FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

Form bei uns im Haus in der Diskussion“, sagt Vertriebsgeschäftsführer Jens Freuden- berg, „da der Erstellungsaufwand hoch ist, seine Relevanz in der Branche gegenüber früheren Jahren jedoch stark abgenommen hat.“ Aufwand Einerseits erscheint das Argument, dass der Aufwand zu hoch sei, vorgeschützt. Denn wesentliche Zahlen einer ordentlichen Leistungsbilanz müssen die Unternehmen so- wieso gemäß Handelsgesetz- buch aufbereiten und veröf- fentlichen. Andererseits gibt es bei Beteiligungsmodellen die Besonderheit, dass sich das jähr- liche liquide Ergebnis vom steuerlichen Ergebnis unter- scheidet und dass es sich bei Auszahlungen häufig um eine Kombination aus handelsrecht- lichem Ergebnis und Rückzah- lungen aufs Eigenkapital han- delt. „Bis die steuerlichen Er- gebnisse festgestellt sind, verge- hen bei Kommanditgesellschaf- ten gern mal eineinhalb Jahre“, sagt Malte Thies, Geschäftsführer des Emissionshauses One Group. „Wirklich zeitnahe Leistungs- bilanzen zu erstellen, ist vor dem Hinter- grund kaum möglich.“ Die One Group bietet seit 2017 keine Beteiligungsmodelle mehr an. Bei den seither emittierten Schuldverschreibungen unterliegen die Er- gebnisse der Kapitalertragsteuer, ein ver- gleichsweise unkompliziertes Steuerregime. Dennoch gibt es eine Reihe von Beispie- len, die zeigt, dass es offenbar geht. James- town etwa, marktführender Anbieter von US-Immobilienfonds, legt jedes Jahr eine mit rund 100 Seiten sehr umfangreiche Leistungsbilanz vor. Auf zirka zwei Dritteln werden jedoch die mittlerweile aufgelösten Fonds dokumentiert, bei denen es keine jährlichen Änderungen mehr gibt. Eine gute Leistungsbilanz muss nicht unbedingt eine umfangreiche Leistungs- bilanz sein, wie das Beispiel Patrizia Grund- invest zeigt (siehe Tabelle nächste Seite). Die Fondstochter des Immobilienkonzerns dokumentiert in einer übersichtlichen sechsspaltigen Tabelle alle wesentlichen Eckdaten: Fondsname, Emissionsjahr und je zwei Spalten für einen Soll-Ist-Vergleich der Auszahlungen im Berichtsjahr und kumuliert seit Laufzeitbeginn. Das ist die Essenz, mehr braucht es eigentlich nicht. Tricks Schon früher, als die Leis- tungsbilanz zur normalenWer- bemittelausstattung eines Emis- sionshauses gehörte, war festzu- stellen, dass Häuser mit guten Ergebnissen ihre Leistungs- bilanz früher fertig hatten als Häuser, die in die Verlegenheit kamen, Misserfolge dokumen- tieren zu müssen. Ein Trick, mit dem man we- nigstens Zeit gewinnen kann, besteht darin, die Dokumenta- Jens Freudenberg, BVT: „Der Erstellungsaufwand für einen Performancebericht ist hoch, seine Rele- vanz in der Branche hat aber stark abgenommen.“ Malte Thies, One Group: „Bis die steuerlichen Ergebnisse festgestellt sind, vergehen bei Komman- ditgesellschaften gern mal eineinhalb Jahre.“ Bilanz der Schrumpfung Früher gehörte die Leistungsbilanz zur selbstverständlichen Werbemittel- ausstattung eines Emissionshauses. Quelle:FONDSprofessionell 0 20 40 60 80 100 2020 2019 2018 2017 2016 2015 2014 2013 2012 2011 Emissionshäuser mit regelmäßiger Ergebnisdokumentation 86 Emissions- häuser 12 Emissions- häuser » Bei Direktinvestitionen findet man sich typi- scherweise in einer Welt der hundertprozentigen Zielerreichung wieder. « Marc Nagel, Buss Invest SACHWERTE Leistungsbilanzen 226 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © BVT, JOST FINK

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