FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 1/2022

rund 410 Milliarden Euro. Naumer be- trachtet Dividendenstrategien wie eine Art stabilen Kern fürs Portfolio: „In einer Zeit allgegenwärtiger Disruption – Stichworte künstliche Intelligenz und Robotik, grünes Wachstum, Klimawandel und Pandemie – ist eines verlässlich: Kapitaleinkom- men durch Dividenden.“ Spreu und Weizen Im Prinzip stimmt dem auch Marcus Weyerer, Investmentstratege bei Franklin Templeton, zu. „Nach einem Rekordjahr für Dividenden auf der ganzen Welt stimmen ein robustes Gewinnwachstum und ein größerer Nachholbedarf auch für 2022 optimistisch“, so Weyerer. Er gibt aber zu bedenken: „Eine gerin- gere Unterstützung durch die Zen- tralbanken und weniger fiskalische Anreize könnten allerdings bedeu- ten, dass sich in diesem Jahr die Spreu vomWeizen trennt.“ Da sich die Märkte vermehrt auf eine straffere Geldpolitik rund um den Globus einstellen, werden nach seiner Erwartung hohe Dividenden- renditen allein nicht ausreichen, um Anle- ger in diesem Jahr zu überzeugen. Qualität sei gefragt: „Neben der reinen Rendite soll- te das Augenmerk vor allem auf einer ho- hen Profitabilität, einer starken Bilanz und einer geringen Verschuldung liegen, da alle drei Faktoren für die Beurteilung der Nachhaltigkeit von Dividenden in der Zu- kunft wichtig sind.“ Nachlassende Growth-Euphorie „Kapitalvermehrer“nennt SamWitherow, Fondsmanager des JPMGlobal Dividend, Unternehmen, die ihre Dividenden kon- tinuierlich steigern und gleichzeitig ein ordentliches Maß an Wachstumschancen aufweisen. Rund die Hälfte seines Fond- sportfolios habe er in solche Werte inves- tiert, zu denen er Unternehmen zählt wie Coca-Cola und McDonald’s, aber auch weniger bekannte Namen wie den ameri- kanischen Chiphersteller Analog Devices oder den französischen Bauriesen Vinci. Die andere Hälfte des Fonds teilt sich laut Witherow auf in rund 27 Prozent Di- videndentitel mit hoher Rendite sowie einen Anteil von 21 Prozent an Titeln mit einem hohen Wachstum. „Vor gut zwei Jahren war das Verhältnis dieser beiden Segmente noch genau andersherum“, erklärt der Fondsmanager. Durch die Pan- demie hätten sich jedoch die Investment- Marcus Weyerer, Franklin Templeton: „Das Augen- merk sollte auf einer hohen Profitabilität, einer starken Bilanz und einer geringen Verschuldung liegen.“ Sam Witherow, J.P. Morgan AM, nennt Firmen, die ihre Dividenden kontinuierlich steigern und gute Wachstumschancen aufweisen, „Kapitalvermehrer“. Aktionärsfreundliche Dividendenpolitik Anteil von Dividenden und Kursgewinnen an der Gesamtperformance (p. a. 1976 bis Ende 2021) Eine Analyse von Allianz Global Investors zeigt: Über den gesamten Zeit- raum von 1976 bis Ende 2021 war die annualisier- te Gesamtrendite der Ak- tienanlage für den MSCI Europa zu ungefähr 34 Prozent durch den Perfor- mancebeitrag der Divi- denden getragen. Aber auch in anderen Regionen wie Nordamerika oder Asien-Pazifik war die Gesamtperformance zu 25 beziehungsweise 30 Prozent, also knapp einem Drittel, durch die Dividende bestimmt. Doch nicht nur Dividenden können für mehr Stabilität bei Aktieninvestments sorgen. Die Dividenden selbst schwankten weniger als die Konzerngewinne. Ein Vergleich von Dividenden und Gewinnen der Indexmitglieder des S&P 500 seit 1960 zeigt, dass die Unternehmensgewinne weitaus größeren Schwankungen unterworfen waren als die Dividenden. Quelle:Datastream,AllianzGICapitalMarkets&ThematicResearch |Stand:3.12.2021 0 % 3 % 6 % 9 % 12 % 15 % MSCI Pazifik MSCI Nordamerika MSCI Europa Kurs- gewinne Performance- Beitrag Dividenden Anteil Dividende Gesamtzeitraum 33,9 % 7,42 % 3,83 % 4,96 % 2,11 % 9,31 % 3,18 % 25,4 % 29,3 % MARKT & STRATEGIE Dividendenfonds 94 fondsprofessionell.de 1/2022 FOTO: © WWW.SAVARESE.CO.UK | FRANKLIN TEMPLETON, J.P. MORGAN AM

RkJQdWJsaXNoZXIy ODI5NTI=