FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021

Grün in der Police Nach den Asset Managern entdecken auch die Versicherer das Thema Nachhaltigkeit . FONDS professionell hat sich umgehört, wie weit sie sind – und was sie für ihre Fondspolicen planen. A ls am 10. März dieses Jahres die EU- O enlegungsverordnung in Kraft trat, hatte der große ESG-Ruck in der Finanzbranche schon längst stattgefunden. Für Fondsgesellschaften ist Nachhaltigkeit bereits seit vielen Jahren ein wichtiges The- ma und entwickelt sich immer mehr zum ganz großen Trend. Fast täglich kommen neue Nachhaltigkeitsfonds auf den Markt oder legen Asset Manager „grüne Klone“ klassischer Sondervermögen auf. Und auch die Anbieter von fondsgebundenen Versi- cherungen haben erkannt, dass es dringend Zeit wird, Kunden eine größere Palette von Nachhaltigkeitsfonds zur Verfügung zu stellen, gemanagte ESG-Strategien oder gar „grüne“ Policen herauszubringen. Das ist auch wichtig, denn voraussicht- lich ab 2. August 2022 wird die Versiche- rungsvertriebsrichtlinie IDD ebenso wie die EU-Finanzmarktrichtlinie Mi d II vor- schreiben, dass Vermittler ihrer Klientel explizit die Frage stellen müssen, ob sie in nachhaltige Produkte anlegen möchten (zur Abfrage der Nachhaltigkeitspräferen- zen siehe auch Seite 400). Dann werden Versicherer kaum darum herumkommen, zumindest eine kleine Auswahl an ESG- Fonds für ihre Policen bereitzuhalten. Da das Thema Nachhaltigkeit auch für die Versicherungsbranche an Bedeutung deutlich zunimmt, wollte FONDS profes- sionell erneut in Erfahrung bringen, wie die Fondspolicenanbieter hier aufgestellt sind. Daher hat die Redaktion im Sommer 2021 zum zweiten Mal rund 70 Versicherer gebeten, neben der Vorstellung ihrer attrak- tivsten Police für einen Musterfall (siehe Artikel ab Seite 240) auch einen Fragebo- gen rund um das Thema ESG auszufüllen. Antworten von 26 Versicherern Alle 26 Anbieter, die bis Redaktions- schluss die Daten zu ihrer Musterpolice zur Verfügung gestellt haben, beteiligten sich diesmal auch an der Befragung zu ihrem Angebot bei nachhaltigen Fonds. ZumVer- gleich: Vor einem Jahr hatten noch sechs von 26 Unternehmen mitgeteilt, dass sie in Sachen ESG-Fonds für Policen erst am An- fang stünden und noch keine Informatio- nen liefern könnten. Hier sind die wich- tigsten Ergebnisse der aktuellen Umfrage. 5,4 Milliarden Euro Insgesamt belief sich das Volumen, das 17 der 26 Versicherer für ihre Policen in nachhaltigen Fonds angelegt haben, zum Stichtag 31. Juli 2021 auf 5,4 Milliarden Euro. Neun Unternehmen machten keine Angaben – zum Teil mit der Begründung, dass sie ihr Fondsuniversum erst im vergan- genen Jahr um nachhaltige Produkte er- weitert haben. Zum 31. Juli 2020 hatten 13 Anbieter Daten zu dem für fondsgebunde- ne Versicherungen in ESG-Fonds investier- ten Kapital geliefert. Damals lag das Volu- men in Summe bei 2,3 Milliarden Euro. Ein schlüssiger Vergleich des aktuellen Gesamtvolumens mit dem Vorjahr ist auf- grund der unterschiedlichen Datenbasis nicht möglich. Interessante Einblicke liefert jedoch die Betrachtung einzelner Anbieter: So hat sich etwa bei der Bayerischen das Gesamtvolumen von 55 Millionen Euro im Vorjahr auf rund 120 Millionen Euro mehr als verdoppelt. Die Zurich steigerte die in nachhaltige Fonds investierte Sum- Erst eins, dann zwei, dann drei, dann vier – und viele mehr: Versicherer nehmen verstärkt nachhaltige Sondervermögen in die Palette der Fonds auf, die Kunden für ihre Policen wählen können. FONDSPOLICEN SPEZIAL Nachhaltigkeit 250 fondsprofessionell.de 3/2021 FOTO: © EBEDNAREK | STOCK.ADOBE.COM, ALTE LEIPZIGER

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