FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

haben. Die nutzen kein Onlinebanking, sondern haben maximal ein Telefon zu Hause. Dabei handelt es sich überwiegend um ältere Kunden. Wir wären nicht Spar- kassen, wenn wir diese Kunden oder auch die kleineren Handwerksbetriebe vergessen würden. Wir müssen vor Ort präsent sein. Die Digitalisierung erlaubt es uns, unsere Mitarbeiter in den Filialen so auszurüsten, dass sie eine Videoberatung mit Abschluss- möglichkeit anbieten können – egal wo die Kunden sitzen.Wenn die Filiale einmal mit der eigenen Kundschaft vor Ort nicht voll ausgelastet ist, können die Kollegen medial beraten, zum Beispiel wenn wir Überlaufbedarf aus anderen Filialen haben. Wir können also die Auslastung der Bera- tungskapazität in den Filialen dank der Digitalisierung besser steuern. Gemessen an der Bilanzsumme ist Ihr Institut die zweitgrößte Sparkasse in Deutschland. Heißt das, dass Sie auch der zweitgrößte Kunde der Deka sind? Das dürfte zutreffen, auch wenn es mehre- re Möglichkeiten gibt, auf dieses Thema zu blicken: Geht es um den Bestand, den Um- satz oder die Zahl der Kunden? Klar ist: Die Deka ist uns ein wichtiger Partner, der über sehr gute Anlagekonzepte verfügt. Auch der „Bevestor“ ist mittlerweile ein sehr gutes Tool zur effizienten Anlage klei- nerer Anlagesummen. Die Deka hat also gute Fonds und Lösungen – aber nicht für jede Assetklasse und nicht für jeden Anle- gerwunsch. Darum schauen wir uns auch außerhalb des Verbunds um. Um solche Lücken zu schließen, bietet die Deka Fonds ausgewählter Kooperations- partner über ihre Plattform an. Einige da- von, etwa von J.P. Morgan Asset Manage- ment oder Blackrock, werden auch auf Ihrer Website vorgestellt. Dort finden sich aber auch Produkte anderer Asset Mana- ger, etwa der Terrassisi-Aktienfonds oder ein Multi-Asset-Portfolio von Flossbach von Storch. Terrassisi ist ein gutes Beispiel. Was unter Nachhaltigkeit in der Geldanlage zu verste- hen ist, wird weithin unterschiedlich inter- pretiert. Der Terrassisi-Fonds hat uns schon vor vielen Jahren mit seinem Konzept und seiner Wertentwicklung überzeugt, war bei der Deka aber nicht im Angebot. Indem wir solche Fonds auswählen, ergänzen wir sinnvoll die Deka-Palette. Wir empfehlen Produkte verschiedenster Anbieter, neben den schon genannten Namen fallen mir zum Beispiel Comgest, Lupus Alpha, Nordea, Oddo BHF, Pictet, Swiss Life oder Vontobel ein. Relevant ist das vor allem für das Private Banking. Denn insbesondere bei größeren Vermögen ist eine breitere Risikostreuung oft geboten. Und warum sollte man nicht auch Anlagemöglichkei- ten anbieten, die es am Markt bereits gibt? Wir sind gern der Lösungsanbieter statt der reine Produktanbieter. Wenn der Kunde eine Lösung sucht, soll er alles bei uns fin- den. Dieses Prinzip werden wir auch auf andere Beratungsfelder ausweiten. Haben Sie eine Größenordnung für mich, wie viel Geld Ihrer Kunden in Fonds steckt, die nicht von der Deka stammen? Im Jahr 2021 haben unsere Kundinnen und Kunden rund 40 Prozent des Netto- absatzes der durch unsere Vermögensbera- ter empfohlenen Fonds in Angeboten an- gelegt, die nicht der Deka entstammen. Das unterstreicht, dass wir den Kunden- bedarf rund um die Geldanlage ganzheit- lich bedienen. Vielen Dank für das Gespräch. BERND MIKOSCH FP KURZ-VITA: Christian Bonnen Christian Bonnen, 57, ist im Vorstand der Kreissparkasse (KSK) Köln unter anderem zuständig für Privatkunden, das Private Banking, institutionelle Kunden und das Immobilien- sowie das Versicherungsgeschäft. Bevor er im Jahr 2000 zur KSK kam, arbeitete er unter anderem im Investmentbanking der Deutschen Bank. Die Branche lernte er schon mit 16 Jahren kennen – als Lehrling bei der Sparkasse Krefeld. » Die Kundengruppe, die sich für Wertpapiere interessiert, ist deutlich gewachsen. « Christian Bonnen, KSK Köln Online weiterlesen: QR-Code scannen oder fponline.de/KSK122 eingeben. FOTO: © CORNELIS GOLLHARDT 402 fondsprofessionell.de 1/2022 BANK & FONDS Christian Bonnen | Kreissparkasse Köln

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