FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

Hand. Allein das aktuelle Förderprogramm für den Ausbau der Ladeinfrastruktur ist 500 Millionen Euro schwer. Frühere Pro- gramme für Privatpersonen, Städte, Ge- meinden und mittelständische Unter- nehmen sind fast ebenso umfangreich. Politisches Ziel: Flächendeckung Auf dem Weg zu einer Million Lade- punkten sollen in einem ersten Schritt bis zum Jahr 2023 tausend Schnellladestand- orte gebaut werden, an denen ein E-Auto in 20 Minuten fast komplett aufgeladen werden kann. Um die Ausschreibung dieses Auftrags juristisch abzusichern, hat das Bundesver- kehrsministerium unter dem damaligen Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) im Mai 2021 eigens das „Gesetz zur Be- reitstellung flächendeckender Schnell- ladeinfrastruktur für reine Batterieelektro- fahrzeuge“ erlassen. „Mit dem Schnelllade- gesetz haben wir die gesetzliche Grundlage geschaffen, um die europaweite Ausschrei- bung und somit den Bau der neuen Stand- orte zu starten“, kommentierte Scheuer damals und betonte: „Nur mit einer flä- chendeckenden und nutzerfreundlichen Ladeinfrastruktur können wir die Men- schen für den Umstieg auf klimafreund- liche E-Autos begeistern.“ Neue Player Schnellladestationen gelten als wichtigster Baustein beim Ausbau der öffentlichen Lade- infrastruktur. „Aus unserer Sicht sind sie besonders för- dernswert“, sagt Deloitte-Ex- perte Langer. Die Bundesregie- rung habe das auch erkannt. Die tausend neuen Schnell- ladestandorte, die bis 2023 ent- stehen sollen, werden dem Netz unterm Strich rund 8.000 Ladestellen hinzufügen, weil sie jeweils über mehrere Lade- punkte verfügen sollen. Der Ausbau der Schnellladepunkte bringt neue Player ins Spiel: „Bislang war es so, dass insbesondere Privathaushalte und Unternehmen den Ausbau der Lade- infrastruktur vorangetrieben haben. Rund 85 Prozent der aktuell installierten Lade- stationen sind so entstanden“, sagt Langer. Öffentliche Hochleistungsladepunkte wür- den dagegen überwiegend von privaten und kommunalen Energieversorgern be- trieben, gefolgt von Autoherstellern und Carsharing-Anbietern. Chance für Privatanleger Das Geschäft mit der Ladeinfrastruktur, insbesondere das mit Schnellladestationen, wächst. Privatanleger können daran mitver- dienen: Mit dem „Infrastruktur 13E“ hat das niedersächsische Emissionshaus Öko- renta, das sich auf nachhaltige Investments fokussiert, im September den ersten Alter- nativen Investmentfonds (AIF) für E-Tank- stellen aufgelegt. Der Fonds hat eine Min- destzeichnungssumme von 10.000 Euro und eine geplante Laufzeit von rund neun Jahren nach Vollinvestition. Sein Beispiel könnte Schule machen. E-Mobilität liegt als „grünes“ Anlagethema im Trend, und Sachwertinvestments in Ladeinfrastruktur sind noch nicht so weit verbreitet wie Anlagen in die Anteilsscheine von Tesla und Co. Erfolgsfaktor Standortwahl Der neue Ökorenta-AIF investiert in Schnellladeparks an hochfre- quentierten Standorten in Deutschland.Das Startportfolio umfasst einen Park am Kame- ner Kreuz und einen in Ko- blenz an der B9 mit jeweils fünf Ladesäulen und zehn La- depunkten. Weitere Schnell- ladeparks sollen folgen. „Ohne Ultra-Schnellladesäulen, soge- nannte High Power Charger, kann die Elektromobilität nicht langstreckentauglich wer- den“, ist Ökorenta-Geschäfts- führer Jörg Busboom über- zeugt. „Menschen, die weite Strecken fahren oder zu Hause keine Lademöglichkeit haben, » Studien zeigen, dass mit dem Ausbau der Ladeinfrastruktur mehr Elektroautos gekauft werden. « Andreas Langer, Deloitte Stabile Zweifel Gelingt der Ausbau der Ladesäulen-Infrastruktur? Die Zahl der Skeptiker mit Blick auf die Ladeinfrastruktur bleibt hoch. *RepräsentativeUmfragenunterdeutschenBürgernab16Jahren | Quelle:AllensbacherArchiv, Institut fürDemoskopie,Acatech 0 % 20 % 40 % 60 % 80 % 100 % 2021 2020 2019 „Gelingt in den nächsten Jahren“ „Glaube ich nicht“ „Unent- schieden“ SACHWERTE Ladesäulen 226 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © DELOITTE

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