eigenschaften von Rohstoffen anhaften, doch das physische Element fehle hier völ- Stabile Entwicklung von US-… Amerikanische Staatsanleihen, Aktien und Gold im Vergleich Der hochliquide Markt für US-Staatsanleihen erwies sich letztlich als Hort der Zuflucht. Quelle:Bloomberg;Wertentwicklung indexiert |Stand:MitteApril2021 -30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% 2021 I 2020 I Bloomberg Barclays US-Treasury Index S&P 500 Index Gold (Spotpreis) ...wie von Euro-Renten Euro-Staatsanleihen, Aktien und Gold im Vergleich Die Anleihen aller Euro-Staaten, darunter Corona-Krisenherde wie Italien, erlitten nur einen kurzen Rückgang. Quelle:Bloomberg;Wertentwicklung indexiert |Stand:MitteApril2021 -30% -20% -10% 0% 10% 20% 30% 40% 2021 I 2020 I iBoxx Eurozone Government Bond ETF Stoxx Europe 600 ETF Gold-ETC » Wenn man einen Ratschlag geben sollte, dann wäre es die weitere Investition in globale Anleihen. « Peter De Coensel, Degroof Petercam MARKT & STRATEGIE Vermögensverwaltende Fonds 94 fondsprofessionell.de 2/2021 FOTO: © DEGROOF PETERCAM
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