FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

diesem Hintergrund war der Anstieg der Inflation in den USA auf über acht Pro- zent im Februar programmiert. Welche Möglichkeiten bleiben den Noten- banken überhaupt noch? Eine Rückkehr der Inflationsraten auf die von den Zentralbanken angestrebte Ziel- marke von zwei Prozent scheint in weite Ferne gerückt. Die Zentralbanken werden über Leitzinserhöhungen die Nachfrage bremsen müssen, damit sie wieder besser im Einklang mit dem Rohstoffangebot steht. Im Grunde verschärft sich dadurch aber das Dilemma der Notenbanken, ins- besondere das der EZB. Denn die amerika- nische Federal Reserve hat die Zinswende gerade eingeläutet und wird sich nach un- seren Erwartungen nicht mehr von ihrem Kurs einer geldpolitischen Straffung und weiteren Leitzinsanhebungen abbringen lassen. Anders die EZB. Sie muss einerseits ihre Bereitschaft signalisieren, grundsätzlich jederzeit zu agieren, nicht nur, indem sie daran festhält, die Wertpapierkaufprogram- me im September zu beenden, sondern auch durch das Signal, dass Leitzinserhö- hungen noch in diesem Jahr möglich sind. Andererseits muss sie darauf achten, dass der Wirtschaftsabschwung nicht allzu stark ausfällt. Und wie ist eine Gesellschaft wie Metzler Asset Management vor diesem Hinter- grund aufgestellt? Wir haben bereits vor einiger Zeit entschie- den, uns auf unsere Kernkompetenz zu konzentrieren. Dazu zählt in erster Linie das aktive Fondsmanagement für institutio- nelle Investoren wie Stiftungen, Versiche- rungen und Versorgungswerke und Unter- nehmen, aber auch das Wholesale-Ge- schäft mit Dachfondsmanagern, Family Offices, Sparkassen und Volksbanken, also das Depot-A- und Depot-B-Geschäft. Fer- ner hat sich Metzler 2019 dazu entschlos- sen, das Privatkundengeschäft auf der Fondsplattform Metzler Fund Xchange nicht weiter zu führen, sondern auf die zur Fidelity-Gruppe gehörende FIL Fondsbank zu übertragen.Das war zum 1. Januar 2020 und betraf zirka 44.000 Privatkundende- pots. Das institutionelle Geschäft auf Metz- ler Fund Xchange haben wir behalten. Ihre Gesellschaft bleibt aber weiterhin Anbieter von Publikumsfonds, richtig? Auf jeden Fall! Auch wenn wir kein direk- tes Retailgeschäft betreiben, so sind noch eine Vielzahl von Privatanlegern in unseren schon länger bestehenden Fonds investiert. Das soll auch so bleiben. Ein Aktienfonds wie der bereits Anfang 1992 aufgelegte Metzler Global Growth Sustainability – damals noch unter dem Namen Metzler Wachstum International – ist mit verwalte- ten Assets von knapp 730 Millionen Euro immer noch unser zweitgrößter Publi- kumsfonds und ein Klassiker. Er hat ledig- lich wie alle fundamental und diskretionär gesteuerten Metzler-Fonds im Zuge der Umsetzung der EU-Offenlegungsverord- nung den Zusatz Sustainability erhalten. Außerdem bieten Publikumsfonds eine Reihe von Vorteilen auch für den Einsatz im institutionellen Geschäft. Wie zum Beispiel? » Auch wenn wir kein direktes Retail- geschäft betreiben, so sind noch eine Viel- zahl von Privatanle- gern in unseren schon länger bestehenden Fonds investiert. Das soll auch so bleiben. « Rainer Matthes, Metzler AM fondsprofessionell.de 1/2022 177

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