FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

Tja, das ist wie mit der Impfung: In die guten Lokale kommst du nicht rein, wenn du nicht geimpft bist. Bitte? Eine Mietpoolpflicht durch die Hin- tertür? Nein, es gibt keine Verpflichtung. Aber wir machen 90 Prozent unseres Geschäfts mit Finanzdienstleistern, die uns zum Markt- führer in unserem Segment in Deutsch- land gemacht haben. Mit vielen arbeiten wir schon zwölf Jahre lang zusammen, das ist nicht üblich in unserer Branche. So lan- ge Partnerschaften funktionieren nur,wenn es keinen Ärger gibt. Unsere Vertriebspart- ner wollen ihre Ruhe haben, und das Modell des Mietpools bringt viel Ruhe in unser Geschäft. Das Vermietungsgeschäft klingt so schön einfach, man kann aber sehr viele Fehler dabei machen. Welchen Anteil hat selbstgenutztes Eigen- tum in Ihren Objekten? Im Moment sind es maximal zehn Pro- zent. Grundsätzlich gilt: Ein Eigentümer hat ein Auge nicht nur auf seine eigene Wohnung, sondern auch auf die ganze An- lage. Ein hoher Anteil Selbstnutzer ist das Beste, was Ihnen passieren kann. Leider kaufen noch viel zu wenige Mieter ihre Wohnung. Viele sind nicht bereit oder in der Lage, das erforderliche Eigenkapital auf- zubringen, oder haben noch eine diffuse Angst vor dem Schritt ins Eigentum. Die zusätzlichen Services, die Sie anbieten – Property Management, Vermietung oder WEG-Verwaltung –, das sind alles Dienst- leistungen, die als nicht besonders mar- genstark bekannt sind.Warum tun Sie sich das an? Man muss sich um die wirklich wichtigen Dinge selber kümmern und kann nicht immer nur das Schöne machen. Dass wir als Verkäufer die ersten bis zu drei Jahre die WEG-Verwaltung übernehmen, ist vorge- schrieben, danach haben die Eigentümer- gemeinschaften freie Wahl – und auch wir sind natürlich schon mal abgewählt wor- den. Aber dass wir auch die weniger lukra- tiven Arbeiten mit viel Aufmerksamkeit und Leidenschaft erledigen, hat damit zu tun, dass uns unsere Vertriebe genauso wichtig sind wie unsere Anleger. Wenn Abrechnungen nicht stimmen oder sich niemand um die Neuvermietung küm- mert, dann schlägt die Unzufriedenheit der Anleger als Erstes bei unseren Vertriebs- partnern auf, und auch die wollen wir nicht verlieren. Unser erklärter Anspruch ist, hier imWesentlichen kostendeckend zu arbeiten.Wenn Mehrkosten auftreten, sind das für uns Investitionen ins After-Sales- Marketing. Im Wege des Direktinvestments eine Immobilie zu erwerben, ist ein gesetzlich nicht regulierter Zweig in der Kapitalan- lagewelt, richtig? Ja. Wenn man also für 250.000 Euro eine Wohnung kauft, dann ist das ein über- durchschnittlich großes Investment in eine – je nach Standort – wahrscheinlich eher kleineWohnung. Und das findet ohne Regu- lierung und Qualifikationsnachweis statt? Die Vermittler einer Immobilie brauchen eine Erlaubnis nach Paragraf 34c Gewerbe- ordnung. Es gibt aber – wenn auch nicht bei uns – Kombinationen aus Tippgebern ohne jegliche Voraussetzung und Spezialis- tenteams, die dann übernehmen, wenn ein Tipp gegeben wurde. Da wir auch die Ver- mittlung von Finanzierungen anbieten, brauchen die entsprechenden Vertriebspart- ner zudem eine Erlaubnis gemäß Paragraf 34i Gewerbeordnung. Ganz unreguliert ist das Geschäft also nicht. Wie hoch ist die Provision, die Sie Ihren Vermittlern zahlen? Wir machen natürlich Unterschiede, ob jemand eine oder 100 Wohnungen im Jahr verkauft. Unsere Vertriebspartner bleiben » Lange Partnerschaften funktionieren nur, wenn es keinen Ärger gibt. « Khaled Kaissar, Domicil Real Estate FOTO: © ANDREAS GEBERT 208 fondsprofessionell.de 4/2021 SACHWERTE Khaled Kaissar | Domicil Real Estate

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