FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

spekt des aktuellen Publikumsfonds „Augs- burg Nürnberg“ des Immobilienfondsini- tiators Patrizia Grundinvest. Neben den einschränkenden Formulie- rungen „gegebenenfalls“, „langfristig“ und „teilweise“ geht Patrizia auch mit den Annahmen zur künftigen Inflationsent- wicklung behutsamer um als die Prospekt- autoren von einst. Für die Jahre 2021 bis 2024 sind Preissteigerungsraten zwischen 1,4 und 1,9 Prozent angesetzt, danach rechnet Patrizia mit dem von der Europäischen Zentralbank angestrebten Infla- tionsziel von zwei Prozent pro Jahr weiter. Wertsteigerung per se Die Immobilie, so ein weite- res Argument, das man häufig hört, sei auch deswegen ein guter Schutz gegen die Geld- entwertung, weil sie per se eine Wertsteigerung erfahre, die oberhalb der Inflation liege. Legt man die Entwicklung der Preise für Wohnimmobilien und die Entwicklung der Geld- menge als Indikator für den zunehmenden Wertverlust des Geldes nebeneinander (sie- he Grafik auf dieser Seite), dann scheint sich das Argument zu bestätigen. Aber, so Michael Denk, Geschäftsführer von Quadoro Investment, der KVG der auf Sachwerte spezialisierten Doric-Gruppe: „Es wird, wie so häufig, viel zu wenig dif- ferenziert. Es muss nicht nur zwischen Wohnen und Gewerbe differenziert wer- den, sondern auch innerhalb unterschiedli- cher gewerblicher Nutzungsarten.“ Denn, so Denk, grundsätzlich sei ein Realverlust auch bei Immobilien jederzeit möglich. Der Wert einer Immobilie entstehe nicht aus sich selbst heraus, sondern durch die Nachfrage nach ihr. „Entscheidend sind daher die Qualität einer Immobilie und die Qualität ihres Standorts“, sagt Denk. Aktives Management Die Qualität einer Immobilie kann durch aktives Management verbessert wer- den, was wiederum die Nachfrage erhöhen kann. Manchmal lässt sich ein Standort sogar aufwerten. „Einen wirklichen Infla- tionsschutz bieten Immobilien jedenfalls dann, wenn man die Inflation mittels eines Value-Added-Ansatzes sogar schlägt, statt sie mittels Buy and Hold nur nachzuzeichnen“, sagt Patrick Frühwirt, Geschäftsführer bei TSO Capital Advisors, einem Anbieter von Investments in US-Immobilien. „Das aktive Management und die Entwicklung von Immobilien schaffen einen echten Mehr- wert, der Preissteigerungen über einen blo- ßen Inflationsausgleich hinaus rechtfertigt.“ Weitere Entwicklung Inflation kann mehrere Ursachen haben. Dass zu viel Geld im Umlauf ist, ist nur eine davon. Eine an- dere ist Ressourcenknappheit. Durch die zum Teil coronabe- dingten Lieferengpässe steigen seit Monaten die Preise für Baumaterial. „Der Preisdruck wird uns mittelfristig begleiten, ist aber in der derzeitigen Höhe weitgehend von Einmaleffek- ten getragen“, beurteilt KGAL- Analysechef Drwenski die Lage. „Ohne deutlichen Lohn- auftrieb erwarten wir gegen Ende 2022 wieder eine Norma- lisierung, also Reduzierung der Inflationswerte.“ TILMAN WELTHER FP Michael Denk, Quadoro: „Es wird, wie so häufig, viel zu wenig differenziert. Entscheidend ist die Qualität einer Immobilie und die ihres Standorts.“ Patrick Frühwirt, TSO: „Aktives Management schafft einen Mehrwert, der Preissteigerungen über einen Inflationsausgleich hinaus rechtfertigt.“ Übertroffen Preise deutscher Immobilien vs. Geldmenge, 2015 = 100 Die Wertsteigerung deutscher Immobilien überkompensiert den Wertverlust des Geldes. Quelle:DeutscheBundesbank,eigeneBerechnungen 100% 110% 120% 130% 140% 150% 2020 2019 2018 2017 2016 2015 Wohnimmobilienindex Geldmenge M3 141,9 % 130,4 % SACHWERTE Inflationsschutz 222 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © QUADORO INVESTMENT, KAI FUNCK

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