FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

diese Rechnung tatsächlich aufgeht, muss sich freilich erst noch zeigen.Darum könn- te sich das Geschäftsmodell, insbesondere bei den Fintechs, bald ändern. Konto- gebühren wären dann kein Tabu mehr. Derzeit denkt zumindest Pockid über diesen Schritt ernsthaft nach. Firmenchef Hennig: „Es ist sehr wahrscheinlich, dass wir in der Zukunft Kontoführungsgebüh- ren für Eltern und erwachsene Nutzer ein- führen werden, um unsere hohen Ansprü- che zu erfüllen.“ MARCUS HIPPLER FP Jürgen Pütz I Volksbank Köln Bonn „Unsere Kunden von morgen “ Jürgen Pütz, der Vorstandsvorsitzende der Volksbank Köln Bonn, über den Sinn spezieller Girokonten für Kinder und die Frage, wie sich der richtige Umgang mit Geld erlernen lässt. I m Jahr 2017 ging die Volksbank Köln Bonn an den Start, hervorgegangen aus der Fusion der Kölner Bank und der Volksbank Bonn Rhein-Sieg. An der Spit- ze des Vorstands steht seither Jürgen Pütz, der zuvor das genossenschaftliche Institut in Bonn geleitet hat. Herr Pütz, warum ergibt es aus Ihrer Sicht Sinn, dass bereits Zehnjährige über ein eigenes Girokonto verfügen? Jürgen Pütz: Grundsätzlich sollte der Um- gang mit Geld früh gelernt werden. Bar- geld verliert immer mehr an Bedeutung. Digitales Bezahlen und Sparen nimmt schon heute einen hohen Stellenwert ein, wird aber in der Zukunft noch wichtiger werden. Die Pandemie beschleunigt den Prozess extrem. Der digitale Umgang mit Geld gewinnt immer schneller an Akzep- tanz. Somit ist es insbesondere für Kinder wichtig, den Umgang mit der eigenen Girocard zu lernen. Mit zehn Jahren beginnt mit dem Wechsel auf die wei- terführende Schule ein neuer wichtiger Lebensabschnitt für die Kinder, ein wei- terer Schritt in die Selbstständigkeit. Das sollte begleitet werden von einer Verant- wortung für das eigene Konto. Welcher betriebswirtschaftliche Nutzen ergibt sich für Ihre Bank aus den Konto- angeboten für Schüler und Jugendliche? Zunächst zeigt sich hier kein direkter be- triebswirtschaftlicher Nutzen in Ertrags- form. Im Gegenteil. Wir investieren hier in die Zukunft und in unsere Kunden von morgen.Wir möchten das Vertrauen der Kinder ebenso aufbauen, wie wir das Vertrauen der Eltern bereits haben. Wir betrachten nicht nur den einzelnen Kun- den, sondern auch sein familiäres Um- feld. So ist es für uns selbstverständlich, dass wir nicht nur Eltern in Finanzange- legenheiten beraten, sondern auch ihre Kinder aktiv mit einbeziehen. Als regio- nale Genossenschaftsbank gehen wir aber auch noch einen Schritt weiter. In unsere persönliche Beratung fließen auch Themen wie Schülerpraktika, Führer- schein, Berufswahl oder mit zunehmen- dem Alter der Kunden auch Ausbildung, Studium, Stipendien oder die erste eige- ne Wohnung mit ein. Wer eröffnet die Konten? Eröffnet werden die Konten bei Min- derjährigen in der Regel von den Eltern. Die Initiative geht oft aber von den Kindern aus. Wie viele Konten führen Sie bereits in diesem Segment? Insgesamt nutzen knapp 23.000 junge Kunden im Alter bis 27 Jahren unser Kontomodell „Voba-Mein Konto“, davon sind 11.200 Kunden unter 18. Das Konto wächst mit den jungen Menschen mit. Bis man auf den eigenen Beinen steht, verändern sich Ziele und Wünsche eben- so wie die Anforderungen an den richti- gen Umgang mit Geld. Unser Angebot begleitet Kinder auf diesem Weg Schritt für Schritt von der Geburt bis zur finan- ziellen Selbstständigkeit als junger Er- wachsener. So gibt es „Voba-Mein Konto“ als Ansparkonto, als Taschengeldkonto, Jugendkonto und Girokonto für Azubis oder Studenten. MARCUS HIPPLER FP Jürgen Pütz, Volksbank Köln Bonn: „In unsere persönliche Beratung fließen auch Themen wie Schülerpraktika oder die Berufswahl ein.“ BANK & FONDS Teenie-Banking 416 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © VOLKSBANK KÖLN BONN

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