FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

Dunkelgrüne Alternative Nachhaltiges Banking boomt. FONDS professionell stellt vor, was vier etablierte Öko-Banken und ein digitaler Newcomer ihren Kunden imWertpapiergeschäft bieten. N achhaltigkeit ist in aller Munde. Fast alle Banken verpassen sich derzeit einen grünen Anstrich und werben für ökologisch korrektes Investieren. Doch oftmals gilt es dabei feine Farbnuancen zu beobachten. Nicht überall, wo grün draufsteht, ist auch grün drin. So musste sich unlängst die DWS, die Fondsgesellschaft der Deutschen Bank, Vorwürfe ihrer ehemali- gen Nachhaltigkeitschefin Desi- ree Fixler gefallen lassen. Sie warf dem Unternehmen „Green- washing“ vor und beklagte, dass hinsichtlich der nachhaltigen Ausrichtung des Hauses An- spruch und Wirklichkeit nicht übereinstimmen. Die DWS weist die Anschuldigungen zurück. Es gibt aber auch Banken, für die das Investieren nach Um- welt- und Sozialkriterien kein neuer Trend, sondern seit Jahren oder gar Jahrzehnten bereits gelebter Alltag ist. Wir stellen die etabliertesten Institute in diesem Bereich sowie einen digitalen Newcomer vor. Tomorrow Tomorrow ist die einzige der neuen digi- tal ausgerichteten Smartphone-Banken, die sich voll und ganz dem Thema Nachhaltig- keit verschrieben hat. Im Angebot ist der- zeit jedoch lediglich ein Girokon- to. Als Gimmick zu verstehen ist sicherlich die dazu gehörende Visa-Karte, die nicht wie allgemein üblich aus Plastik, sondern aus Holz besteht und nur fünf Gramm wiegt. Grün anlegen kann man bisher jedoch nicht – noch nicht. Nach Angaben des Unternehmens soll in wenigen Monaten ein eigener nachhal- tiger Investmentfonds aufgelegt werden. „Für unseren Fonds haben wir jedes Unter- nehmen und Projekt auf ökologische, soziale und ethische Standards hin geprüft und mit über 100 Positiv- und Negativ- kriterien abgeglichen – diese basieren auf den Sustainable Development Goals (SDG), den nachhaltigen Entwicklungs- zielen der Vereinten Nationen“, so eine Sprecherin von Tomorrow. Es bleibt abzu- warten, ob der Fonds noch in diesem Jahr aufgelegt wird. Die erste Ankündi- gung für das neue Produkt gab es bereits im Jahr 2019. Die Smartphone-Bank stand kürzlich in der Kritik, da man mit der ange- kündigten Wiederan- lage der Kundeneinlagen in nachhaltige Projekte noch nicht so weit war wie ge- wünscht. Ein großer Teil der Gel- der schlummert noch auf normalen Termingeldkonten. Das Unternehmen selbst bestätigt den „Nachholbedarf bei der Höhe der investierten Einlage“. Woran es im Detail hakt, ist nicht bekannt. Triodos Bereits seit 1980 gibt es die aus den Nie- derlanden stammende Direktbank Triodos. „Wir arbeiten zunächst mit unverrückbaren Ausschlusskriterien. Dazu gehört vor allem, dass nicht in Bereiche wie fossile Energien, Glücksspiel, Pornografie, Tabak oder Waf- fen investiert wird“, sagt Deutschlandchef Georg Schürmann. „Überdies muss ein Fonds natürlich sämtliche ESG-Kriterien erfüllen – diese Prüfsteine schließen Men- Die Hamburger Smartphone-Bank Tomorrow bietet aktuell nur ein Girokonto an – immerhin mit Visa-Karte aus Holz. Ein nachhaltiger Investmentfonds soll schon bald fol- gen. » Wir haben unser Geschäftsmodell in Zeiten gestartet, als andere noch darüber gelächelt haben. « Georg Schürmann, Triodos Bank BANK & FONDS Nachhaltigkeit 366 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © TOMORROW

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