FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

Concentra. Die Ratingagentur Scope stufte die beiden Deutschlandaktien-Klassiker jüngst jeweils um eine Note hoch auf die Bewertung „B“. „Der Concentra überzeugt durch überdurchschnittliche Performance und niedrigere Risikokennzahlen“, lobt die Scope-Analystin Barbara Claus. „Das Port- folio weicht deutlich von der Benchmark Dax ab, so sind die drei großen Autobauer und Versorger nicht im Fonds enthalten.“ Allerdings sei das Portfolio mit 1,8 Prozent per annum zuzüglich erfolgsabhängiger Gebühr überdurchschnittlich teuer. Digitalisierung als Utopie „Altgediente Fonds müssen sich jeden Tag ein Stück weit neu erfinden, um für die Zukunft gerüstet zu sein“, sagt Chris- toph Berger von Allianz Global Investors, der den Concentra sei 2017 lenkt und neben Thomas Orthen als Co-Manager des Fondak agiert. „Sie sollten sogar ihrer Zeit voraus sein. Nur so können sie über die Jahre ein treuer Begleiter der Anteilseigner und Sparplaninhaber sein.“ Als Beispiele führt Berger die heutzutage akuten Themen Nachhaltigkeit und Digi- talisierung an. „Bei der Auflage der Fonds spielte dies natürlich noch keine Rolle“, hält Berger fest. „So was galt noch nicht mal als Zukunftsmusik, eher als Utopie.“Dies zeige, wie sehr sich die Fonds im Lauf der Zeit weiterentwickelt und verändert hätten. Allein durch den Umbruch der deut- schen Unternehmenswelt seit den 1950er- Jahren erfuhren die Methusalem-Fonds eine umfassende Veränderung. So domi- nierten in den frühen Jahren noch Aktien aus den Branchen Kohle und Stahl die Portfolios. Manche Branchen, etwa die Textilindustrie, nehmen hierzulande heute nur noch eine Nischenrolle ein. Jüngeres Vorbild Auch die Fonds selbst und ihre Philo- sophie unterliegen einemWandel, so etwa der Unifonds.Die 1956 aufgelegte Deutsch- landstrategie stammt von Union Invest- ment, dem Fondsanbieter der deutschen Volks- und Raiffeisenbanken. Einst klam- merte sich der Fonds recht nah an den Ver- gleichsindex Dax, obgleich dieser jünger ist. Davon habe sich der Unifonds aber gelöst, meint Fondsmanager Michael Muders. „Ich habe einiges an der Strategie geän- dert, seit ich den Fonds Anfang 2019 über- nommen habe“, berichtet der Portfolio- manager. „Der Fonds wird jetzt sehr aktiv gemanagt, er weicht deutlich von der Benchmark ab und hat ein konzentriertes Portfolio mit weniger Titeln.“ Etliche Dax- Aktien seien nicht mehr enthalten. „Der Fonds investiert stärker als früher in Nebenwerte, die nicht zur Benchmark gehören“, ergänzt Muders. » Altgediente Fonds müssen sich jeden Tag ein Stück weit neu erfinden. « Christoph Berger, Allianz Global Investors Bewegte Jahre Wertentwicklung des Fondak, zum Start indexiert auf 100 Der Fondak als deutscher Fondserstling erlebte zahlreiche Auf- und Abschwünge an den Kapitalmärkten. In der langfristigen Perspektive nehmen sich die frühen Schwankungen marginal aus. Die letztendliche Wertsteigerung ist dafür umso beeindruckender. QuelleFondsdaten:AllianzGlobal Investors 0% 20.000 40.000 60.000 80.000 100.000 120.000 Punkte I I I I I I I I I I I I I I 1980 I I I I I I I I I I 1970 I I I I I I I I I I 1960 I I I I I I I I I I 1950 Fondak März 2020 Corona-Crash 15. September 2008 Lehman- Pleite März 2000 Platzen der Dotcom-Blase 19. Oktober 1987 „Schwarzer Montag“ Oktober 1973 Erste Ölpreiskrise 13. August 1961 Bau der Berliner Mauer 2020 I 2010 I I I I I I I II I I IIIII I I 2000 I I I I I I I I I 1990 MARKT & STRATEGIE Fonds-Senioren 110 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © MARC BERTRAND

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