FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 4/2021

Richtiger Schutz gesucht Für Fonds- und Versicherungsvermittler ist eine Vermögens- schadenhaftpflicht vorgeschrieben. FONDS professionell hat sich umgehört, worauf bei der Wahl der Police zu achten ist. D as Landgericht Hamburg hat kürzlich einen Versicherungsmakler zu Scha- denersatz in Millionenhöhe verurteilt, weil er einer Bewachungsfirma keinen adäqua- ten Versicherungsschutz verschafft hatte. Die Firma hatte mit einem Kunden einen „Alarmüberwachungsvertrag“ geschlossen. Im Rahmen dessen sollte sie bei drohen- dem Hochwasser Flutschutztore schließen, um die Gebäude des Kunden vor Wasser- schäden zu schützen. Das hatte sie jedoch Ende Dezember 2016 verabsäumt, sodass Schäden in Höhe von mehr als fünf Mil- lionen Euro an den zu bewachenden Objekten entstanden. Diese Aufgabe war aber durch einen Fehler des Maklers nicht von der Betriebshaftpflichtpolice der Bewa- chungsfirma eingeschlossen, sodass kein Versicherungsschutz bestand. Die Sicher- heitsfirma zog den Makler wegen eines Beratungsfehlers zur Rechenschaft und bekam recht. Daher muss der Makler für die Schäden aufkommen – eine „Quasi- Deckung“. Passende Absicherung Das Urteil sollte Maklern zweierlei vor Augen führen: zum einen, dass sie die Risi- ken eines Kunden genau prüfen müssen; zum anderen, dass sie mit sehr hohen Schadenersatzansprüchen konfrontiert wer- den können. Ihre Vermögensschadenhaft- pflichtversicherung (VSH) kommt zwar grundsätzlich für Beratungsfehler auf, sol- che hohen Schadensummen deckt sie in aller Regel aber nicht. Die gesetzlich vor- geschriebene Mindestversicherungssumme beträgt 1,3 Millionen Euro, gängig sind 1,5 Millionen Euro. Daher raten Experten Finanzanlagen- und Versicherungsvermitt- lern, ihren individuellen Versicherungs- schutz gemäß ihres Risikoprofils aufzu- bauen und auch regelmäßig zu überprü- fen. Das gilt nicht nur mit Blick auf die Schadensumme – Stolpersteine lauern auch anderswo. Einige Vermittler spekulieren vielleicht darauf, dass bei ihnen schon kein Schaden auftreten wird, doch das ist eine riskante Strategie. Offizielle Zahlen existieren zwar nicht, aber die Fälle summieren sich. „Im Schnitt erhalten wir eine Schadenmeldung pro Tag, in Summe rund 350 im Jahr mit Ansprüchen in Millionenhöhe“, berichtet Jens-Olaf Teschke, geschäftsführender Ge- sellschafter des Spezialmaklers Corporate Insurance. „Bei Finanzanlagenvermittlern haben wir insgesamt eine Schadenquote von zirka 40 Prozent, das heißt, vier von zehn Vermittlern melden uns einen Scha- den, während sie über uns versichert sind“, ergänzt Sven Ratzke, Geschäftsführer des Assekuradeurs For Broker, einer Schwester- gesellschaft des auf VSH-Policen speziali- sierten Versicherungsmaklers Ratzke & Ratzke. Bei Versicherungsvermittlern liege » Bei den Versicherungs- bedingungen gibt es vielfach Ausschlüsse von Ansprüchen Dritter, die mit dem Vermittler verwandt sind. « Christian Henseler, CGPA Europe Bei einer Schadenersatzklage eines Kunden suchen Vermittler hände- ringend Hilfe. Eine Vermögensscha- denhaftpflichtpolice erleichtert einem hierbei das Leben – wenn man den richtigen Schutz vereinbart hat. STEUER & RECHT Vermögensschadenhaftpflicht 410 fondsprofessionell.de 4/2021 FOTO: © ARLAWKA | STOCK.ADOBE.COM

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=