FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021

zwischen Erzeuger und Abnehmer verhan- delt werden. Repowering So vernünftig es auch scheint, die höhere Windausbeute an guten Standorten mit e zienterer Technik zu optimieren, so sehr stellen sich Behörden quer. „Die wirklich knappe Ressource ist Grund und Boden“, sagt Claus-Eric Gärtner. Er ist Geschäfts- führer des Bereichs Energie und Umwelt beim Sachwert- anbieter BVT. Der Engpass rührt daher, dass ein nach früherem Recht genehmigter Standort, an dem seit 20 Jahren Strom erzeugt wird, wegen der inzwischen deutlich restriktive- ren Gesetzgebung heute meis- tens nur noch eingeschränkt oder gar nicht mehr genutzt werden kann. Solche Standort- verluste sind doppelt schmerz- lich, wenn man bedenkt, dass auch die durch die jahrelange Nachbarschaft gewachsene Akzeptanz bei den betro enen Anwohnern vernichtet wird. „Damit werden volkswirtschaftliche Werte vernichtet, und der Ausbau der erneuerba- ren Energien wird gebremst“, ärgert sich Gärtner. Einen Kompromiss könnte ein 1:1-Repowering darstellen, bei dem die neuen Anlagen ein ähnliches Ausmaß wie die alten haben. „Man könnte die vorhan- dene Infrastruktur nutzen, und die Geneh- migungsbehörden dürften auch einfacher mitarbeiten“, sagt Gärtner. Dieser Markt be ndet sich allerdings noch am Anfang. „Den Ersatz einer Turbine nur am Aus- laufen der EEG-Förderung festzumachen, halten wir für falsch“, sagt Michael Ebner, Geschäftsführer beim Sachwertanbieter KGAL und verantwortlich für den Bereich Infrastruktur. „Vielmehr ist über ihren Weiterbetrieb gemäß wirtschaftlicher Gesichtspunkte zu entscheiden.“ PPA Viele Großunternehmen mit hohem Stromverbrauch haben inzwischen PPAs abgeschlossen, etwa die Deutsche Bahn zu Beginn dieses Jahres oder Google Ende August. Der Internetkonzern bekommt vom Energiedienstleister Engie ab 2022 rund um die Uhr CO 2 -freien Strom gelie- fert. Dafür stellt Engie einen Kraftwerks- park zusammen, der aus einer neuen 39- MW-Solaranlage besteht und aus 22 alten Windparks, deren EEG-Förderung ausläuft. Der geschlossene Vertrag unterstreiche die wachsende Bedeutung des Vertriebswegs PPA, betont Andreas Kuhlmann,Geschäfts- führer der Deutschen Energieagentur Dena: „PPAs werden zu einem entschei- denden Pfeiler der Energiewende.“ Neben dem nicht zu unterschätzenden Marketinge ekt, auf einen kohlensto - befreiten Betrieb verweisen zu können, haben PPA-Partner auch den Vorteil, sich darüber langfristig gegen steigende Strompreise absichern zu kön- nen. Für die Kraftwerksbetrei- ber ergeben sich Vorteile aus der Planungssicherheit und ver- besserten Chancen, eine günsti- ge Banken nanzierung für neue Projekte zu bekommen. Der Vertrag mit Google läuft nur über drei Jahre. Häu g ha- ben PPAs aber Laufzeiten von bis zu 20 Jahren. Entsprechend kritisch muss der Stromliefe- rant die Bonität des Partners prüfen. TILMAN WELTHER FP Michael Ebner, KGAL: „Den Ersatz einer Turbine nur am Auslaufen der EEG-Förderung festzumachen, halten wir für falsch.“ Claus-Eric Gärtner, BVT: „Damit werden volks- wirtschaftliche Werte vernichtet, und der Ausbau der erneuerbaren Energien wird gebremst.“ Bilateral statt zentral Stromlieferverträge zwischen Erzeugern und Verbrauchern Schon im Mai 2021 wurde das Gesamtvolumen des Jahres 2019 überschritten. *Stand:Mai2021 |Quelle:RE-Source 0,0 0,5 1,0 1,5 2,0 2,5 3,0 3,5 4,0 2021* 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 Gigawattstunden Volumen europäischer PPA-Verträge SACHWERTE Erneuerbare Energien 210 fondsprofessionell.de 3/2021 FOTO: © KGAL, BVT

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