FONDS professionell Deutschland, Ausgabe 2/2022

A ls Reaktion auf den Aggressionskrieg Russlands gegen die Ukraine schossen die Rohstoffpreise in die Höhe: Öl, Erdgas, Stahl, Aluminium, Nickel, Weizen, Sonnenblu- menöl – alles Rohwaren, an denen das sank- tionierte Russland und die kriegsversehrte Ukraine einen großen Anteil am Weltmarkt haben. Parallelen zum Ölschock von 1973/74 sind nun so offensichtlich, dass die Theorie der rein „transitorischen Inflation“ endgültig als erledigt gelten kann. Ein Angebotsschock allein kann zwar logischer- weise nicht auf breiter Front zu steigenden Preisen führen: Wenn das Öl doppelt so teuer wird und niemand darauf verzichten will, so bleibt den Konsumenten weniger Geld für andere Güter und Dienstleistungen. Höhere Preise für Öl und leicht fallende Preise für alles andere wären die Folge. Zu einem breiten Anstieg der Inflation kommt es nur, wenn auch die Nachfrageseite durch eine steigende Geldmenge angeheizt wird. Die erste Inflationswelle ergab sich aus der Ange- botsverknappung durch die Corona-Maß- nahmen und die gleichzeitigen massiven fiska- lischen Stimulus- und Transferprogramme, die mehrheitlich mit der Notenpresse finanziert wurden. Fiskaldefizite ausgeweitet Genau dies geschieht derzeit wieder, weil die ohnehin massiven Fiskaldefizite durch den Ukraine-Schock nochmals weiter ausgeweitet werden. Wenn etwa die Regierungen Deutsch- lands und Italiens die Auswirkung explodieren- der Energiekosten mit Geldtransfers an einkom- mensschwache Haushalte und mehr Steuerab- zügen für Pendler abfedern, kommt mehr Geld in den Umlauf. Auch die Erhöhung der Verteidi- gungsetats in vielen Ländern wird zwangsläufig inflationär wirken. Rüstungsausgaben mögen sicherheitspolitisch sinnvoll sein, aber sie sind sozusagen die Definition von unproduktiven Staatsausgaben. All die Dollars und Euros, welche durch die Fiskaldefizite in den Händen der Bürger landen, sind der Zündstoff für die Inflation. Die Zins- politik der Notenbanken ist da relativ unbedeu- tend, weil sie nur langsam auf das Geldmen- genwachstum wirkt. Sie ist aber offensichtlich auch viel zu expansiv. Die Notenbanken stecken in der Sackgasse: Machen sie die Geldpolitik restriktiver, kommt die ohnehin angeschlagene Wirtschaft noch mehr unter Druck. Unterneh- men sie weiterhin nichts, schießt die Inflation durch die Decke. Das Dilemma ist völlig selbst verschuldet. Es Die zweite Inflationswelle Mit der Bekämpfung des ersten Inflationsschubs aus der Coronakrise wurde noch gar nicht begonnen. Mit Putins Krieg gegen die Ukraine rollt jetzt die zweite Inflationswelle heran. Die besten Investments aus vergangenen Inflationsschüben haben sich auch dieses Mal bewährt. Doch die meisten Anleger sind in Sachen Inflationsschutz immer noch unbedarft unterwegs. QUANTEX AIF MULTI ASSET FUND ANZEIGE

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