FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021

Wissen, was drin ist Immer mehr Fondspolicenanbieter setzen für die Ermittlung der Ablaufleistung die Bruttomethode ein, immer weniger bilden Schlussüberschüsse. Das erleichtert den Tarifvergleich. T euer, un exibel und intrans- parent – so argumentieren Vermittler, die fondsgebunde- nen Versicherungen wenig ab- gewinnen können. Argument Nummer drei hält oft aber nicht mehr.Das lässt die aktuelle Produktübersicht erkennen, für die FONDS professionell erneut die Versicherer gebeten hat, ihre nach eigener Einschätzung attrak- tivste Fondspolice für einen Mus- terfall vorzustellen. Nur wenige Policenanbieter verwenden für die Hochrech- nung der Ablau eistung noch die Nettomethode. Auch bil- den weniger Versicherer als im Vorjahr Schlussüberschuss- anteilsfonds. Beide Faktoren führen dazu, dass Inhaber von Fondspolicen eine bessere Vorstellung davon gewinnen, welche Ablau eistung sie später einmal tatsächlich erwarten dürfen. Wie realitätsnah die Hochrechnung aus- fällt, kommt entscheidend darauf an, ob für die Prognose die Netto- oder die Brutto- methode angewandt wird. Bei der Netto- methode werden die Fondskosten nicht berücksichtigt. Bei der Bruttomethode hin- gegen werden alle Kosten eingerechnet, was zu einer niedrigeren, aber realistische- ren Ablau eistung führt. Das Bruttomodell ist in drei Varianten anzutre en. Bei der Methode gemäß der Produktinformationsstelle für Altersvor- sorge (PIA) bleiben mögliche Rückvergü- tungen unberücksichtigt. Die Bruttome- thode gemäß Empfehlung des Gesamtver- bandes der Deutschen Versicherungswirt- schaft (GDV) bezieht Kickbacks ein, was die Ablau eistung höher erscheinen lässt. Beim Bruttomodell mit getrennter Hoch- rechnung werden Sicherungs- und Fonds- vermögen in unterschiedlichen Anlage- töpfen hochgerechnet, die ermittelten Summen werden addiert. Für die Produktübersicht hat FONDS professionell 2021 zum vierten Mal auch gefragt, welche Hochrechnungsmethode die Policenanbieter verwenden. Dabei zeigt sich ein erfreuliches Bild: 2018 gaben neun von 22 Versicherern an, eine Bruttometho- de einzusetzen. Aktuell rechnen 21 der 26 Unternehmen, die sich an der Umfrage betei- ligt haben, die Ablau eis- tung nur oder auch mit einer Bruttovariante hoch. Alles auch online Insgesamt hat die Redak- tion 67 Unternehmen ange- fragt, 26 lieferten bis Redak- tionsschluss alle Daten (siehe Tabellen auf den folgenden Seiten). Alle Anbieter sind auch online dabei. Ihre Poli- cen nden Sie in unserem Onlinetool unter www.fonds- professionell.de/versicherun- gen/fondsgebundene-versiche- rungen zum Vergleich. Schlussüberschussfonds bilden acht der 26 Policenanbieter. 2020, als FONDS professionell zum ersten Mal danach fragte, waren es 13. In diese Töpfe können jährlich Di erenzbeträge eingebucht werden, wenn Kosten niedriger ausfallen als kalkuliert. Das Problem dabei: Versicherer dürfen Schlussüberschüsse bis zum Jahr vor Fällig- keit der Police streichen. Wie in den Vorjahren gilt für die aktu- elle Fondspolicenübersicht: Sie ist nicht als Ranking zu verstehen, sondern nur als Orientierungshilfe. ANDREA MARTENS FP Klarer Blick auf den Inhalt: Lange galten Fondspolicen als intransparent. Inzwischen gewähren viele Versicherer eine realistische Aussicht auf die Ablaufleistung. FONDSPOLICEN SPEZIAL Tarifvergleich 240 fondsprofessionell.de 3/2021 FOTO: © VRD | STOCK.ADOBE.COM

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