FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 3/2021
BGH-URTEIL Banken drohen mit Rausschmiss Nach dem „Gebührenurteil“ des Bundesgerichtshofs (BGH) fürchten Banken Rückerstattungsforderungen. Daher stellen manche Institute ihre Kunden vor die Wahl: Entweder sie stimmen der Erhöhung der Entgelte nachträglich zu oder sie müssen mit der Kündigung ihres Kontos rechnen. Dem BGH-Urteil zufolge müssen sich Kreditinstitute Gebührenerhöhungen ausdrücklich von den Kunden genehmi- gen lassen. Viele Banken hatten bei Ände- rungen der Geschäftsbedingungen ein Schweigen als Zustimmung interpretiert. Das ist den Richtern zufolge nicht zulässig. Viele Institute versuchen nun, die Zustim- mung nachträglich einzuholen – mitunter mit allen Mitteln, wie der Branchendienst „Finanz-Szene.de“ausmachte. So hatte etwa eine Sparkasse aus dem Badischen seit Herbst 2017 die Gebühren im Kreditkar- ten- und Depotgeschäft erhöht. In einem Schreiben von Mitte Juli, das dem Bran- chenportal vorliegt, beruft sich das Institut nun darauf, ein drei Jahre lang unbean- standet bezahlter Preis sei als akzeptiert zu werten. Eine Volksbank in Baden-Württem- berg wertet bereits die Nutzung von Bank- dienstleistungen als Zustimmung, so zum Beispiel das Einreichen eines Zahlungs- auftrags oder die Kartennutzung am Geld- automaten. Andere Institute drohten Kun- den, die unrechtmäßig bezahlte Gebühren zurückforderten, mit einer Kontokündi- gung. ANLAGEDRUCK Strafzinsen machen Sparer zu Anlegern Bankkunden ärgern sich zunehmend über die um sich greifenden Strafzinsen, von Geldhäusern gern als „Verwahrentgelte“be- zeichnet. Die Strafzinswelle hat indes eine durchaus erfreuliche Folge: Sie macht ver- grätzte Sparer immer häu ger zu Anlegern. Eine Umfrage von J.P. Morgan Asset Ma- nagement zeigt, dass immer mehr Sparer ihr Geld am Kapitalmarkt für sich arbeiten lassen wollen, statt ihm auf dem Konto beim Dahinschwinden zuzuschauen. Im vergangenen Jahr wollten gerade einmal neun Prozent der Befragten die Strafzinsen zum Anlass nehmen, Geld am Kapital- markt zu investieren. In der aktuellen Um- frage sind es 24 Prozent. „Eine tolle Ent- wicklung“, sagt Matthias Schulz von J.P. Morgan AM. Daten der Deutschen Bun- desbank bestätigten, dass sich immer mehr Deutsche am Kapitalmarkt engagieren. Nur fünf Prozent der Teilnehmer wollen trotz Strafzinsen nicht aktiv werden. FP FP Die Bundesrichter fällten ein folgenschweres Urteil: Banken müssen von Kunden eine ausdrückliche Zustimmung für Gebührenerhöhungen einholen. Finanzprofis in Bewegung ››› Die aktuellsten News täglich auf fondsprofessionell.de Die Deutsche Bank hat Joe Salama zu ihremneuen Geldwäschebeauftragten er- nannt. Bislang leitete Sala- ma die US-Rechtsabteilung und war auch weltweit für Rechtsstreitigkeiten zustän- dig. Matthias Schellenberg , er stand erst seit Dezember vergangenen Jahres als Vorstand bei der Hamburger Privatbank M.M.Warburg unter Vertrag, hat das Unternehmen wieder ver- lassen. Bettina Orlopp wurde von der Commerzbank zur stellvertretenden Vorstands- chefin berufen. Sabine Schmittroth konzentriert sich auf ihre Rolle der Arbeits- direktorin und gab den Pri- vatkunden-Chefposten ab. Christoph Schuler ver- stärkt als Leiter Wealth Management das Führungs- team im Privat- und Unter- nehmerkundengeschäft der Commerzbank -Niederlas- sung im Saarland und der Pfalz. Das 30-köpfige Wealth-Ma- nagement-Team der Com- merzbank -Niederlassung in Wuppertal wird zukünftig von Sebastian Jullens ge- leitet. Der gebürtige Dort- munder folgt damit Oliver Bormann nach. NEWS & PRODUCTS Banken 52 fondsprofessionell.de 3/2021 FOTO: © DOGANMESUT I STOCK.ADOBE.COM, DEUTSCHE BANK, UBS, COMMERZBANK (3)
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